Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

Warum Sie auf LinkedIn (nicht) bloggen sollten

3 Minuten Lesedauer

LinkedIn öffnet sein Karriere Social Network als Personal Publishing-Plattform für alle Mitglieder. Was seit 2012 nur Influencern wie Richard Branson, Bill Gates oder Jack Welch vorbehalten war, dürfen in Kürze alle rund 277 Millionen LinkedIn Mitglieder tun: Auf dem Network direkt ihre längeren Inhalte veröffentlichen.

Damit wird LinkedIn zur Blogging-Plattform, auf der jedes Mitglied neben seinen Status-Updates, Bilder, Präsentation und Blogartikel publizieren kann. Wer nicht besonders viel schreiben will und den Aufwand scheut, ein eigenes Blog aufzusetzen, für denjenigen kann ein LinkedIn-Blog eine spannende Profilerweiterung darstellen. Wer wissen will, worüber ein Mitglieder regelmäßig berichtet, muss keinen Kontakt zu diesem herstellen. Den Inhalten kann jeder auf LinkedIn künftig bei Interesse folgen.

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Personal Branding gestärkt

Jedes LinkedIn-Mitglied hat die Chance, etwas für die eigene Wahrnehmung zu tun und profitiert von der Reichweite des Networks. Wer seinen kleinen Beitrag zum Newsstream leistet, wird auch bislang schon gesehen. Durch die neue Blogging-Möglichkeit kann jeder seinen Personal Brand schärfen und etwas für die eigene digitale Identität tun, indem er oder sie passende Businessinhalte unmittelbar auf dem LinkedIn-Profil veröffentlicht. Auf diese Weise kann man seine Kompetenzen besser belegen und etwas für seine Reputation tun. Das kann helfen, sich als Experte auf seinem Gebiet zu positionieren und erleichtert das Social Networking insgesamt. Schließlich kann jeder direkt auf ein Blogposting reagieren.

Ist jeder auf LinkedIn deshalb ein Blogger?

Aber was macht überhaupt einen Blogger aus? Reicht ein Posting alle zwei Monate auf LinkedIn, um als Blogger wahrgenommen zu werden? Wohl kaum. Wer regelmäßig auf seine Personenmarke einzahlt, profitiert von seinen Blogaktivitäten, wer es jedoch nur selten zu einem Blogartikel schafft, dürfte auch bei LinkedIn nicht unbedingt davon profitieren, hin und wieder ein Posting zu veröffentlichen. Entscheidend ist letztlich der richtige Content und die Postingfrequenz. Beides ist eine Frage der Personalbranding-Strategie.

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Personal Publishing klingt zunächst einmal wunderbar, aber wir müssen dazu auch etwas „Relevantes“ zu sagen haben. Falls Sie sich dazu entscheiden auf LinkedIn zu bloggen, sobald diese Option auch in Deutschland verfügbar ist, sollten Sie darauf achten, einzigartigen Content anzubieten. Es empfiehlt sich nicht, andere Blogartikel auf LinkedIn wiederzuverwerten. Sie sollten in jedem Fall neue businessorientierte Inhalte publizieren. Private Inhalte sind auf dem Karrierenetzwerk nicht wirklich zu empfehlen.

Wie einzigartig ist der LinkedIn-Ansatz?

Das Social Publishing auf LinkedIn ist eigentlich gar nichts wirklich Neues. Schließlich können Onliner schon länger auf Facebook, Google+ und auf zahllosen anderen Plattformen wie WordPress, Blogger.com oder Tumblr bloggen, wenn sie es denn wollen. Selbst Xing hat ein vergleichbares Angebot angeboten. Es hieß 2012 Xing Themen:

„Mit „XING Themen“ bekommen Sie auch als Blogger eine neue Möglichkeit, um Ihre Beiträge zu verbreiten und an neue Informationen zu kommen. Mit den bestehenden Möglichkeiten wie der Statusmeldung oder der Umfrage auf XING erreichen Sie Ihr persönliches Netzwerk, in Gruppen eben genau deren Mitglieder und -leser. Mit den „XING Themen“ sind Ihre Zielgruppe hingegen alle Mitglieder mit einem aktuell bestehenden Interesse an einem Thema. Auf diese Weise kommen Sie auch mit jenen XING-Mitgliedern ins Gespräch, die noch nicht Ihr Kontakt sind und mit denen Sie auch keine Gruppenmitgliedschaft teilen, wohl aber ein Diskussionsthema!

Ein Vorteil von XING Themen ist also das Erreichen einer strukturell losen und dynamischen Interessengemeinschaft. Aber es geht noch weiter: durch die Beteiligung an Themen bereichern Sie Ihr XING-Profil, denn die Themen, zu denen Sie die interessantesten Beiträge  – gemessen am Feedback der XING-Community – geschrieben haben, werden auf dem Profil prominent angezeigt. Ähnlich wie die jüngst eingeführten Bestätigungen von Profileinträgen bietet dies die Möglichkeit, sich mit Ihrer Expertise glaubwürdig darzustellen, da die “Interessant”-Markierungen Ihrer Beiträge wie die Profilbestätigungen aus der XING-Community kommen und für jeden nachvollziehbar und transparent sind.“

Die Einführungsargumente waren im Prinzip diesselben wie bei LinkedIn. Doch im September 2013 wurden die Xing Themen wieder eingestellt:

