Thomas Euler Thomas denkt, schreibt, spricht und berät zu digitaler Transformation, Technologie und dezentralisierten Systemen. Er ist als Gastautor im PR-Blogger tätig.

Morgenwelt 60: Employer Branding im digitalen Zeitalter

3 Minuten Lesedauer

Die Erwartungshaltung der jüngeren Generationen an Arbeitgeber wandelt sich. Galt früher ein sicherer Job auf Lebenszeit als A und O, ist dieser heute höchstens noch Witz oder Utopie. Doch nicht nur das, vermutlich finden viele junge Menschen die Vorstellung, ihr Leben in einem Unternehmen an einem Ort zu verbringen geradezu spießig. Wesentlich wichtiger wird zunehmend ein gutes Arbeitsklima, die Chance, trotz Arbeitnehmerdasein möglichst selbstbestimmt zu arbeiten und sich im Job verwirklichen zu können. Diese Kriterien ziehen – zumindest jener gut ausgebildete Teil der es sich leisten kann – junge Menschen zur Entscheidung heran, wenn sie entscheiden, welche Unternehmen als potentielle Arbeitgeber in Frage kommen. 

Für Unternehmen ergibt sich daraus die Notwendigkeit, diesen jungen Menschen eine entsprechende Arbeitsatmosphäre anbieten zu können, um im globalen Wettbewerb um High Potentials nicht hintanzustehen. Doch allein ein gutes Arbeitsklima zu schaffen, das reicht nicht aus, es muss auch kommuniziert werden. Nicht umsonst ist das Employer Branding ein Boomthema in der HR- und Marketingbranche. Mit geschickten Ansätzen lässt sich schon in einem frühen Stadium ein Eindruck dessen vermitteln, was mögliche Mitarbeiter erwarten wird. Dies ist verglichen mit persönlichen Einladungen und Kennenlerntagen kostengünstig, da nicht zuletzt das Social Web samt Multimedia einen guten Kanal dafür darstellt. 

Von einem neuen Employer Branding Online-Portal, vom Musikmagazin Tracks, das ZDFheute schlägt, von digitalen Flashmobs auf Amazon und von einigem mehr erfahren Sie heute in der Morgenwelt.

Netz. Kultur.: Wie hat das Internet ihr Denken beeinflusst? So lautet die Edge Frage des Jahres 2010. Beantwortet haben sie nunmehr 167 Personen, vom Internetvordenker bis zum Musikproduzenten. Eine Auswahl der Antworten, ins Deutsche übersetzt, findet sich ebenfalls auf den Seiten der FAZ.

Employer Branding: Humancaps, die Personalberater hinter dem Personalmarketingblog, haben ein interessantes neues Webportal im Feld Employer Branding gegründet. Es hört auf den Namen Karriereweg und soll Unternehmen und interessierte Arbeitnehmer näher zusammenbringen, als klassische Stellenausschreibungen oder Karriereportale dies in der Regel können. Auf ihrem Blog schreiben die Macher: 

"Karriereweg ist das erste Employer Branding Portal im deutschsprachigen Raum, dass die Wünsche der Bewerber und die Darstellungsmöglichkeiten der Unternehmen auf einer Plattform vereint. Die Besucher erhalten einen sehr persönlichen und authentischen Einblick in die Arbeitswelt der Unternehmen.Arbeitgebern bietet das Portal die Möglichkeit, ihre Employer Brand und ihre Aktivitäten im Bereich Employer-PR sehr individuell zu präsentieren."


 

Medien: Wie schlagen sich die etablierten Medienmarken im Social Web? Zumindest einen ersten Eindruck vermittelt Leander Wattigs Ranking von knapp 300 Facebook-Fanpages deutschsprachiger Medienmarken. Ganz vorne findet sich dort – vermutlich nicht wirklich überraschend – MTV Germany, doch schon der zweite Platz ist alles andere als vorhersehbar: Tracks, das wirklich gute, jedoch alles andere als im Mainstream verortete Musikmagazin von ARTE findet sich noch vor Marken wie Spiegel Online, Tatort oder der Bild. 

PR-Nachwuchs: Wer sich dafür interessiert, was die nachwachsende Generation der Kommunikationsexperten umtreibt, kann dies in vielen Fällen in deren Blogs nachlesen. Eine kurze, leider jedoch nicht komplette Übersicht bieten die Studenten der Hochschule Darmstadt auf den PR Fundsachen. Vielleicht findet sich ja jemand, der nicht nur offizielle Studiengang-Blogs zusammenträgt, sondern auch eine Liste der privat geführten Blogs von PR-Studenten (für den PR-Blogger?) zusammenstellen will?

