Den Blog-Enthüllungsjournalismus rückt die Chefredakteurin des Medienmagazins Insight in ihrem aktuellen Editorial ein wenig zurecht. Sie kritisiert in ihrem Beitrag die Streitsucht einiger Blogger und meint, dass diese sich selbst oft viel zu wichtig nehmen. Daran ist viel Wahres. Gleichzeitig sieht sie aber auch das Potenzial des Bloggens.
"Zu jedem Thema findet sich mittlerweile im Netz
jemand, der bis aufs Messer mit einem streiten
wird. Aber macht das wirklich Spaß und einen
wirklich fröhlich? Denn es ist schon
erstaunlich, wie sehr man sich über den Angriff
einer virtuellen Person aus dem Lieblingsforum
ärgern kann. Blogs werden an Bedeutung zunehmen,
sei es, weil sie einfach nur Spaß machen und
auch manchmal einen mehr oder weniger guten
Scoop landen." (Katharina Skibowski, Chefredakteurin des Medienmagazins Insight)
>> Insight-Online: Enthüllungen und Empörungen
>> Eine gute Replik kommt vom Netzjournalist: Sind Blogs verkappte Streithansl
Ich habe selten etwas selbstgefälligeres Gelesen. Die Dame hätte wahrscheinlich am liebsten die Kuschelstunde, wo alle sich wahnsinnig lieb haben, Du, find ich echt wichtig, Du.
Diskutieren ist nicht Streit. Und in Deutschland wird zu wenig diskutiert, weil sich kaum noch jemand aufregen mag, egal wie das Thema lautet. Und wir Journalisten auch nicht, anders ist die Flut weich gespülter Kommentare nicht zu erklären.
Ups, ich rege mich ja gerade auf…
Stimmt, eine Streitkultur gibt es nicht unbedingt in unserem Lande. Es ist ja auch viel einfacher, keine Position zu beziehen, Politiker zu schelten und gegen etwas zu sein. Debatten laufen nicht nur bei „Sabine Christiansen“ ins Leere, auch im Internet findet sich nicht sehr viel Zielführendes. Diskussionen sollten anregend sein, etwas Neues bewirken und nicht nur selbstreferentiell die immer gleichen Positionen abwägen, statt die wirkliche Auseinandersetzung zu suchen.
Allerdings gibt es in Deutschland erst wenige „Enthüllungen“, die von Blogs iniitiert wurden; die Empörung überwiegt noch. Das kann sich natürlich noch ändern und wäre wünschenswert. Zurzeit werden in Blogs häufiger „Urteile“ gefällt, die auf Meinungen beruhen. Nach dem Motto: den mag ich nicht. Ein Austausch von Positionen ist das nicht unbedingt. Von einem streitbaren Dialog hierbei keine Rede. Aber Pauschalurteile passen in der Tat nicht unbedingt, dazu ist Blogosphäre doch zu vielfältig.
Ach ja, die ersten Rückzugsgefechte…
Was Katharina Skibowski im Editorial von Insight schreibt, ist aber nun wirklich mal wieder typisch: Inaktuelle Rückzugsgefechte unter Absehung von Recherche. So wirkt es jedenfalls. Thomas Mrazek sagt dazu das Nötige.
Dazu kommt es mir aber so vor…
wie bei allem macht aber auch hier der ton die musik. ich hatte jetzt ein paar kritiker zu gast im blog. das ist gut – aber die polemik dabei, die unbegründeten mutmaßungen oder einfach nur die mangelnde kinderstube sind extrem nervig. das mindert den spass und bringt natürlich die blogosphäre allgemein in verruf. denn soweit ich das verfolgen konnte, läufts woanders genauso.