Wer hat die Macht im Blogger-Land? Deutschlands Alt-Blogger proben den Aufstand, meint Mario Scheuermann in seinem schönen Lamento in seinem Weblog The Drink Tank. Manchmal hilft ein Blick hinter die Blogger-Kulissen weiter, um die Schärfe der Auseinandersetzung zu klären. Um den Content-Klau geht es manchen Diskutanten und einigen Trollen vermutlich gar nicht wirklich:
„Übrigens ist es das ganze auch ein Duell zweier Szene-Platzhirsche. Federführender Autor der News-Seite ist Stephan „Moe“ Mosel, der mit seinem Weblog plasticthinking zu den Leitfiguren der Szene gehört und auf dem besten Wege ist einer der ersten hauptberuflichen Blogger zu werden. …. Auf der anderen Seite Don Alphonso, alias Rainer Meyer, Journalist mit unterschiedlichen Wohn- und Wirkungssitzen. Ein vielseitiger und umtriebiger Kollege: Herausgeber des ersten Blogger Buches Bloggs!, Mitglied der deutschen Aufbau-Redaktion in Berlin, u.a. auch Autor bei Chuzpe, dem nach eigenem bekunden „härtesten jüdischen Blog zwischen Tel Aviv und New York.“ Er betreibt DotComTod die (laut Eigenwerbung ) „Kultwebsite für exitorientierte Unternehmensmeldungen“ und das Weblog RebellMarkt und versteht sich als Sprachrohr der deutschen Generation Blog.““
Vielleicht sollte die deutsche Blogger-Szene sich langsam lieber davon verabschieden, mit Lego-Blogsteinen zu spielen und akzeptieren, dass da draußen noch andere Dinge vorgehen. Wir beschäftigen uns viel zu häufig mit uns selbst, statt die spannenden „anderen“ Themen aufzugreifen und weniger metazubloggen. Leider ist es allzu verführerisch, eine Szene zu bedienen, die nach Aufmerksamkeit lechzt. Daran ist schließlich nichts Ehrenrühriges. Es geht auch darum, das Bild in der Öffentlichkeit positiver zu gestalten und nicht so sehr darum, Egoismen zu bedienen. Mehr Business könnte der Blogosphere gut tun und deren Professionalität in Teilbereichen schärfen.
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»Vielleicht sollte die deutsche Blogger-Szene sich langsam lieber davon verabschieden, mit Lego-Blogsteinen zu spielen …«
Ich bin mir nicht so sicher, ob die Masse das wirklich möchte. Mir zum Beispiel gefällt der Status Quo. Wahrscheinlich, weil ich es als etwas deutlich anderes als die „traditionellen Printmedien“ empfinde.
Im Gegenteil, dass Printmedien immer mehr in die Bloggerszene eindringen, wirkt auf mich so ein bisschen wie ein Störfaktor. Ein Element, das irgendwie nicht ins Bild passt. Jedenfalls ist das meine gefühlsmässige Einschätzung nach den ganzen Diskussionen der letzten Zeit.
Der einzelne Blogger darf das auch gerne tun: Gegen spielerisches Blogging ist nichts zu sagen, zumal es viel Spass machen kann. Allerdings sollte sich die „Szene-Vertreter“, die etwas präsenter in der Blogosphere sind, überlegen, wie sie sich öffentlich darstellen.