Blogger leben nicht im rechtsfreien Raum, in dem alles erlaubt ist. So wurden in den vergangenen Tagen in Frankreich mehrere Blogger verhaftet, weil sie in Blogs zur Gewalt aufgerufen haben sollen. So heißt es im Spiegel angesichts der Unruhen in Frankreich:
"Nach Polizeiangaben erfolgte die jüngste Festnahme am Donnerstagmorgen in der östlichen Pariser Vorstadt Pontault-Combault. Der etwa 20 Jahre alte Festgenommene hatte demnach auf Dutzenden von Blogs zum Aufruhr aufgerufen, vermutlich über die Kommentarfunktion." (Spiegel: Verhaftet wegen Blog-Einträgen)
Einige Blogger sollen laut Polizeiangaben via Blogs die Revolte in einigen Städten (mit-)organisiert haben. Hierbei profitierten die Jugendlichen von der Schnelligkeit der Online-Kommunikation, ohne allerdings deren Konsequenzen zu bedenken.
Hier nur eines von vielen Beispielen für ein Blog, das die Rebellion in den Banlieus in Frankreich begleitet:
http://banlieu-rebelle.skyblog.com/
Was im Zusammenhang mit den Unruhen ein wenig untergeht: In Frankreich existieren zahlreiche Blogs, die sich kritisch mit französischen Poltikern auseinander setzen, vor allem mit Innenminister Nicolas Sarkozy (der gerade die Revolte niederschlagen lässt).
Ein paar Beispiele:
Ein Anti-Sarkozy-Blog: http://www.antisarko.net/
ebenfalls nicht gerade Sarko-freundlich: http://sarkozynews.canalblog.com/
eher pro Sarko: http://sarkozyblog.free.fr/index.php
Dies als Beleg dafür, dass die politische Diskussion in Frankreich mittlerweile in starkem Maße über Blogs geführt wird, teils „seriös“, teils in Form von Satire, teils polemisch.
Wie würde wohl (Noch-)Innenminister Otto Schily reagieren, wenn sich Vergleichbares um seine Person herum hier zu Lande etablieren würde? Blogging verbieten oder den Blog-Hostern eine Kontroll- und Zensurpflicht auferlegen?
…und wie lange leben wir noch in einer meinungsfreien Zone?