Bevor Sie einen Fachbeitrag in einem Corporate Blog oder Online-Magazin veröffentlichen, entscheiden Sie bereits darüber, ob Ihr Posting erfolgreich ist oder nicht. Wenn Sie sich an einigen der folgenden SEO-Tipps orientieren, haben Sie mit wenig Aufwand eine gute Chance, mehr Sichtbarkeit für Ihre Inhalte zu erzielen. Sie können auf diese Weise aktiv auf Ihre Online-Reputation einwirken.
Wie gehen Sie beim Verfassen eines Blogartikels bislang vor? Zumindest beim Corporate Blogging verfolgen Sie mit jedem Artikel ein konkretes Ziel, sollten Sie zumindest. Natürlich geht es bei ihrer Content-Creation immer auch darum, mit Ihren Inhalten auf das große Ganze einzuzahlen: Ihre Unternehmensreputation. Meiner Ansicht nach reicht es jedoch nicht aus, beim Betreiben eines Corporate Blogs nur auf die großen Ziele zu schielen. Jeder einzelne Online-Artikel kann auf ein konkretes Thema einwirken, wenn Sie beim Verfassen des Postings definieren, welchen Zweck Sie damit verfolgen. Wollen Sie sich darüber als Experte positionieren und Ihren Kunden oder Journalisten empfehlen? Oder Ihre persönliche Reputation in einem Wissensgebiet unter Beweis stellen? Wollen Sie darüber Kunden bei der Kaufentscheidung helfen, diese binden oder zur Weiterempfehlung verleiten?
Qualität geht vor Quantität
Wenn Sie bereits in der Content-Creation an die Optimierung des Blogpostings denken, ersparen Sie sich viel Mühe bei der Content-Vermarktung. Voraussetzung für ein erfolgreiches Content-Marketing ist immer ein qualitativ hochwertiger Inhalt, mit dem Sie einen Mehrwert für Ihre Stakeholder erstellen. Es lohnt sich nicht wirklich, viel Energie in die Content-Distribution zu setzen, wenn Ihr Blogbeitrag nicht zu Ihrem Markenkontext passt oder nur das wiederkäut, was sich per Online-Recherche überall finden lässt. Deshalb ist eine Content-Planung natürlich essentiell.
Doch selbst wenn Sie einen hervorragenden Artikel geschrieben und publiziert haben, reicht das noch lange nicht aus, um damit gefunden zu werden. Fantastisch geschriebene Blogpostings sind keine Selbstläufer, sie werden nicht einfach so wahrgenommen und von Dritten popularisiert. Selbst wenn Ihr Blog oder Ihre Website insgesamt SEO-technisch gut aufgestellt ist, sollten Sie auf jedes einzelne Content-Stück achten und es wertschätzen. Verschwenden Sie keine Blogenergie, sondern kümmern Sie sich gezielt um den Erfolg jedes Blogartikels. Dazu gilt es einige Dinge zu beachten.
Social Signals reichen nicht aus
Auf Ihren Twitter- und Facebook-Touchpoints können Sie Ihre Fachthemen an Ihre Fans und Follower verteilen. Je nachdem wie gut Sie hierbei vernetzt sind, erreichen Sie vielleicht schon eine annehmbare Sharingrate. Es lohnt sich in jedem Falle, Bloginhalte via Social Media zu teilen. Dennoch sollten Sie das nicht überbewerten. In der Regel verpuffen die Social Signals innerhalb von wenigen Stunden oder allenfalls Tagen. 18 Minuten soll laut SEOmoz-Autor Peter Bray die Halbwertszeit eines Tweets betragen. Danach nimmt die Retweet-Rate rapide ab. Andere gehen von 7 Stunden auf Social Media Plattformen aus. Selbst wenn Sie mehrfach auf Ihren Content verweisen, wird die Sharingrate nicht wesentlich höher gehen. Im Online-Journalismus erreichen einige Player wie Heftig, Upworthy, Buzzfeed und Viral Nova mit wenigen Inhalten unglaubliche Erfolge über Social Signals. Jens Schröder veröffentlicht regelmäßig die Social Media News Charts von 10000flies. Dabei stellte er im Mai fest: „Unglaubliche 2,356 Mio. Likes, Shares, Tweets, etc. erreichte Heftig im April mit ganzen 90 Beiträgen. Zum Vergleich: Spiegel Online und Bild.de erreichten mit ihren gesamten Inhalten – rund 6.000 Artikel – 2,618 Mio. Flies.“ Mit ihren Klickfänger-Überschriften erreichen sie ihre Zielgruppen vor allem über Facebook. Das lässt sich aus Reputationsgründen nur in Maßen von Unternehmen übernehmen.
