Nein, diesmal stellt dieser Blogartikel keine Stellenausschreibung dar, obwohl man nie genug gute (freie) Mitarbeiter haben kann. Mich hat der Titel des Vortrages "Wanted Mitarbeiter 2.0: Wenn Technologien auf Nutzer warten (PDF)” neugierig gemacht.
Leila Summa von Cablecom hat auf dem von der
ECM World organisierten Intranet 2.0 Forum in Zürich erläutert, wie sich die Anforderungen an Mitarbeiter inzwischen völlig gewandelt haben. An Stelle eines hierarchischen Modells tritt eine innovative Mitarbeiterführung, die von dem Einzelnen sehr viel mehr Mut zur eigenen Entscheidung verlangt.
Während der Mitarbeiter 1.0 von alten Modellen und der Angst vor Veränderung profitiert, fühlt sich der Mitarbeiter 2.0 in den alten Strukturen nicht mehr wohl. Wer es gewohnt es, in Social Networks neue Kontakte zu machen und im Web 2.0 Wissen aktiv aufzusaugen und mit anderen zu teilen, der dürfte zunächst davon irritiert sein, dass es in vielen Unternehmen noch immer üblich ist, Herrschaftswissen nicht zu teilen.
Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrer "Mitarbeiter 1.0 Organisation" gemacht oder leben Sie bereits in einer Enterprise 2.0-Welt?
>> via namics Weblog: Mitarbeiter 2.0 gesucht und wie ist der Weg dahin
Klaus Eck
Der Mensch 2.0 und Web 1.0, das ist einfach nur eine Bezeichnung für zwei Generationen, die anders sozialisiert sind. Eine natürliche Entwicklung in unserer Gesellschaft. Hier sind die Termini und Parameter einfach nur andere. Wer ist besser dran? Der Mensch 2.0 ist ja nicht nur flexibel und unabhängiger, sondern hat mit grosser Unsicherheit zu dealen.
Ich habe immer das Gefühl, daß gar nicht der Mitarbeiter 2.0 gesucht wird- der ist schon da. Aber wo ist das Unternehmen 2.0, das ihm diese Freiheiten lässt? Wer Unternehmertum und Entscheidungen von seinen Mitarbeitern fordert, der muss auch ein entsprechendes Umdeld schaffen. Das ist wohl die größte Herausforderung, von der die Personalanzeigen der letzten 10 Jahre zeugen…
Der Hinweis von Michael ist sehr gut!
Mitarbeiter nutzen teilweise sehr wohl 2.0 Anwendung in ihrem privaten Raum und wären bereit. Aber da gibt es noch „Cheffen“, Management und auch den Betriebsrat der keine Namen sehen will u.s.w.
Im Fall von Leila ist es so, dass die Firma eine grosse Altersspanne hat und somit auch viele Leute über 50 sind und sich (im Schnitt) weniger mit Online befassen. Aber wie so häufig im Leben: Urteile nicht im ersten Blick… Ich habe auch schon sehr positive Erfahrungen gemacht mit älternen Leute und Online!
Ich arbeite in einer Firma mit über 10-jähriger Tradition, in der ich eigentlich die Informatikabteilung bin – insofern hatte ich da riesiges Glück. Absolut Business 2.0, ich fühle mich absolut als Mitarbeiter 2.0 wahr- und ernstgenommen.
Dies natürlich nur so weit Labels gehen können, ich finde das ganze 2.0-Gerede eigentlich treffend umschrieben mit „Bubble 2.0“ – was wir vor uns sehen ist eine Evolution, keine Revolution, und damit ist eine solch aprupt neue Versionsnummer komplett fehl am Platz. Aber das ist ein anderes Thema.
Ich fühle mich durch und durch als Mitarbeiter 2.0 oder auch „Digital Native“ – und arbeite in einem Unternehmen 1.0. Sehr oft bemerke ich bereits schon die Schwierigkeit mit eine Mitarbeiter 1.0 (Mitarbeiter wie Führungskraft) über die neuen Begrifflichkeiten und Denkweisen nur zu reden.
Aus Angst vor Kontroll- und Machtverlust wird oft auf die etablierten Aufbau- und Ablaufhierarchien hingewiesen, „die sich jahrelang bewährt haben“ und die Qualität sicherstellen können. Auch der Hinweis, dass 1.0 nicht abgelöst sondern oft ergänzt wird, zieht nicht.
Kennzeichnend bleibt die Frage „Wie hoch ist der ROI?“ – als ob stundenlange Meetings 1.0 und ewige Kettenbriefe 1.0 (aka Emails) einen ROI vorweisen könnten. Eine Argumentation ist nur dann möglich, wenn im Einzelgespräch sich bereits eine Affinität herausstellt.
2.0 geht meiner Meinung nach nur „von oben“. Aber heutzutage scheinen gerade die Institutionen, die früher den Mitarbeiter unterstützt haben, den neuen Entwicklungen äußerst skeptisch gegenüber zu stehen.
Nun schön wäre es wirklich, wenn sich die Strukturen so schnell wandeln würden. Allerdings befürchte ich, dass es noch eine ganze Weile dauern wird, bis wir wirklich in den Konzernen wie in den mittelständisch geprägten Unternehmen „Mitarbeiter 2.0-Organisationen“ finden. Sicher – es ist abhängig davon, wie viel man in den Begriff selbst hineinlegt, jedoch habe ich nicht den Eindruck, dass sich in den Führungspositionen deutschsprachiger Firmen in letzter Zeit viel gewandelt hat. Gut, viele denken über Change Management nach und versuchen, ihre Unternehmungen effizienter und dynamischer zu machen. Aber ist das wirklich schon so verbreitet?
