Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

100 Corporate Influencer: Jürgen Schmitt, Deutsche Bank (3)

4 Minuten Lesedauer

Vor kurzem ist der Corporate Influencer Jürgen Schmitt als „Finfluencer of the Year ausgezeichnet worden. Denn er setzt neue Standards in der Finanzkommunikation und erklärt auf profunde Weise die Welt der Finanzen. Als Finanzerklärer hat Jürgen den Preis des Magazins AnlagePunk aus der BusinessPunk-Familie mehr als verdient.

Er hat vor allem auf LinkedIn viele Follower in kurzer Zeit aufgebaut und wird häufiger als Speaker für Kongresse, Events und Podcasts angefragt. Als Finanzinfluencer ist er komplett für die Content Creation selbstverantwortlich aktiv und wird von einem kleinen Team aus der Kommunikation mit einem kleinen Budget bei der Recherche und Filmproduktion unterstützt. 

Sein Personal Branding mit langem Bart und Hoodie gepaart mit großer Finanzkompetenz wirkt. Durch seinen sehr persönlichen Auftritt baut er echte Nähe zu seinen Kontakten auf YouTube und LinkedIn auf und vermittelt es in seinem Vlogger-Format #ExpeditionFinance auf unterhaltsame Weise, welche Themen und Trends die Bank- und Finanzindustrie bewegen.

Auf diese Weise profitiert die Deutsche Bank von seinem innovativen Personal Branding und seiner persönlichen Glaubwürdigkeit.

Mit 30 Jahren Erfahrung bei der Deutschen Bank – davon viele Jahre als Aktien- und Derivatehändler – bringt Jürgen Schmitt nicht nur Fachwissen, sondern auch seine Leidenschaft für Finanzbildung und offene Kommunikation ein.

Als Corporate Content Creator hat er das Format #ExpeditionFinance ins Leben gerufen, ein mutiges Wissensprojekt, das Einblicke in komplexe Finanzthemen bietet und Menschen zum Dialog anregt.

Jürgens Weg von der traditionellen Bankenwelt hin zum Content Creator zeigt, wie Wandel gelingen kann. Er ist ein Beispiel dafür, dass Wissen, Authentizität und kontinuierliches Lernen entscheidend sind, um in der heutigen digitalen Welt relevant zu bleiben. Seine Beiträge sind mehr als reines Finanzwissen; sie sind eine Einladung zur Reflexion, zu Austausch und Gemeinschaft.

Wie lange bist Du als Corporate Influencer für die Deutsche Bank aktiv? Welche Ziele verfolgst Du damit?

Jürgen Schmitt: Offiziell gibt es den Titel nicht, das hat sich jedoch im Lauf der Zeit entwickelt. Seit 2020 arbeite ich als „Content Creator“ im Team der Corporate Bank (Geschäftskundenbank).

Lange Zeit warst Du Aktienhändler. Was ist die größte Veränderung als Content Creator für Dich?

Jürgen Schmitt: Auf Anhieb wirkt meine heutige Tätigkeit komplett anders. Das mag es auch sein, aber ich kann mein Wissen in die Content-Erstellung einfließen lassen. Ein großes Asset. Denn ich weiß, wie „Finance“ funktioniert.

Als Fulltime Corporate Influencer produzierst Du viel Content. Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei Dir aus?

Jürgen Schmitt: Morgens gegen 7 Uhr gehen meine LinkedIn-Postings live, am Wochenende publiziere ich sie um 8 Uhr. Derzeit poste ich 365 Tage im Jahr. Das passiert über meinen persönlichen LinkedIn-Account. Für die Bank poste ich zudem 1 bis 2 Mal pro Woche, davon meistens mittwochs den Videobeitrag.

Meine Arbeitstage sind immer ziemlich unterschiedlich, weil meine externe Film Producerin Sabine Streich und ich auch viel auswärts produzieren.

Dann muss ich mich gut einteilen. Büroarbeit wie zum Beispiel Abnahmeprozesse müssen koordiniert sein, denn der Content unterliegt Anforderungen. Die Tage müssen flexibel gestaltet werden. Und die „Pausen“ nutze ich gerne für Social Media, um unsere Themen anzutreiben.

Du schreibst täglich auf LinkedIn? Was hat sich dadurch für Dich verändert?

Jürgen Schmitt: Für meinen Account, der zum Corporate-Auftritt hinführen soll, bin ich derzeit täglich aktiv. Ein gesunder Mix aus Finanz-Themen und eigenen Interessen, die oft wieder in den Finance-Sektor führen. Aber auch über LinkedIn und das tägliche Leben gehen. Ich habe festgestellt, dass es viel Disziplin erfordert. Teilweise muss ich meine Posts vorformulieren. Nicht immer sind da Kreativphasen. Erzwingen kann ich sie natürlich nicht.

