Anika Geisel Anika Geisel arbeitet im Policy Team von Facebook in Berlin. Zuvor war sie als Senior Consultant bei der Eck Consulting Group für die Konzeption und Betreuung integrierter Onlinemaßnahmen zuständig. Anika Geisel besitzt einen Master in „Medien und Kommunikation“ und schreibt im PR-Blogger über Themen wie Online-Kommunikation, Organisation, Krisenkommunikation sowie Blogger Relations. Privat bloggt sie über die Formel 1 aus Frauensicht.

Interview mit elbkind: Ritter Sport erobert Schokoblogger-Szene

4 Minuten Lesedauer

Startschuss für das Social Media Engagement von Ritter Sport war das Olympia Blog, das sich großer Beliebtheit erfreut hatte. Es sei nun eine logische Konsequenz gewesen, so Alfred T. Ritter in seinem Eröffnungsstatement, dass dieses Blog nun für alle Ritter Sport Fans geöffnet wurde. Im Interview erzählt uns Tobias Spörer, Geschäftsführer von elbkind, einer Spezial-Agentur für qualitatives Empfehlungsmarketing – und zuständig für das Social Media Konzept von Ritter Sport, welche Ziele der Schokoladenhersteller mit den Social Media Aktivitäten verfolgt, wie die erste Resonanz auf das Blog ist und wo die Reise in den nächsten fünf Jahren hingehen soll. 

Tobi_portrait_casual 1. Warum hat sich Ritter Sport für die Einrichtung eines Blogs entschieden und welche Ziele werden mit ihm verfolgt? 

Das Corporate Blog soll die feste Anlaufstelle für Fans, Freunde und Interessierte werden und dabei gleichzeitig einen Kanal für den direkten Kontakt zu den Verbrauchern öffnen. Hand in Hand mit klassischer Werbung und PR werden dabei weitere Kommunikationskanäle integriert und miteinander verzahnt.

Das Blog stellt bereits jetzt nach rund einem Monat Laufzeit einen gut genutzten Kommunikationskanal zwischen Unternehmen und Verbraucher dar. Ritter Sport will die vielen Schokoladenfans zum Mitreden und Mitmachen animieren, das Feedback der Verbraucher aufgreifen, Impulsgeber für selbstläufige Gespräche unter den Verbrauchern sein und das Blog als Plattform für Aktionen nutzen. Das funktioniert schon richtig gut.

Auch der Austausch mit der deutschen Schokoblogger-Szene ist einer der zentralen Punkte für uns.

2. Vielen Unternehmen fällt es schwer, die richtige Ansprache im Social Web zu finden. Siezen oder Duzen? Alfred T. Ritter duzt die Leser. Warum haben Sie sich für eine eher formlose Ansprache im Blog entschieden?

Grundsätzlich kann natürlich jeder selbst entscheiden, ob er lieber siezt oder duzt. Wir denken, dass die Nähe zueinander über das Medium Blog für uns nur das "Du" zulässt. Weitere für uns wichtige Regeln haben wir auf dem Blog auch in der Social Media Policy veröffentlicht und für jeden zugänglich gemacht. Natürlich ist dies nur ein kleiner Teil unserer Policy. Viel wichtiger als die sprachliche Form sind uns die Themen Authentizität, Ehrlichkeit, Kritikfähigkeit – Das sind die Vorgaben, die wir uns für ganz als ganz wesentlich gelten.

Über das "Du" haben wir ehrlich gesagt nicht allzu große Gedanken gemacht .Diese Entscheidung wurde uns aufgrund der Erfahrungen mit den Fans, die wir schon auf dem Ritter Sport Olympia Blog gesammelt haben, ganz abgenommen.

3. Wie ist die erste Resonanz auf ihr Blog und die Social Media Kampagne?

Das Blog ist erfolgreich gestartet und läuft nun seit circa fünf Wochen. Über 2000 aktive User haben sich bereits angemeldet und zahlreiche Kommentare und Vorschläge gepostet. Der Tenor der User war bisher sehr positiv.
Es gab auch einige sinnvolle Verbesserungsvorschläge der Leser, die wir natürlich gerne und entsprechend der Möglichkeiten umgesetzt haben. Dieses Vorgehen soll in Zukunft übrigens nicht nur für den Blog, sondern auch in andere Unternehmensbreiche genutzt werden. So sollen zum Beispiel die gefundenen Botschafter auch bei der Produktentwicklung mitgehört werden.
Interesse besteht mehr als genug.
Eine Zahl am Rande: Allein für die Aktion Ritter Sport Markenbotschafter sind über 200 Bewerbungen eingegangen. Die Fan-Community ist wirklich sehr engagiert.

Rittersport_blog
  

4. Wer bei Ritter Sport ist für das Blog zuständig?

Von Agenturseite kümmert sich in der Hauptsache Benjamin Wittkamp um das Blog. In enger Zusammenarbeit zwischen Kunde und Agentur werden jede Woche neue Themen erarbeitet und abgestimmt
Auf Unternehmensseite wird der Blog bei Ritter Sport von Nadine Allgaier und Oliver Braun betreut, die mit ihren Tätigkeiten beide im Marketing und Produktmanagement angesiedelt sind. Beide bloggen auch und gehen auf die Kommentare der Fans ein. So bekommen die User auch einen Blick hinter die Kulissen von Ritter Sport.
Letztlich sind es aber nicht nur die genannten Personen, sondern alle Ritter Sport Mitarbeiter die durch ihre Arbeit das Blog mitgestalten.