Interessanterweise treffen immer häufiger „Bewerber 2.0“, die Mitglied in zahlreichen Social Networks sind und das Internet quasi von Geburt an aufgesogen haben, auf etablierte Strukturen, bei denen sie die Wahl haben, sich entweder an 1.0 anzupassen und langsam 2.0-Erfahrungen einfließen zu lassen oder das passende Unternehmen 2.0 zu suchen oder sich gleich ganz selbstständig zu machen. Jedenfalls haben High Potentials durchaus die Wahl in einer Zeit, in der es immer mehr auf qualifizierte Mitarbeiter 2.0 ankommt.
@Frank Hamm: Ich habe in zahlreichen Web 2.0- Workshops dieselbe Erfahrung mit Angestellten gemacht. Viele sind vom Neuen zunächst überfordert und kennen das Web 2.0 aus ihrem Arbeitsalltag heraus gar nicht. Hinzu kommt noch die Angst, die eigene Position zu gefährden, die auf den herkömmlichen Strukturen basiert.
Den Dikussionsverlauf bislang kennzeichnen 2 Fehleinschätzungen:
Dass das „2.0-Profil“ eine Generationenfrage, eine Frage von Alter bzw. Jungsein sei. Die ist meiner Beobachtung nicht so, im Gegenteil.
Dass Firmen den Raum verweigern für die neuen 2.0 – Haltungen. Diese Haltungen sind möglich, müssen aber begründet, gelebt, eingefordert werden. Es ist vermessen zu erwarten, dass das gefälligst schmerzfrei zu sein hat. Der Wunsch nach dem widerstandslosen Durchmarsch der Innovation/en ist Teil des Problems: Der erste Stolperstein bringt dann ins Wanken. Statt das aber mal zu problematisieren, verbeißt man sich in die „böse“ Struktur – ist halt einfach/er.
Das 2.0 Profil ist meiner Meinung nach schon eine Frage der Generationen. Hier geht es nicht nur um die Anwendung neuer Technologien, sondern weitaus komplexer um die Veränderung sozialer Strukturen und Handlungsweisen. Während die junge Generation quasi hineingeboren wird in die „2.0 Welt“, muss sich manch einer der „1.0 Welt“ von den bisherigen Strukturen loslösen, umdenken. Da eine Umstellung ein grösser Kraftaufwand bedeutet, wird die Notwendigkeit gerne heruntergespielt. Oder sogar als unheilvoll dargestellt. Von Kontrollverlust und digitaler Kluft ist die Rede. Natürlich gibt es immer Ausnahmen. Aber dieses Modell ist auch auf die Schule zu übertragen. Hier steht der Schüler 2.0 dem Lehrer 1.0 gegenüber.
@Michael: Stimmt, es ist nicht primär ein Generationenproblem (bin mit 46 eher das Gegenbeispiel), nach meiner Erfahrung verändern sich mit dem Alter jedoch gewisse Wahrscheinlichkeiten 🙂
@Klaus: Mein Eindruck ist, dass viele Unternehmen den Konkurrenzdruck bei der Suche nach neuen jungen Mitarbeitern bereits wahrnehmen, aber dann oft lediglich den Output der konventionellen Methoden erhöhen – mehr Anzeigen, mehr Absolventenmessen etc.
Hab mich kürzlich mit einer anfangdreißigjährigen ehemaligen Kollegin unterhalten, die intensiv über ihre betriebliche Altersvorsorge nachdenkt, über Intrigen gegen unbeliebte Vorgesetzte berichtet und ach so gern Abteilungsleiterin wäre, weil sie dann „direkt an die Chefs berichten“ könnte. Da habe ich gemerkt, dass es doch arg unterschiedliche Prioritäten gibt, die unterschiedliche Leute setzen…
Das Ganze ist meiner Ansicht nach keine Alters- oder Generationenfrage, sondern Typsache. Andererseits: man braucht für manche Jobs einfach die Variante 1.0 – Leute, die gern Kontrolle und Struktur haben und die dann einfach mal zuverlässig Dinge abarbeiten, zu denen der visionäre 2.0-Selbstunternehmertyp überhaupt keine Lust hat. Das wird manchmal auch unterschätzt.
Danke für den Hinweis.
Ich versuche zur Zeit, die Neugierde auf unser aller geliebtes Mitmach-Web an einer Berliner Grundschule zu wecken.
Da kennt die Arbeitswelt 1.0 nur Mitarbeiter 1.0.
Ich als potentieller Mitarbeiter 2.0 wurde belächelt, bis ich ein Bildungsprodukt, das erste Schülerblog an einer Berliner Grundschule, erstellt habe.
Das Belächeln hat sich in Unsicherheit und Neugierde verwandelt, ein sanfter Notwendigkeitsdruck, sich mit diesem „neumodischen Firlefanz“ zu befassen, entstand auch.
Mittlerweile bin ich ein leicht exotisierter, aber respektierter Mitarbeiter 2.0.
Grüße,
M. Riemer
Ich bin bei Unternehmen 2.0 ganz skeptisch. Ich orakle mal aus dem Bauch heraus: Ich glaube, dass es für 2020 auf der Welt einen Bedarf von vielleicht fünf Unternehmen 2.0 geben wird.
@Rainer: Das erinnert mich stark an dieses berühmte Zitat von dem Menschen bei IBM (?), der damals geschätzt hat, dass es weltweit absehbar vielleicht einen Bedarf von etwa 6 Computern geben werde… 😉
@Martin: Thomas J. Watson 1943, „five computers“. Ein allerdings nie sauber belegtes Zitat.
So besetzt man eine Web 2.0 Stelle bzw. sucht per Web 2.0 nach Mitarbeitern 2.0 …
So besetzt man eine Web 2.0 Stelle bzw. sucht per Web 2.0 nach Mitarbeitern 2.0 …