Durch das enorme Wachstum meines persönlichen LinkedIn-Accounts von 15.000 auf 26.000 Follower in einem Jahr stehe ich vor einer großen Herausforderung: #echt heißt für mich, ich werde mehr gefordert. Aber ich merke auch: Menschen folgen Menschen, denen sie vertrauen. Davon profitiere ich. Ich werde mit meinen Finanzthemen gut gefunden, was mir zahlreiche Türen öffnet. Was viel mit dem aufgebauten „Trust“ zu tun hat.

Zudem stelle ich auch fest, dass mit der Größe meines LinkedIn-Auftritts meine gesellschaftliche Verantwortung wächst: Ich zeige deshalb eine klare Haltung. Dafür sehe ich mich in der Pflicht: Wir müssen diese auch abseits der üblichen Themen vertreten.

Wie schaffst Du das? Hast Du Tipps für andere Corporate Influencer?

Jürgen Schmitt: Sie sollten Kontinuität und Themen verinnerlichen, damit es die Qualität bringt, die von anderen gesucht wird. Die Frage, die wir uns als Content Creator immer stellen sollten: Was soll der/ die Leser:in mitnehmen? Wieso lesen sie meine Beiträge? Wer sich gut informiert und auch unterhalten fühlt, kommt wieder. Ein gesunder Mix aus Expertise und auch leichteren Themen. Bringt Gedanken mit rein, die euch beschäftigen.

Oft gibt es eine Verbindung zu den Themen, die ihr betreibt. Verbildlicht eure Beispiele. Gute Bilder zum Text reichen oft schon. Video solltet ihr bitte nur einsetzen, wenn es qualitativ gut ist und sich auch wirklich abhebt.

Auf KI setzt Du dabei bewusst nicht oder?

Jürgen Schmitt: Bei meinen Texten verzichte ich lieber darauf. Dafür schreibe ich zu gerne und spiele mit der Sprache. Viele Leute sagen, sie erkennen meinen Stil sofort. Das freut mich natürlich enorm und so sticht es dann auch aus der Masse heraus.

KI kann gut für Recherche sein, wenn ich meine Punkte abklopfen will. Aber ich möchte mehr geben, als das was schon im Datenpool drinliegt. Echte Impulse sind mir wichtig. Denn es folgt dann auch ein echter Austausch über die Kommentare.

Posten um des Postens Willen und schnell ein bisschen KI? Auf Dauer langweilt es und schadet der eigenen Expertise.

Was ist für Dich echte Kommunikation und wie lebst Du das?

Jürgen Schmitt: Ich sende und reagiere schnell auf andere, die in meinem Netzwerk sind und sich mit meinen Themen beschäftigen. Denn das treibt die Themen an. Das ist „social“. Ich möchte auf LinkedIn und darüber hinaus einen regen, echten Austausch, Interesse wecken und weiter dranbleiben. Dazu zählt für mich auch ein gepflegter Ton und eine Netiquette wie im echten Leben.

Inzwischen bist Du ein gefragter Speaker geworden. Warum machst Du das?

Jürgen Schmitt: Es schafft Nähe und Greifbarkeit und ist der Proof of Concept: dass es mich wirklich gibt und ich nicht anders bin als in der digitalen Welt. Gerne teile ich meine Eindrücke, Wissen und oft auch die Mechanismen, wie das Format #ExpeditionFinance entstanden ist.

Einerseits ist es mein Weg, den ich gehen konnte (und der komplett „anders“ ist), andererseits ist es die Themenvielfalt und die Erlebnisse, die ich teile. Und es ermöglicht Finanzbildung und Finanzwissen zu vermitteln. Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich diesen Freiraum erhalte: also gebe ich etwas zurück.

Wem sollten jede:r unbedingt auf LinkedIn folgen und warum?

Jürgen Schmitt: Das dürfen alle UserInnen für sich entscheiden. Ich tendiere oft zu kleineren Accounts, die viele „Nuggets“ bieten. Ich würde generell sagen: Folgt denen, wo es Interaktion gibt. Wo sich echte Menschen mit uns beschäftigen. Allen anderen kann, muss man aber nicht folgen. Ich habe wenige Accounts, denen ich folge, weil die Infos einfach gut sind. Aber ich interagiere dort kaum in den Kommentaren. Weil ich weiß, dass es nicht wirklich echt ist.

Es fühlt sich komisch an, wenn ich einer Person antworte, die es aber nie lesen wird, weil eine z.B. Agentur dahintersteht und Ghostwriting macht. Damit tue ich mir schwer. Das ist nicht „Social“ Media. Sondern eine Corporate Seite. Und die kommunizieren es dann ehrlich.

Wem ich auf LinkedIn besonders gerne folge und deren Beiträge ich viel lese: Volker Kaufmann, Oliver Herbert, Jeanine MorinaPetta Praschma, Jana Ringwald.

Ein Corporate Influencer zu sein, klingt für viele nach bloßer Theorie. Aber was bedeutet es wirklich in der Praxis? In meiner PR-Blogger-Serie „100 Corporate Influencer“ stelle ich regelmäßig Menschen aus verschiedenen Branchen vor, die als Corporate Influencer auf LinkedIn oder anderen Plattformen aktiv sind.

Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert