Thomas Euler Thomas denkt, schreibt, spricht und berät zu digitaler Transformation, Technologie und dezentralisierten Systemen. Er ist als Gastautor im PR-Blogger tätig.

Facebook Fanpages 3: Social Media zu einfach, sogar Affen können es

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Affig geht es zu auf der Fanpage des Orang-Utan Weibchens Nonja, das in Wien im Tiergarten Schönbrunn heimisch ist. Es handelt sich dabei um eine gemeinsame Marketingaktion von Samsung und besagtem Tiergarten. Erstere haben eine neue Digitalkamera, die Fotos via W-LAN automatisch auf Facebook veröffentlichen kann und letztere ein neues Freigehege. Das Prinzip der Fanpage ist denkbar einfach: Man gebe einem Affenweibchen eine Digitalkamera und ihre Schnappschüsse erscheinen fortan auf der Facebook Fanpage. 

Nun mag der erste Reflex naheliegen, sich zu fragen, wer solch blödsinnige Ideen habe. Doch nach einem kurzen Moment des Innehaltens wird klar: Der Ansatz ist so simpel wie genial. Der USP – "mit dieser Kamera ist das Veröffentlichen von Fotos im Netz so einfach wie nie zuvor" – könnte kaum besser kommuniziert werden. Was sogar ein Affe schafft, sollte den meisten Menschen ebenfalls gelingen. 

Und, noch viel wichtiger: Die Maßnahme kommt an. Über 60.000 Fans konnten dank der Page in nur neun Tagen gewonnen werden. Durchaus aktive Fans übrigens, die mit tausenden von "Likes" und hunderten Kommentaren dabei helfen, Nonja bei ihren jeweils eigenen Kontakten ebenfalls Präsenz zu verschaffen, was in einer zunehmend viralen Verbreitung resultiert.

All das gelingt mit nur wenigen Zutaten: Eine ausgefallene Idee, die das Potential hat, in Presse & Blogs erwähnt zu werden, dazu eine Präsenz auf einem Social Network, das prädestiniert aufgestellt ist, um Inhalte mit einem viralen Drive zu versehen und schließlich ein fleißig fotografierendes Orang-Utan Weibchen.

Im Gegensatz zu anderen hier vorgestellten Fanpage-Konzepten, geht es in diesem Beispiel viel weniger um Dialoge oder echte Kontakte, sondern schlicht um Aufmerksamkeit. Nonja ist letztlich Testimonial einer viralen Werbekampagne (die übrigens Samsung wesentlich mehr nutzen dürfte als dem Wiener Zoo, da ein Großteil der Fans sich quer über den gesamten Globus verteilt). Ihre täglichen "Fotoshootings" sind Events, die durch ihre digitale Inszenierung überhaupt erst interessant werden. Damit ist die Aktion ein guter Beleg für die Kampagnentauglichkeit der sozialen Medien, macht aber gleichzeitig deutlich, dass es auch im Netz vorrangig um gute Ideen und nicht um Technik geht. 

Doch die User werden den Affenfotos, das ist absehbar, überdrüssig werden und Nonja das virtuelle Rampenlicht wieder verlassen. Interessant wird dann zu beobachten sein, was mit der Fanpage weiter passiert. Werden Samsung und der Tiergarten sie einfach schließen oder im Sande verlaufen lassen? Falls ja, wäre es eine Verschwendung von Potential, denn 60.000, vielleicht sogar bald 100.000 Fans können ein hartes Stück Arbeit sein. Deshalb wären die Macher gut beraten, eine geeignete Strategie für die Weiterführung der Page parat zu haben, sobald sich auf Fanseite erste Sättigungseffekte einstellen.

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Thomas Euler

Thomas Euler Thomas denkt, schreibt, spricht und berät zu digitaler Transformation, Technologie und dezentralisierten Systemen. Er ist als Gastautor im PR-Blogger tätig.

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