Der Begriff Influencer ist den meisten mittlerweile bekannt. Aber was sind eigentlich Sinnfluencer? Was machen sie? Und wie unterscheiden sich Sinnfluencer von „normalen“ Influencern? Diesen Fragen möchte ich im folgenden Beitrag auf den Grund gehen.

Sinnfluencer – Was ist das überhaupt?
Der Begriff ‚Sinnfluencer‘ setzt sich aus dem deutschen Wort Sinn und dem englischen Begriff Influencer zusammen. Er beschreibt in den sozialen Netzwerken aktive Personen, die durch ihr Interesse an sozialen, ökologischen oder politischen Themen eine breite Zustimmung im Netz erhalten. Das übergeordnete Ziel der sogenannten Sinnfluencer ist, ihren Einfluss zu nutzen, um ethische Handlungs- und Konsumalternativen aufzuzeigen und eine nachhaltige Lebensweise zu fördern. Ihre Hauptthemen sind dementsprechend gerade in der Öffentlichkeit breit diskutierte Themen wie z.B. Klimaschutz, Plastikreduzierung oder Ernährung.
Warum jetzt? Und wie?
Insbesondere seit der wachsenden Diskussion zum Klimawandel weltweit und der sich daraus entwickelten Bewegung „Fridays for Future“ hinterfragen auch immer mehr junge Menschen ihren persönlichen Lebensstil und wie sie einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Gerade die Generation Z und die Millennials sind bekannt dafür, sich nicht mehr ausschließlich für die glitzernde Social Media Welt zu interessieren, sondern sich mit diesem oder anderen gesellschaftlich relevanten Themen zu beschäftigen. Es geht ihnen um den Purpose im Privaten wie im Arbeitsleben Sie zählen somit als Hauptzielgruppe der Sinnfluencer.
Aus diesem Grund bewegen sich Sinnfluencer auch genau da, wo sie ihre Zielgruppe am besten ansprechen können, wie z.B. auf Netzwerken wie Instagram oder Facebook. Hier wollen sie aber nicht ausschließlich kritisieren, sondern hauptsächlich ein Bewusstsein dafür schaffen, welche sozialen oder ökologische Missstände nach wie vor weltweit gängige Praxis sind.

Trendthema faire Kleidung
Ein großes Thema, dem sich viele Sinnfluencer widmen, ist die Bekleidungsindustrie. Ähnlich wie andere Influencer schließen auch Sinnfluencer in diesem Bereich Werbeverträge mit bestimmten Marken oder Unternehmen ab. Auch sie präsentieren deren Produkte leidenschaftlich und mit ästhetischen Fotos oder Videos im Netz. Der Unterschied ist jedoch, dass Sinnfluencer ihre Partnerschaften bewusster wählen. Greenwashing soll vermieden werden und Werbung nicht ausschließlich zur Profitmaximierung gemacht werden.
Kooperationen im Sinne der Nachhaltigkeit
Bei der Auswahl der Partner achten Sinnfluencer darauf, dass die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit Ökologie, Soziales und Ökonomie auf allen Stufen der Wertschöpfungskette gelebt und eingehalten werden. Von der Rohstoffproduktion, der Verarbeitung der Stoffe, der Fertigung der Produkte bis hin zu den Transportwegen, dem Handel, den Weg zum Endverbraucher und der Entsorgung.
Genau das wird dann auf verschiedensten Kanälen kommuniziert und nicht nur Produkte mit dem passenden Rabattcode in die Kamera gehalten. Und alles immer nach dem Motto: Green, clean, fair & sexy!
Sustainable Content
Durch die intensive Auseinandersetzung mit den Themen schaffen es Sinnfluencer hochwertigen Content für ihre Zielgruppe zu kreieren. Dieser ist im Gegenteil zu vielen anderen Inhalten langlebiger, da er vor allem darauf abzielt, auch dauerhaft zum Nachdenken anzuregen und das Engagement verschiedener Firmen im Bereich Nachhaltigkeit wertzuschätzen.

Sinnfluencerinnen vorgestellt
Eine der bekanntesten Sinnfluencerinnen im deutschsprachigen Raum ist Madeleine Darya Alizadeh (dariadaria). Die junge Österreicherin betreibt mittlerweile ihren eigenen Onlineshop dariadéh und trägt mit ihrer nachhaltig produzierten Kleidung dazu bei, neue Standards in der Bekleidungsindustrie zu setzen. Auch in ihrem Podcast, „A Mindfull Mess“, dreht sich alles um nachhaltiges Leben und Persönlichkeitsentwicklung. Ihr Instagram Account zählt mittlerweile knapp 300.000 Follower.
Eine andere bekannte Sinnfluencerin ist Laura Mitulla. Die Gründerin des Blogazines „The OGNC“ bloggt hier und auf Instagram hauptsächlich zum Thema faire Ware und verpackungsfreien Produkten und will somit ein klares Zeichen gegen Plastikmüll setzen. Auch ihr Account zählt mittlerweile knapp 25.000 Follower.

Nachhaltigkeit durch sinnhafte Themen
Natürlich sind die Follower Zahlen der zwei vorgestellten Sinnfluencerinnen noch nicht mit denen der bekanntesten deutschen Influencer zu vergleichen. Aber nichts desto trotz, ist in einer Zeit in der Nachhaltigkeit kein Nischenthema mehr ist und sich die breite Masse dafür interessiert, die Macht der Sinnfluencer nicht zu unterschätzen! Mit ihren klaren Standpunkten zu verschiedenen Themen schaffen Sinnfluencer es Inhalte zu produzieren, die beständiger und somit nachhaltiger sind, als „normale“ Influencer, die ausschließlich Modetrends präsentieren, die kommen und gehen.
Sinnfluencer tragen zum Umdenken bei
Ich selbst folge auch einigen dieser Sinnfluencer und hinterfrage seitdem immer mehr mein Konsumverhalten. Müssen es schon wieder drei neue T-Shirt von einigen der gängigen Modelables sein? Oder reicht nicht eins, von dem ich weiß, dass die Baumwolle aus fairem Anbau kommt, die Arbeiter gerecht bezahlt wurden, hochwertige Stoffe verwendet wurden und das Shirt nicht zwei Mal um die halbe Welt geflogen ist?
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