SEO bleibt wichtig für Ihr Corporate Blog
Doch selbst wenn der Anteil der Social Signals in der Traffic-Generierung insgesamt wächst, sollten Sie nicht Ihre Suchmaschinenoptimierung vernachlässigen. Diese spielt bei den meisten Online-Angeboten die größte Rolle. Es wird immer noch viel gesucht. Als Blogger lassen wir uns häufig von den tollen Reaktionen auf Facebook oder Twitter blenden, weil es oft im Blog keine vergleichbare Anzeige gibt und wir stärker auf unsere Online-Kontakte achten, statt einen täglichen Blick in die eigenen Analytik-Daten zu werfen.
Dabei wissen die Suchenden oftmals viel besser, was sie lesen wollen als diejenigen, die auf einen Twitter- oder Facebook-Link klicken. Das drückt sich auch in der längeren Verbleibdauer auf dem Blog aus. Aus diesem Grunde lohnt es sich, etwas mehr Zeit in die Suchmaschinenoptimierung der Blogartikel zu investieren. Bereits mit wenigen Minuten Investment können Sie kleine Erfolge erzielen und besser gefunden werden.
Keywords definieren
Bereits bei der Überschrift lohnt es sich, an die Leser zu denken. Wonach suchen diese in der Suchmaschine? Nutzen sie dieselbe Sprache wie Sie? Ein kurzer Blick in den Google Keyword Planer kann genügen, um zumindest einen ersten Eindruck zu erhalten. Der Zugriff auf den Planer ist kostenlos über das Google Adwords-Konto möglich. Darüber können Sie verschiedene Suchbegriffe miteinander vergleichen und einschätzen, wie gut diese grundsätzlich funktionieren würden.
Aber auch die Autovervollständigung bei Google ist sehr hilfreich. Wenn Sie einen Begriff aus dem Blog-Titel eingeben, können Sie daraus ableiten, was am häufigsten gesucht wird. Allerdings legt Google Suggest auch Ihre Suchvorgänge zugrunde, die Sie mit aktivierten Webprotokoll durchgeführt haben, und bezieht sich auf Ihre Google+ Profile.
Deshalb sollten Sie bei einer Keyword-Suche immer einen anderen Browser nutzen, dort nicht bei Google+ eingeloggt sein und kein Webprotokoll aktiviert haben. Besonders empfehlenswert ist hierfür Ubersuggest. Darüber lassen sich schnell umfangreiche Suchbegriffe kombinieren und per Copy & Paste einfach exportieren. Es erspart viel Zeit, wenn Sie dieses Tool nutzen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Den Blog-Titel optimieren
Entscheidend für die Aufmerksamkeit, die ein Online-Artikel erhält, ist seine Überschrift. Wenn diese treffend beschreibt, um was es in einem Posting geht, profitieren Sie davon. Idealerweise sollte der Blog-Titel einige Ihrer wichtigsten Keywords enthalten und identisch mit der URL des Beitrags sein. Dabei sollten Sie jedoch nicht nur an SEO denken, sondern die Lesbarkeit berücksichtigen. Selbst wenn das Social Sharing erst am Anfang ist, wächst es schnell. Deshalb sollte eine Überschrift immer einen gewissen News-Charakter haben, neugierig auf den Inhalt machen und ein Nutzenversprechen enthalten und dieses einlösen. In den Newsreadern werden oftmals nur die Titel angezeigt, auf Twitter sieht man in der Regel auch viele Überschriften. Ist Ihr Blog-Titel beschreibend, wird dieser häufig so getwittert.
