Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

Social Information Overload

1 Minuten Lesedauer

Was machen Sie, wenn Sie jeden Tag oder Woche rund 40 Kontaktanfragen über Ihre Social Networks (Xing, Facebook, StudiVZ etc.) und viele E-Mails von Unbekannten erhalten? All das ist noch längst kein Spam. Schließlich können sich darunter einige relevante Kontaktgesuche verbergen. Das Filtern der nichtpersönlichen Nachrichten (Bacn-Spam) überfordern immer mehr Menschen und wird wichtiger.

Wenn Sie ein höflicher Mensch sind, nehmen Sie vielleicht alle Kontakte an. Doch passt das überhaupt zu Ihrem konkreten Business? Oder sind allzu viele Kontakte in Ihrem Bereich sogar schädlich? Nun, es kommt darauf an, ob Sie Ihre Kontakte als "Freunde", "Buddies" oder "Geschäftspartner" betrachten oder ob Sie als "öffentliche" Person eine gewisse Reichweite mit Ihren Ideen und Botschaften erzielen wollen. Ich habe selbst relativ viele Kontakte in meinen Social Networks, nutze meine Mitgliedschaft allerdings zum Teil auch dazu, andere zu Veranstaltungen einzuladen oder zu Aktionen aufzufordern.

Der Journalist Matthias Hohensee meint in seinem aktuellen Wirtschaftswoche-Valley-Talk: "Beim Web 1.0 ging es darum, Leute für das Internet zu
gewinnen. In der zweiten Stufe wurden sie zum Mitmachen aufgefordert.
Und jetzt ist absehbar, dass beim Web 3.0 der einzelne Nutzer in den
Mittelpunkt rückt: Er wird dann sein eigenes, persönliches Internet um
seine Interessen herum formen können und einen auf ihn zugeschnittenen
Internet-Browser bekommen, der alle Dienste organisiert – und
kontrolliert. Es ist die Rückkehr der Vorzimmerdame in virtueller Gestalt:
Theoretisch ist der Chef wie in den Frühzeiten des Internets zwar noch
immer für alle per E-Mail erreichbar. Aber nicht jeder wird mehr
vorgelassen."

Doch wie grenzt man sich effektiv ab, ohne jemanden vor den Kopf zu stoßen? Natürlich kann man jederzeit Kontakte ablehnen oder löschen. Doch dann verzichtet man gleichzeitig auf die vielen positiven Effekte eines großen Networks. Bislang fehlt es an einer "virtuellen Vorzimmerdame". Der E-Mail-Network-Dienst Xobni zeigt mir in Outlook, mit welchen Kontakten ich mich am meisten austausche und erlaubt dadurch eine gewisse Priorisierung. Nicht mehr, und nicht weniger.

Einige Schritte weiter in Richtung Social Web gehen Lifestreaming-Services wie Friendfeed. Wenn man dort gute Kontakte mit ähnlichen Informationsinteressen pflegt, teilen diese Social Friends einem letztlich mit, was sie jeweils als relevant erachten. Je besser die Auswahl der eigenen Freunde, desto effektiver wird das individuelle Information Management. Deshalb kommt es immer auf die richtige informationelle Umgebung an. Die Zahl der Kontakte allein ist nicht entscheidend, sehr wohl aber, der (intensive) Austausch untereinander.

Letztlich müssen Sie all Ihre beruflichen Kontakte immer bewerten und im geschäftlichen Miteinander Entscheidungen fällen: Habe ich Zeit für eine Kontaktaufnahme? Oder nicht? Wie sieht meine Social Networking Policy eigentlich aus?

Wie gehen Sie mit Kontaktanfragen auf Xing, Facebook, Twitter, Friendfeed etc. um?

Klaus Eck

Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

12 Replies to “Social Information Overload”

  1. Web 3.0: Das Internet wird endlich mir gehören

    Als ich am Wochenende einen interessanten Artikel von Matthias Hohensee, dem Silicon Valley-Reporter der Wirtschaftswoche, zum Thema Web 3.0 gelesen habe, wollte ich dazu gleich was schreiben. Aber es kamen ein paar Dinge dazwischen und jetzt sehe ich…

  2. Ich bekomme auch sehr viele Kontaktanfragen über XING von Menschen, die ich nicht kennen. Viele sammeln da ja Kontakte – ich nicht. Wenn ein konkreter Bezug da ist, ein Feedback oder eine Anfrage, gehe ich in meiner Antwort darauf ein. Ansonsten lautet meine Antwort standardmäßig in etwa so:
    —- schnipp —–
    Sehr geehrter Herr Sowieso!
    Danke für Ihre Nachricht. Meine XING-Kontakte bestehen durchweg aus Menschen, mit denen ich tatsächlich kooperiere, die mir Aufträge erteilen oder die ich persönlich kenne. Ich fände es daher sehr schön, wenn wir Ansatzpunkte für einen Austausch oder sogar Ideen für eine Zusammenarbeit fänden. Sehen Sie da irgendwelche Ansätze? Wenn ja, freue ich mich darauf, wieder von Ihnen zu hören.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Kerstin Hoffmann
    —- schnapp —–
    Von geschätzten etwa 60 Prozent höre ich danach nichts mehr. Weitere 20 Prozent schreiben noch einmal zurück. Mit den übrigen 20 Prozent kommt es zu einem intensiveren Austausch – per XING-Nachrichten, Mail oder Telefon. Das sind dann meist sehr interessante Gespräche. Ich schätze mal, echte Kontakte bleiben davon all in all 5 bis 8 Prozent übrig.
    Einen etwas anderen Aspekt von Social Networks beleuchtet übrigens gerade heute auch Melanie Huber. Dort habe ich auch dazu kommentiert:
    http://www.kilroy-pr.de/blog/2008/07/23/kenn-ich-nicht/

  3. Das ist im Augenblick in der Tat so und nimmt noch zu.
    Ich bestätige in der Regel nur, wenn ich jemanden kenne oder in Kürze treffen werde, oder wir vorher telefoniert haben.
    Eine kleine Hilfe ist die Menge der Netzwerke in denen man sich bewegt auf die wesentlichen zu reduzieren und diese sauber zu halten von zuvielen toten Kontakten.

  4. Ich weiß nicht, ob es Sie als PR-Mensch interessiert und es wird fast etwas off topic, aber als ich heute in diesem Artikel das erste Mal von Xobni las, wurde ich erst neugierig – und dann begeistert durch das Demonstrationsvideo auf der Xobni-Website.
    Enttäuscht, dass mein altes Outlook Xobni nicht unterstützt, wollte ich heute sogleich in Elektronikmärkten wie Media Markt und Saturn ein aktuelles Office-Paket (in der Studentenversion) erwerben.
    Leider hatten beide nicht die von mir im Internet vorab recherchierte praktische Kombi Outlook, Word, Excel, Powerpoint für reduzierte 99 Euro, sondern nur wesentlich teurer + in anderer Mixtur, sodass ich schließlich doch online bei unimall.de bestellte.
    Kurz: Ihre Randbemerkung von Xobni in einem Blogartikel führte bei mir heute konkret zum Kauf einer ganz anderen Software und wirkt sich möglichweise dahingehend aus, dass ich mein alltägliches Email-System umstellen werde.
    Davon werde ich natürlich (hoffentlich begeistert) auch wieder meinen Freunden erzählen. Das nur am Rande hinter den Kulissen eines x-beliebigen Lesers. Blog wirkt – und danke fürs PRbloggen, ich lese gerne hier.

  5. Verfolgt man die Eck’sche Lehre des Digitalen Reputationsmanagements kann die Policy nur lauten: Nur wen ich kenne, den bestätige ich auch.
    Falls ich in mein Netzwerk schwarze Schafe aufnehme, fällt dies auf mich und meine Digitale Reputation zurück.
    Der Ansatz von Kerstin Hoffmann gefällt mir sehr gut. So löst sich das Problem quasi von selbst.

  6. @Zabel: Nicht ganz. Es ist wirklich eine Frage der persönlichen Politik. Je mehr Personen in meinem Social Network sind, desto mehr kann ich auch mit meinen Angeboten und Ideen erreichen. Allerdings muss dieses Netzwerk dann auch leben und zu einem Beziehungsgeflecht werden. Das hängt von der eigenen konkreten Situation ab. Ein erfahrener Berater, Journalist und PR-Fachmann sollte sicherlich mehr Online-Kontakte pflegen wie jemand, der lieber im Hintergrund arbeitet. Niemand sollte stolz darauf sein, nur wenige Xing-Kontakte zu haben, sondern sich überlegen, warum dieses so ist und ob es wirklich sinnvoll ist.

  7. @Eck: Das ist kein Widerspruch: Wenn ich als „erfahrener Berater, Journalist und PR-Fachmann“ mit den nötigen Aktivitäten unterwegs bin, kenne ich auch viele et vice versa. Diese Kontakte können via Xing problemlos virtualisiert werden.
    Im Umkehrschluss ist es aber wenig hilfreich, jede Kontaktanfrage zu bestätigen, ohne zu wissen, mit wem ich es eigentlich zu tun habe.
    In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an einen ehemaligen Arbeitskollegen, der mir stolz von den vielen Models berichtete, die er (damals) als openBC-Kontakte hatte.
    Klar erreicht er die mit seinem Portfolio, aber ob sie seine digitale Reputation verbessern?

  8. Kontakt-Management 2.0

    „Wie gehen Sie mit Kontaktanfragen auf Xing, Facebook, Twitter, Friendfeed etc. um?“
    fragt Klaus Eck. wollte ich eh mal was drüber schreiben, weil es sich auch jemand im Voting in der Sidebar gewünscht hatte.
    – Für alle ‚Bacon-Mail‘ d.h. Kontaktb…

  9. Ich persönlich finde das auch nicht wirklich schwer. Zumal ich meine Kontakte bei xing ohnehin nicht sichtbar für jeden habe (in einem Teil meines Netzwerkes gilt es als Zeichen von mangelnder Professionalität, sie für alle sichtbar zu haben). Letzte Woche hab ich dazu in unserem Firmenblog auch was geschrieben – allerdings mehr mit dem Schwerpunkt Kommunikationshygiene als Reputation 🙂
    http://przweinull.de/eintrag.php?id=115

  10. Netzüberflutung: Wer hält da mit?

    In letzter Zeit häufen sich Meldungen über Reizüberflutung im Netz. Der Umstrittene IT-Guru Nicholas Carr gibt dem Internet die Schuld dafür, dass wir nicht mehr in der Lage seien sollen, lange Texte zu lesen. Fraglich ob er damit recht hat. (Zumin…

  11. Ohne Zweifel erfordert die mögliche Menge an Kontakten im Social Web Strategien und die Definition von Zielen. Strategien können in Selektion bzw. Beschränkung auf das Wesentliche bestehen oder aber im weiterem Einsatz von unterstützenden Technologien wie Agenten, Bots oder anderer Tools wie von Nicolas oben angemerkt und in http://www.managingio.com dokumentiert. Selbst erwarte ich von letzterem noch weitere Impulse gerade auch durch neue semantische Technologien oder dem Semantic Web.

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