Aus der Medien, Media und Werbewelt ist Thomas Koch für mich längst nicht mehr wegzudenken. Er begleitet seit vielen Jahren unsere Branche und bringt es pointiert in seinen Kolumnen immer wieder auf den Punkt, wenn er sich über die Entwicklungen in der Mediaplanung, Werbewelt oder im Content Marketing ärgert. Darüber hinaus erfahren wir auf unterhaltsame Weise auf Twitter von ihm, was es heißt, viel mit dem Flugzeug unterwegs zu sein.
Thomas Koch ist viel beschäftigt. So ist er regelmäßiger Kolumnist als Mr. Media bei der W&V, publiziert bei der Wirtschaftswoche und ist auf vielen weiteren Plattformen fleißig. Zudem hat er 2017 seine Mediaagentur TKD Media gegründet.
Der Kritiker der Mediaagenturen mag die Öffentlichkeit und die Aufmerksamkeit, die er sich durch seine vielfältigen Aktivitäten hart erarbeitet und letztlich mehr als verdient hat. Der Mann mit dem charakteristischen Schnauzer bezieht gerne Position und ist durch seine klaren Worte ein wichtiger Influencer in der Marketingbranche.
Dankenswerterweise hat er dem PR-Blogger einige Fragen zu seiner Influencer-Rolle beantwortet.
Welche Bedeutung haben Deine Kolumnen für Dich? Was bringen sie Dir?
Sie sind öffentlicher Ausdruck meiner Meinung – und meines (offenkundigen) Sendungsbewusstseins. Obwohl sie polarisieren, machen sie mir mehr Freunde als Feinde. Sie erzeugen eine Reichweite, die weit über das Niveau von Fachzeitschriften hinausgeht und schaffen es bis in die Spitze der Unternehmenspyramiden. Gebracht haben sie mir außerdem unzählige Anfragen für Vorträge und Workshops.
Wie haben sie Dir bei Deiner Positionierung geholfen?
Sie sind der lebendige Ausdruck meiner Positionierung und schärfen sie mit jeder neuen Kolumne. Genau genommen sind sie für mich die stärkste Profilierung, die ich mir vorstellen kann. Die vielschichtige Resonanz ist erfreulich und hilft mir bei der eigenen Meinungsbildung. Man darf ja niemals stehen bleiben.
Wie ist es für Dich, als Personenmarke in der Öffentlichkeit zu stehen?
Es gibt zwei Sorten von Menschen: Sehr wenige, die gerne in der Öffentlichkeit stehen — und die vielen, die die Öffentlichkeit lieber meiden. Ich habe mich eher langsam zur ersten Sorte entwickelt. Weil ich merkte, dass meine Meinung und mein Handeln Gehör fand. Doch die Öffentlichkeit ist wie eine Droge. Du kommst nicht mehr von ihr los …
Was hat sich für Dich durch die Aufmerksamkeit am meisten verändert?
Die Aufmerksamkeit tut gut. Nach meiner Meinung ist Anerkennung das, wonach jeder Mensch jeden Tag lechzt. Der Grund quasi, warum wir morgens aufstehen. Sie hat den (kleinen) Nachteil, dass man nirgends unerkannt bleibt und zum „Opfer“ für jeden wird, der etwas loswerden oder mitteilen will.
Nicht jeder Influencer mag es, wenn andere über ihn schreiben oder sprechen. Wie ist es für Dich, wenn andere das öffentlich tun und manchmal auch Kritik über Deine Person äußern? Oder spielt das keine Rolle?
Ich muss zugeben: Ich liebe die Öffentlichkeit, also die Bretter, die die Welt bedeuten. Kritik kommt zwangsläufig. Jeder, der sich der Öffentlichkeit preisgibt, muss lernen mit ihr umzugehen. Sachliche Kritik ist wichtig, sie inspiriert, zwingt zur Überprüfung der eigenen Positionen. Es macht schließlich Freude jeden Tag hinzuzulernen. Die sehr viel häufigere, unsachliche Kritik kommt meist von Neidern. Sie schmerzt zunächst, aber nur so lange, bis sie schließlich an einem abprallt.
Was hat Dich zum Influencer gemacht?
Die Unabhängigkeit, eine eigene Meinung zu haben. Der Mut, sie auszusprechen. Die Konsequenz, sie zu leben. Unterm Strich heißt das Schlüsselwort Authentizität.
Welche Tipps hast Du für diejenigen, die davon träumen, Influencer zu werden?
Das ist einfach: Du musst „Du“ sein und besser sein als die meisten oder Dir mehr Mühe geben als andere. Deine Meinung, Haltung oder Qualität muss einzigartig sein. Und Du musst stets wiedererkennbar sein (Schnurrbart, Irokesenfrisur, rote Krawatte, Fliege). Du musst also eine Marke werden mit allen ihren typischen Attributen.
Du bist sehr aktiv auf Twitter @ufomedia, warum eigentlich? Inwiefern hat das Dir genutzt?
Ich befeuere Twitter seit neun Jahren und habe mehr als 60.000 Tweets abgesetzt. Das macht mich wohl zum Addict. Warum? Weil es mir Spaß macht auf diesem Weg zu kommunizieren. Durch Twitter gewann ich einen neuen Freundeskreis und lernte zahlreiche Menschen im „Real Life“ kennen, die ich nicht mehr missen möchte.
Vielen Dank für das Interview, lieber Thomas.
Bildquellen: Alex v. Spreti
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Super Interviews. Mir ist der Herr Koch sehr sympathisch.
Grüße aus Hannover