Jochen Hencke Jochen Hencke ist seit Oktober 2015 bei d.Tales. Als COO der Agentur ist er für das operative Geschäft und das Account Management zuständig. Bevor es den gebürtigen Berliner nach München zog, studierte er Journalismus und Unternehmenskommunikation an der FH JOANNEUM in Graz und baute anschließend die Salzburger Privatbrauerei Stiegl zu einer der führenden "Social Media Brauereien" im deutschsprachigen Raum auf. Seine Arbeit bei der Stieglbrauerei führte zu einigen Preisen, unter anderem wurden seine Projekte mehrfach von Facebook als Best Practice ausgezeichnet und er mit dem Titel "Onliner des Jahres" ausgezeichnet.

Totgesagte leben länger: Warum ihr Snapchat noch nicht abschreiben solltet

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Snapchat hatte es nicht leicht in letzter Zeit. Klonkrieger Mark setzte der App mit den Instagram Stories mächtig zu, die Geschäftszahlen stimmten die Aktionäre und Spekulanten nicht froh, der Aktienkurs fiel immer weiter und die Medien begannen schon mit dem Abgesang. Zu früh?

Snapchat wird Instagram wieder überholen – sagt eMarketer

Jetzt kommt erstmals wieder etwas Wind in die flauen Segel: eMarketer – das US-Forschungsinstitut von Axel Springer – sagt voraus, dass Snapchat Ende des Jahres Instagram wieder überholt haben wird. Zumindest, wenn es um die 12- bis 17-Jährigen in den USA und Großbritannien geht. Und wo sollen die Nutzer auf einmal herkommen? Von Facebook.

Die Meldungen, dass Facebook immer unattraktiver für die junge Nutzerschicht werde, sind nicht neu. Eigentlich kommen sie jedes Jahr mindestens einmal. Aber laut eMarketer scheint sich der Nutzerschwund nun weiter zu verstärken. Und die Jugendlichen, die bleiben, würden deutlich weniger interagieren.

Snapchat zum Sonnenuntergang
Snapchat zum Sonnenuntergang

Instagram zu nutzen, ist die bequemere Lösung

Ist das das Comeback von Snapchat? War Snapchat überhaupt schon tot? Eigentlich nein. Gut, das Nutzerwachstum ging in letzter Zeit nicht mehr ganz so schnell weiter, wie vielleicht erhofft. Aber 173 Millionen tägliche Nutzer sind 173 Millionen tägliche Nutzer. Klar hat Instagram einen strategischen Vorteil. Viele haben schon jahrelange Arbeit in ihren Instagram-Account gesteckt und dabei eine Reichweite/Gefolgschaft aufgebaut.

Wenn man dort dann das Gleiche machen kann wie auf Snapchat, warum sollte man Arbeit, Zeit und vielleicht auch Geld in den Aufbau eines neuen Kanals investieren? Den Instagram-Kanal zu nutzen, ist eindeutig die bequemere Lösung. Denn der Reichweitenaufbau bei Snapchat ist wirklich nichts, was man nebenbei machen kann. Dass man sich bei Snapchat vielleicht eine ganz neue Zielgruppe aufbauen/erschließen könnte, lassen wir jetzt einfach einmal außen vor.

iPhone mit Instagram
Weil man sich auf Instagram schon eine Gefolgschaft aufgebaut hat, bleibt man lieber dort.

Es ist etwas Ruhe bei Snapchat eingekehrt

Viele Unternehmen, Marketer und Influencer bemerkten, dass ihnen die Follower nicht einfach so zuflogen, nur weil sie jetzt bei Snapchat waren. Dann kamen die schlechten Börsenkurse und die damit verbundene schlechte Berichterstattung in den Medien dazu. Betrachtet man die öffentlichen Stories auf Snapchat, kam es zu einer gewissen Konsolidierung. Die großen Accounts verschwanden wieder und der harte Kern blieb.

Nachdem auch auf Snapchat für kurze Zeit ein gewisser Reichweiten-Run stattfand und viele sich brüsteten, wie viele Follower sie denn nun dort hatten, ist inzwischen wieder etwas Ruhe eingekehrt. Man folgt sich, weil man sich kennt, weil man die Geschichten lustig, informativ, amüsant findet. Nicht, weil die Person x-tausend Zuschauer hat. Und eins sollte man auch nie vergessen: Die Nutzer, die Snapchat mit öffentlichen Stories füllen, sind eigentlich nur die Spitze des Eisbergs. Der Großteil der Snapchatter nutzt die App so, wie sie ursprünglich mal gedacht war, als Messenger.

Der Aktienkurs von Twitter sieht viel schlimmer aus

Auch interessant ist der Abgesang auf Snapchat anhand des Aktienkurses – vor allem, wenn man ihn mit dem Kurs eines anderen, großen Netzwerks vergleicht. Der Geister-Aktienkurs ist vom Höchstwert um die 26 Euro auf aktuell rund 12 Euro gefallen, hat sich also mehr als halbiert. Betrachtet man den Ausgabekurs von 17 Dollar (damals rund 16 Euro), ist das natürlich immer noch ein ordentlicher Verlust, aber nicht mehr ganz so schlimm.

Twitters Höchstwert lag übrigens mal bei rund 51 Euro. Heute kostet eine Aktie nur mehr 14. Ist also fast nur noch ein Viertel wert. Der Ausgabekurs lag beim Microblogging-Dienst übrigens bei 26 Dollar (damals rund 22 Euro). Komischer Weise schwören die meisten Marketer und Unternehmen trotzdem immer noch sehr auf Twitter, viele sehen es sogar als essentiellen Teil ihres Kommunikationsmixes an.

Nutzer schauen halt nicht auf Aktienkurse.

 

Bildquellen: Pexels

Jochen Hencke Jochen Hencke ist seit Oktober 2015 bei d.Tales. Als COO der Agentur ist er für das operative Geschäft und das Account Management zuständig. Bevor es den gebürtigen Berliner nach München zog, studierte er Journalismus und Unternehmenskommunikation an der FH JOANNEUM in Graz und baute anschließend die Salzburger Privatbrauerei Stiegl zu einer der führenden "Social Media Brauereien" im deutschsprachigen Raum auf. Seine Arbeit bei der Stieglbrauerei führte zu einigen Preisen, unter anderem wurden seine Projekte mehrfach von Facebook als Best Practice ausgezeichnet und er mit dem Titel "Onliner des Jahres" ausgezeichnet.

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