Influencer Relations
Sind Sie jedoch sehr gut mit Multiplikatoren Ihrer Branche vernetzt, können Sie zumindest das Sharing und die Verlinkungsrate verbessern. Lesen Ihre Influencer Ihr Corporate Blog regelmäßig, profitieren Sie davon, wenn diese jeweils darauf reagieren und es auf Ihren Touchpoints verteilen. Allerdings gehört es zum guten Ton in den Blogger Relations, auf andere Quellen zu verweisen und nicht immer nur selbstreferentiell auf die eigene Genialität durch Binnenverlinkung zu verweisen (was auch nicht immer schadet).
Wer wenig verlinkt, schenkt anderen zu wenig Wertschätzung und verzichtet auf die Vernetzung mit spannenden Influencern, die sehr wohl wahrnehmen, wenn Sie von Ihnen erwähnt werden. Außerdem drückt es nur die Angst aus, Ihre Blogleser und damit potenzielle Kunden zu verlieren. Seien Sie lieber mutig, machen Sie andere wertvolle Content-Quellen im Netz sichtbar. Das ist ein großartiger Service für Ihre Leser. Schauen Sie sich in der Blogwelt um. Dann werden Sie entdecken, dass viele Blogger auf jegliche Außenverlinkung verzichten und lieber auf Ihrer einsamen Bloginsel bleiben. Das sollten Sie keinesfalls kopieren, sondern anderen Ihre wertvollen Links geben. Vielleicht erhalten Sie dadurch einige positive Social Signals und kostbare Links.
Wer sich intensiver mit den Influencer Relations beschäftigen möchte, dem empfehle ich Mike Schnoors Blogparade zum Thema, an der wir auch mit einigen Artikeln im PR-Blogger teilgenommen haben. Besonders erfolgreich war dabei der Beitrag von Agnes Happich, die bei Audi die Blogger Relations verantwortet. Insgesamt umfasst die Blogparade 67 Beiträge.
Über die beschriebenen Content-Maßnahmen hinaus gibt es sicherlich noch zahlreiche Möglichkeiten, Blogmarketing zu betreiben (Events, Newsletter, Fachbeiträge in den Medien, Interviews etc.). An dieser Stelle habe ich mich jedoch auf den einzelnen Blogartikel bezogen. Welche Erfahrungen haben Sie mit Ihrem Blog gemacht? Wie bekommen Sie Ihre Leser? Ich freue mich auf Ihre Ideen!
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Vielen Dank für diesen Artikel. Ich versuche selber immer wieder ein paar Keywords zu streuen und auch im Titel zu verwenden, aber natürlich gelingt das nicht immer. Solche Beiträge rütteln aber wach 😉
Ich bin noch relativ junger Blogger – für mein Kommunikatiosbüro com_studio – und es gilt ‚mühsam nährt sich das Eichhörnchen‘. Man muss wirklich viel für die Vermarktung/Vernetzung tun, dann stellen sich gute Erfolge ein. Ich habe auch gute Erfahrung mit Verbreitung über XING gemacht. Aber es dauert und das ist oft auch bei meinen Kunden die Schwierigkeit. Denn rasch geht nix!
Vielen Dank für den tollen Artikel. Eine sehr gelungene Zusammenfassung. Insbesondere im Bereich der Social Signals und der Halbwertszeit bestimmter Posts und Tweets konnte ich viel dazulernen.
Ich hab mir auch ein paar Gedanken dazu gemacht und das hier verbloggt: http://www.digitalschmankerl.at/content-tipps-fuer-unternehmensblogs/ (inkl. Cases von österreichischen Unternehmensblogs)
Ich glaub, die Hauptprobleme liegen darin, dass 1. viele Unternehmen den Blog nach wie vor als eine Art „moderne Pressemitteilungs-Plattform“ betrachten, 2. Blogposts ziemlich gut versteckt und kaum integriert werden (Warum nicht mal einen Blogpost auf der Startseite der Website featuren?), 3. die „Content-Strategie“ (wenn es überhaupt eine gibt) im laufenden Betrieb kaum optimiert wird – und dass obwohl so viele Insights zur Verfügung stehen würden (Welche Beiträge stinken komplett ab, welche werden stark verbreitet etc.)
Eine wirklich tolle Übersicht! Wer gerne seine Social Signals auf deren Verbreitung checken möchte kann dies auf unserer neuen Seite nun machen: http://social-signals.info LG aus dem hohen Norden 🙂