Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

100 Corporate Influencer: Jeanine Morina und Women in tech

5 Minuten Lesedauer

Jeanine Morina gehört zu den beeindruckenden Persönlichkeiten, die die IT-Branche nachhaltig verändern. Mit ihrer klaren Vision, ihrer Leidenschaft und ihrem Mut prägt sie nicht nur ihre Organisation, sondern auch den gesellschaftlichen Diskurs über Vielfalt und moderne Führung. Deshalb gehört sie in unsere Top 100 Liste der Corporate Influencer.

Nach Stationen in der strategischen Arbeit für Vorstände, als IT-Projektleiterin, Abteilungsleiterin für zentrale IT-Systeme, Leiterin des AXA-Kundenportals und Agile Lead ist Jeanine seit über sechs Jahren als Führungskraft tätig. Ihr Ziel: Tech und Business zusammenzubringen, Menschen zu befähigen und ihnen den Mut zu geben, eigene Wege zu gehen.

Als Head of IT und IT Area Lead bei der ING treibt sie nicht nur innovative IT-Projekte voran, sondern setzt auch wichtige Akzente in der Unternehmenskultur. Mit ihrem Fokus auf Geschlechtervielfalt zeigt sie auf, wie wichtig es ist, Frauen in Führungspositionen zu fördern – gerade in der IT, wo der Handlungsbedarf nach wie vor groß ist.

Jeanine lebt vor, dass Erfolg kein geradliniger Weg sein muss. Ihr eigener Einstieg in die IT als Quereinsteigerin beweist, dass man keine klassischen Voraussetzungen erfüllen muss, um Großes zu erreichen. Vielmehr geht es darum, den eigenen Stärken zu vertrauen und den Mut aufzubringen, Neues zu wagen.

Neben ihrer Rolle als Führungskraft engagiert sie sich leidenschaftlich für Diversität in technischen Berufen. Sie spricht offen über die Herausforderungen, denen Frauen in der IT begegnen – von Vorurteilen bis hin zu strukturellen Hürden – und setzt sich für eine Unternehmenskultur ein, die auf Authentizität, Transparenz und Unterstützung basiert.

Ihr Engagement endet jedoch nicht an den Unternehmensgrenzen. Jeanine nutzt Plattformen wie LinkedIn, um wichtige Themen wie Inklusion, moderne Führung und Work-Life-Balance zu thematisieren. Dort erreicht sie mit ihrer persönlichen und liebenswerten Kommunikation derzeit über 6.200 Follower. Mit ihrer Klarheit und Direktheit inspiriert sie nicht nur Fachkolleg:innen, sondern eine gesamte Community.

Jeanine Morina ist für mich mehr als nur eine Führungskraft. Sie ist ein gutes Vorbild für alle, die mit Überzeugung und Mut den Wandel gestalten möchten: in der IT und darüber hinaus.

Verstehst Du Dich als Corporate Influencerin? Wie füllst Du die Rolle aus? Und gibt es ein Programm dazu in eurem Unternehmen?

Ich bin Teil der ING und repräsentiere das Unternehmen mit jedem LinkedIn-Beitrag, ob er einen direkten Bank-Bezug hat oder nicht. Die Werte, die ich teile, zeigen, wer ich bin. Sie spiegeln wider, warum ich genau hier meinen Platz gefunden habe.

In meiner Bank gibt es ein Programm, dass den Kolleg:innen hilft, ihre eigenen Themen zu finden und authentisch aufzubereiten. Sie erhalten dazu viele Tipps und Tricks. Das stärkt die Gemeinschaft ungemein.

Du setzt Dich stark für den Quereinstieg in die IT ein. Welche Vorteile siehst Du im Quereinstieg und wie kann man diesen in der IT-Branche besser fördern?

Der Blick von Außen hilft in jeder Branche ungemein. Allzu oft vergräbt man sich ins Klein-Klein, oder, noch besser: Das haben wir schon immer so gemacht. Da können Quereinsteiger ungemein helfen. Sie bieten neue Perspektive und oft unkonventionelle Lösungen.

Für mehr Quereinstieg müssen wir uns von vermeintlich perfekten Lebensläufen lösen. Stattdessen sollten wir mehr Chancen geben und gezielt intern ausbilden. Besonders in der IT brauchen wir weniger Angst und mehr Mut. Genau da sehe ich meine Aufgabe: Ich möchte zeigen, dass IT für alle machbar ist und niemand davor Angst haben muss.

Du hast in Deinen Beiträgen über die Herausforderungen gesprochen, denen Frauen in der IT begegnen. Wie förderst Du die Gleichstellung in Deinem beruflichen Umfeld und wie prägt das Dein Personal Branding?

Ich spreche öffentlich über die Herausforderungen von Frauen in der IT, selbst wenn das nicht jedem gefällt. Denn im Alltag erleben wir Frauen noch immer zu viel.

Wir werden in Schubladen gesteckt. Als junge Führungskraft wurde ich als Praktikantin bezeichnet. Ich wurde gefragt, wann ich wegen Kinderkriegen aussteige. Oder warum ich als Frau überhaupt in der IT arbeite. Solche Erfahrungen machen viele von uns – und genau deshalb spreche ich darüber.

So etwas sollte sich keine Frau gefallen lassen. Unternehmen sollten Frauen intern mehr Chancen geben und sie weiterentwickeln.

Es ist leider noch so, dass sie sich weniger trauen: und dann muss man eben auch mal zwei bis drei Schuppser geben, statt nur einem.