„XING Themen wird noch bis zum 16. September einsehbar sein, damit Sie Ihre eigenen Beiträge über den entsprechenden Reiter „Ihre Beiträge“ aufrufen und ggf. einzelne Texte in ein Textdokument übertragen können. Alternativ können Sie per Klick auf „Copy & Paste Ansicht“ Ihre gesamten Beiträge markieren und im Anschluss abspeichern. Bitte beachten Sie, dass sämtliche Beiträge nach dem 16. September gelöscht werden.“

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Setzen Sie nicht nur auf eine digitale Karte

Damit ist das Dilemma einer Fremdplattform sehr gut umschrieben. Wer sein Blog nicht selbst hostet und sich stattdessen auf ein Network einlässt, ist auf diese Infrastruktur angewiesen. Wenn LinkedIn die Blog-Bedingungen wieder verändern sollte, müssten die LinkedIn Blogger – wie bei Xing geschehen – ihre Inhalte in Sicherheit bringen. Leider nützen dann die zahlreichen Verlinkungen auf profunde Blogartikel gar nichts mehr. Sie zahlen nicht auf die persönliche Reputation ein, sondern laufen ins Leere. Diese Gefahr besteht immer irgendwie, sollte aber bei einer Blogentscheidung Pro LinkedIn nicht außer acht gelassen werden.

Dennoch empfehle ich Ihnen einen kleinen Content-Test: Sobald Sie auf LinkedIn bloggen können, sollten Sie dieses ausprobieren. Viel Aufwand ist es nicht, aber seien Sie sich im Klaren darüber, welchen Stellenwert das LinkedIn Publishing hat. Es ist noch kein (richtiges) eigenes Blog. Das wird es erst, wenn Sie wirklich viel Zeit und Energie in die Themenfindung und die Content Creation investieren. Schauen Sie sich anschließend die Reaktionen und die Reichweite an. Sollte diese nicht ausreichend für Ihre Bedürfnisse sein, können Sie immer noch Gastblogger werden oder ein eigenes Blog auf einer eigenen Website betreiben.

Sie können mich gerne zu Ihren Kontakten auf LinkedIn hinzufügen.

>> Linkedin Blog: The Definitive Professional Publishing Platform
>> t3n: Bloggen auf LinkedIn: Karriere-Netzwerk öffnet Publishing-Plattform für alle
>> Techcrunch:  LinkedIn Opens Its Publishing Platform To All Members 
>> Socialmediab2b: Increase B2B Traffic and Reach with a LinkedIn Blog
>> Björn Tantau: Bloggen auf LinkedIn jetzt für alle Mitglieder

Bildquelle: Shutterstock; LinkedIn

Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

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5 Replies to “Warum Sie auf LinkedIn (nicht) bloggen sollten”

  1. Sehr interessanter Ansatz mit dem Hosting von eigenen Blogbeiträgen auf fremden Plattformen. Kann ich nur zustimmen, eigenes WordPress/Joomla Webhosting ist die beste Lösung um eigene Artikel, Bilder, MP3-Dateien zu verwalten. Eine Datensicherung hierzu ist sehr wichtig und ist ebenfalls eine Existenzsicherung.

    Zum Thema Datensicherung gibt es hier ein kostenloses E-Book von mir http://blog.joachimhummel.de/hrok

    Liebe Grüße, Joachim

    1. @stephan_ko:disqus Hehe, „HuffPo für Langweiliges“ trifft’s gut 🙂 Ich verwende das Tool seit Beginn als Teaser auf Blogartikel. Das Copy-Pasten und Bildhochladen geht flotter als ein FB-Page Posting… und am Ende folgt natürlich der „weiterlesen“ Link. Bringt sehr zielgruppengenauen Traffic.

  2. Den letzten Satz finde ich entscheidend: Als Blogersatz würde ich es (trotz ausgewiesenes LinkedIn Fantum) ich es nicht empfehlen. Aber als Teaserplattform doch genial geeignet, vor allem für die wirklich wichtigen Themen im Leben….. wie Adjustierung der Verbraucherkreditrichtline, WohnRiester etc….

    Eigentlich übernimmt damit LinkedIn die Funktion der Huffington Post für Langweiliges.

    lG
    Stephan

  3. Die Geschichte von XING-Themen ist die beste Begründung, die Finger von
    LinkedIn’s Blog-Funktion zu lassen. Und zwar komplett – vielleicht mit
    Ausnahme kurzer Teaser. Auch wenn man nicht Blogger sein will, kann das
    Veröffentlichen verlorene Liebesmüh sein.

    Während der Schließung
    von XING-Themen veröffentlichte ich einen Beitrag dazu
    http://systematischkaffeetrinken.de/2013/09/02/shutdown-xing-schliest-themen-zum-16-09-3-tipps-dazu/
    Einige – darunter Mitarbeiter von Unternehmen – antworteten, sie hätten
    quasi etwas wie ein (Corporate) Blog mit Leserschar dort etabliert.
    Jetzt sei alles weg. Ging mir selbst im übrigen genauso.

    Besonders um die Vernetzung, Verlinkung und Likes der Beiträge war’s schade (die Inhalte hätte man ja retten können).

    Also lieber: Eigenen Content auf eingenem Space und bei LinkedIn, XING etc profund dazu verlinken.

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