Das Internet-Manifest war ein gut gemeinter Versuch, neue Spielregeln für den Journalismus im Netzzeitalter zu definieren. Es stieß jedoch auf viel Kritik, weil es oft an der Oberfläche verblieb und wenig Konkretes bieten konnte. Einen anderen Weg schlägt Dan Gillmore ein. Er hat 22 sehr greifbare Ideen gesammelt, die seiner Meinung nach den Journalismus im allgemeinen verbessern würden, nicht nur, aber vor allem im Social Web. Welche Herangehensweise an das Thema "Veränderung des Journalismus" sinnvoller ist, muss jeder vermutlich für sich selbst entscheiden.
Neben Dan Gillmores Artikel, erfahren Sie in dieser Ausgabe der Morgenwelt die Wahrheit über Frauen im Internet, lernen, dass es eine Kluft zwischen Arm und Reich auch in Social Networks gibt und erhalten einen Einblick in die Unternehmenskommunikation von Daimler. Das und einiges mehr wie immer in der Morgenwelt.
Weibliche Dominanz: Die Mehrheit der Nutzer von sozialen Netzwerken im Internet ist weiblich. Zu diesem Ergebnis kommt eine Forschungsarbeit von Brian Solis, der die entsprechenden Daten mithilfe des Online-Tools Google Ad Planner ausgewertet hat. Ein möglicher Erklärungsansatz hierfür ist, dass Frauen generell nachgesagt wird, geselliger und sozialer zu sein als Männer und sich dies auch online abbildet.
Kein Internet-Manifest, aber besser: Dan Gillmore gibt auf seinem Blog beim Guardian 22 Gedankenanstöße für einen modernen, besseren Journalismus. Natürlich spielt dabei das veränderte Verhältnis zwischen Produzent und Rezipient eine tragende Rolle, wenngleich auch allgemeine, journalistische Probleme angegangen werden.
Beispielsweise schlägt er vor, einen "Dinge, die wir nicht wussten"-Kasten neben jedem Artikel zu veröffentlichen. Dort würden alle Punkte genannt, die dem Journalisten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht bekannt waren. Gemeinsam mit den Nutzern, so Gillmore weiter, könnten diese Lücken dann in einem Wiki-ähnlichen Konstrukt geschlossen werden.
Kennzeichnungspflicht für Blogger: Die US-HandelsaufsichtFederal Trade Commission (FTC) hat neue Regeln für Blogger und Twitterer aufgestellt. Ab sofort müssen Blogger jede "sachliche Verbindung" zu Anzeigenkunden offenlegen, inklusive Zahlungen für positive Besprechungen. Das gilt auch, wenn sie kostenlos Produkte zur Verfügung gestellt bekommen.
Reich gegen arm: Einen interessanten – wenn auch nicht ganz neuen – sozioökonomischen Ansatz verfolgte Nielsen Claritas in seiner US-Studie zu MySpace und Facebook. Den Ergebnissen zufolge nutzen die reicheren User verstärkt Facebook, während die finanziell weniger gut situierten eher auf MySpace zu finden sind. Inwiefern die von Nielsen dargebotenen Erkenntnisse durch eine unlängst mit Facebook geschlossene Kooperation gefärbt sind, sei mal dahingestellt.
Daimler AG: Wie zufrieden sind Journalisten mit der Kommunikationsarbeit der Daimler AG? Dieser Frage ging der Automobilkonzern in einer Studie nach, in der rund 650 Journalisten befragt wurden. Ergebnis: Klassische Kommunikationskanäle wie Fax oder Post haben deutlich an Bedeutung verloren. Allerdings können sich momentan auch nur 7 Prozent der Journalisten vorstellen, Daimler-Tweets als Informationsquelle zu benutzen. Bei den Blogs ist das Ergebnis zweigeteilt: Knapp die Hälfte der Journalisten recherchiert auf allgemeinen Auto-Blogs seltener als einmal im Monat, immerhin 40 % mehrmals im Monat. Das Daimler-Blog besuchte rund ¼ der Journalisten in den Monaten vor der Befragung.
Tabelle: Kommunikationskanäle und Nutzung RSS und Twitter
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Twitter: Der Microblogging-Service wächst weiter, allerdings langsamer als im Juli und August: Die Zahl der deutschsprachigen Twitter-Accounts ist im September nur noch um 7 Prozent gewachsen, im Vergleich zu 22 Prozent im August. Somit gibt es nunmehr 240.000 deutschsprachige Accounts, von denen immerhin 185.000 aktiv betrieben werden.
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Thomas Euler