Virtueller Flashmob: Wer sich für ein "Wenger Schweizer Offiziersmesser Giant" interessiert und sich ein Bild der gemeinen Kundenzufriedenheit machen möchte, dürfte früher oder später im Amazon-Shop landen, wo das "Messer" mit den 141 Funktionen zu haben ist. Die Kundenrezensionen, die er dort vorfindet, dürften ihn allerdings eher verwirren, illusionieren oder schlichtweg gut unterhalten. Dort steht z.B.:

"Hallo, 

wir sind letzte Woche in das Messer eingezogen und haben es nicht bereut! Nur beim Lüften habe ich mich jetzt schon öfters geschnitten, bei der Sylvester-Party bildeten einige Besucher bei der 12 Uhr-Polonaise einen Schaschlik, das war nicht sehr schön! .Aber im Untergeschoß ist eine integrierte Ambulanz und dann gleich ab in die Sauna (Pool morgen)! 

Klasse!"

SchweizerMesser
 

(via Netzpolitik)

Foursquare: Markus Breuer erklärt auf seinem Blog, warum jeder Unternehmer, der an Laufkundschaft interessiert ist, sich zumindest kurz mit der mobilen Applikation Foursquare befassen sollte.

Finanzgezwitscher: Die Finanzbranche entdeckt langsam aber sicher Social Media und damit Twitter für sich. Auf Banken.de finden Sie eine laufend aktualisierte Liste der 25 aktivsten Banken auf Twitter.

BankendeTwitterRanking

Facebook: Die ersten Nutzerzahlen des Jahres 2010 für Facebook in Deutschland finden Sie bei Facebook Marketing. Trotz eines etwas langsameren Wachstums über die Weihnachtszeit konnte das Network von November bis Anfang Januar mehr als 300.000 neue Mitglieder gewinnen. Dies entspricht einem Plus von 6,25 Prozent.

iPhone-Wecker: Das iPhone kann in vielen Lebenslagen nützlich und hilfreich sein, das ist weithin bekannt. Auch das Mobiltelefone vielfach als Wecker fungieren, ist keine Neuigkeit. Dass dieser nun allerdings Dank einer neuen iPhone-App biorhythmusgerecht nur dann seine Tätigkeit aufnimmt, wenn ich mich nicht mitten im Tiefschlaf befinde, ist eine eigene Geschichte wert. Auf iPhone Love wird sie erzählt.

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Thomas Euler

Thomas Euler Thomas denkt, schreibt, spricht und berät zu digitaler Transformation, Technologie und dezentralisierten Systemen. Er ist als Gastautor im PR-Blogger tätig.

2 Replies to “Morgenwelt 60: Employer Branding im digitalen Zeitalter”

  1. Vielleicht sollten sich Unternehmen darauf vorbereiten, dass in Zukunft High Potentials nur noch für 2-3 Jahre im Unternehmen bleiben, z.B. für ein konkretes Projekt, um dann wenn es am schönsten ist, entlassen zu werden und später wieder angefragt werden und fröhlich zusagen, weil sie das Unternehmen noch gut in Erinnerung haben, dadurch dass es sie in einer guten Zeit entlassen hat. Natürlich wäre der Erfahrungsschatz, den der High Potential wieder mitbringt, dann sehr wertvoll.

  2. Hallo,
    die Frage, ob sich im digitalen Zeitalter etwas an der Erwartungshaltung der zukünftigen Arbeitnehmer ändert, ist leicht mit „Ja“ zu beantworten. Die Frage nach dem „Was“ finde ich allerdings sehr spannend. Der unbefristete Arbeitsvertrag wird sicherlich zunehmend an Attraktivität verlieren. Das Arbeitsklima wird wichtig bleiben. Aber wenn wir noch einen Schritt weitergehen und die Frage tiefer ansetzen, dann würde ich doch gern wissen, wie muss ich den konkreten Arbeitsplatz gestalten, damit er für einen Digital Native attraktiv ist. Wie muss ich Unternehmenskommunikation organisieren, damit DNs die Informationen auch bekommen/ verstehen? Ich denke, dass ein Umdenken in vielen Konzernen erfolgen muss und wenn das geschieht, dann kann ich das wunderbar nach außen tragen und meinen Employer Brand stärken.
    Um nochmals zu den verkürzten Verweilzeiten der zukünftigen Arbeitnehmer zurück zu kommen:
    Die Bedeutung der Netzwerkbildung und Pflege nach Verlassen des Unternehmens würde somit an Bedeutung gewinnen. Die ersten zwei Jahre verbringt der Absovent bei mir, dann geht er in ein anderes Unternehmen – in der Zeit sollte ich gut netzwerken – und dann holen wir ihn zurück.
    Viele Grüße
    Robindro Ullah

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