In meinem Personal Branding bin ich nicht nur IT-Führungskraft, sondern weibliche Führungskraft. Es gehört für mich dazu, mich nicht nur zu meinen fachlichen Themen, sondern auch zu gesellschaftlichem zu äußern. Wer Vorbild sein will, sollte das tun: Ehrlich und authentisch sein.

Wie gestaltest Du Deine Rolle als Führungskraft, um ein inklusives und unterstützendes Umfeld zu schaffen?

Chancen geben und Fehler zulassen. Probleme ansprechen, wenn etwas nicht inklusiv ist. Wir sollten den Mut haben, den Mund aufzumachen: öffentlich und intern. In meiner Rolle als Führungskraft lebe ich das vor, was ich predige. Mein Anspruch besteht darin, Haltung zu zeigen und Verantwortung zu übernehmen.

Du sprichst oft über Verantwortung und wie unterschiedlich Menschen damit umgehen. Wie gehst Du persönlich mit dem Thema Verantwortung um und wie spiegelt sich das in Deinem Führungsstil wider?

Verantwortung übernehmen bedeutet für mich, ehrlich zu sein und zu sagen, was man kann und was man nicht kann. Das ist vor allem wichtig, wenn man „fachfremd“ ist.

Ich kenne meine Stärken und Schwächen und bespreche die mit meinem Team. Nur so können wir uns gut ergänzen und gemeinsam das Thema rocken. Das muss ich immer wieder akzeptieren, wie anders jeder Mensch ist und dementsprechend anders Verantwortung übernimmt.

Damit Menschen Verantwortung übernehmen können, brauchen sie die Infos. Und deshalb muss ich als Führungskraft transparent meine Informationen teilen und andere befähigen, wirklich Verantwortung übernehmen zu können. Oder eben ein Nein akzeptieren.

Wie trägst Du dazu bei, unterschiedliche Perspektiven in die IT-Branche zu bringen und wie beeinflusst das Deine eigene Arbeit?

Allein durch meine laute Art mache ich das wahrscheinlich. Indem ich eben nicht nur über fachliche Themen, sondern über und mit Menschen spreche. Zur IT gehört nicht mehr nur das Programmieren. Deshalb ist genau das mein Appell: Traut Euch, die 1.000 Berufe dort zu entdecken.

Die Balance zwischen Arbeitszeit und Ergebnisorientierung ist Dir wichtig. Wie vermeidest Du die Erwartung von langen Arbeitszeiten?

Für mich gilt, wer sein Zeug in 2 Stunden statt 8 erledigt: well done. Du bist anscheinend super fokussiert. Am Ende geht es doch immer um Outcome, statt Output. Du brauchst 3 Stunden Mittagspause? Super, dann mach das, wenn es Dir guttut.

Die Teams, mit denen ich bisher gearbeitet habe, waren genau das: am Ergebnis interessiert. Genau das lebe ich gern vor: Mal arbeite ich mehr, mal weniger.

Aber viel wichtiger: Ich übernehme Verantwortung für das gemeinsame Ziel und verstehe, dass Menschen neben ihrem Beruf auch andere Themen haben, welche sie beschäftigen. Darauf muss man Rücksicht nehmen. Denn wir arbeiten hier immer noch mit Menschen.

Dein Lebenslauf ist nicht geradlinig und Du siehst darin eine Stärke. Wie nutzt Du Deinen unkonventionellen Werdegang in Deinem Personal Branding, um andere zu inspirieren?

Es ist eine Stärke, weil ich der Meinung bin: Wer sagt, dass gradlinig besser ist? Jeder Mensch hat seine individuelle Story und die ist genau richtig so. Mit jedem Fail und jedem Gewinn. Es ist nicht immer der einfachste Weg und man muss ihn sicherlich häufiger erklären.

Aber mir hilft es ungemein, jede dieser Erfahrungen gemacht zu haben. Das möchte ich anderen Menschen mitgeben: Jede:r kann alles lernen, wenn man Lust drauf hat. Fleiß schlägt meistens Intelligenz.

Es braucht sicher mehr Durchhaltevermögen, aber der Lohn ist ein großes Toolkit und eine große Palette an Fähigkeiten.

Wie schaffst Du es, in einer oft hierarchischen und strukturierten Arbeitswelt authentisch zu bleiben und welche Ratschläge gibst Du anderen dazu?

Hierarchie braucht es manchmal. Hierarchie haben wir jahrzehntelang gelernt. Deshalb geht die nicht von heute auf morgen weg. Führung wurde über Jahre als Hierarchie kultiviert und war erfolgreich. Das verändert sich langsam und wir müssen das immer wieder zum Thema machen, dass es bei Führung vor allem um den Menschen geht.

Das fordern immer mehr Menschen ein. Es gibt jedoch nicht nur Schwarz und Weiß. Hierarchie heißt, Entscheidungen zu treffen oder Verantwortung zu übernehmen. Wichtig ist es mir, sie nicht auszunutzen. Letztlich sollten immer die besten Argumente gewinnen.

Mir hilft es zu wissen, dass ich verantwortlich bin qua Rolle und Position, aber es immer nur im Team schaffen kann. Da überzeugt man einfach mit Qualität, statt mit Schulterklappen.

 

Jeanine Morina ist Nr. 7 in unseren Top 100 Corporate Influencern. Aus der Bankenwelt habe ich bereits Jürgen Schmitt von der Deutschen Bank vorgestellt.

Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

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