5. Was sind die Themen Ihres Blogs?

Es können alle Themen behandelt werden, die in irgendeiner Weise im Zusammenhang mit Ritter Sport und dessen Produkten stehen. Dabei sollte vor allem auf einen Informations- oder Unterhaltungswert geachtet werden. Die Themen können vom Allgemeinen aus der Schokowelt über die Sortenvielfalt von Ritter Sport bis hin zum sozialen Engagement des Unternehmens und von Herrn Ritter persönlich reichen. Die Vielfältigkeit der Themen soll ganz individuelle Einblicke hinter die Kulissen von Ritter Sport bieten. Wir haben auch, wie gerade erwähnt, Redaktionsmeetings und entscheiden dort, welche Themen die Leser interessieren könnten – sind aber natürlich immer offen für Vorschläge und Anregungen von den Lesern. Was übrigens fast täglich passiert. Ebenso versuchen wir stehts auch aktuell und spontan Themen auf dem Blog aufzugreifen.

Ritter sport

6. Und wie reagieren Sie auf bösartige Kommentare, also auf Verfasser von Kommentaren, die alles aus Prinzip in Frage stellen bzw. kritisieren?

Wir alle freuen uns eigentlich über den intensiven und direkten Dialog mit den Lesern – denn genau der ist der Kern. Bei Kritik versuchen wir so schnell wie möglich offen zu reagieren und jede Frage oder Missverständnis etc. aufzuklären.
Eine Maßnahme ist unserer Meinung nur dann wirklich erfolgreich, wenn der Kunde sie durch Engagement mit Leben füllt. Und das tut er nur dann, wenn er sich ernst genommen und gut aufgehoben fühlt. Die goldene Zauberformel lautet also: Höre zu, sei greifbar und aktiv. 

Bei negativen Kommentaren passiert es auch, das andere Leser für den Angegriffenen Partei ergreifen und verteidigend einschreiten – Das ist natürlich der absolute Idealfall. Wenn jemand offensichtlich nur pöbeln will, kommt es ganz auf den Tonfall an. Solange solche Beiträge nicht gegen unsere Blogrichtlinien verstoßen, löschen wir diese auch nicht. Im Internet und in diesem Blog gilt die Regel: „Don‘t feed the Trolls“. Ernsthafte Kritik nehmen wir natürlich sehr ernst und versuchen so schnell wie möglich darauf einzugehen. Wir antworten, wenn ein Kommentar uns zeigt, dass der Autor es ernst meint, er mit uns diskutieren will, eine Anregung hat oder unserer Produkte kritisiert.

7. Wie weit ist Ritter Sport ganz allgemein, was Social Media betrifft. Welche Aktivitäten gibt es rund um das Blog?

Das Herzstück bildet der Marken-Blog, aber darüber hinaus gibt es bereits Twitter- und Community-Präsenzen, und auch weitere kleinere und immer wiederkehrende Web 2.0 Maßnahmen und Aktionen sind Teil des Konzeptes. Es soll ein umfangreicher Dialog-Kanal aufgebaut und etabliert werden, welcher für die Verbraucher und Fans unter dem Motto "INFORMIEREN, MITREDEN, MITGESTALTEN" steht.

Im Aufbau befindet sich auch ein Twitter-Kanal, ein YouTube-Kanal und ein Flickr-Account.

8. Was hat Ritter Sport im Bereich Social Media schon gelernt? Wo sehen Sie Ritter Sport und Social Media im Jahr 2015?

Ritter Sport sieht im Web 2.0 hervorragende Möglichkeiten in direkten Kontakt und Dialog mit ihren Kunden zu treten und sich offen mit ihnen auszutauschen. Der Erfolg der Olympia Kampagne hat den Entschluss bestärkt, diesen Weg Schritt für Schritt weiterzugehen, Learnings zu generieren und den Dialog weiter zu Vertiefen.
Einen Ausblick ins Jahr 2015 will ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht wagen.

Wie vor kurzem auf dem PR-Blogger gezeigt, wird Transparenz, neben dem Thema Nachhaltigkeit, für Unternehmen immer wichtiger und wir sind fest davon überzeugt, dass ein Corporate Blog und alle angeschlossenen Social Media Aktivitäten der richtige Schritt in die richtige Richtung für den Kunden ist.

Vielen Dank für das Gespräch. 

Disclaimer:  Am Freitag unterstützt Ritter Sport den PR-Blogger-Geburtstag mit Speis und Trank. Außerdem liegen bei uns im Büro nicht mehr ganz 10 Kilo Schokolade von Ritter Sport zum Verteilen an Influencer.

Anika Geisel Anika Geisel arbeitet im Policy Team von Facebook in Berlin. Zuvor war sie als Senior Consultant bei der Eck Consulting Group für die Konzeption und Betreuung integrierter Onlinemaßnahmen zuständig. Anika Geisel besitzt einen Master in „Medien und Kommunikation“ und schreibt im PR-Blogger über Themen wie Online-Kommunikation, Organisation, Krisenkommunikation sowie Blogger Relations. Privat bloggt sie über die Formel 1 aus Frauensicht.

8 Replies to “Interview mit elbkind: Ritter Sport erobert Schokoblogger-Szene”

  1. @Mike „Sichelputzer“: Schnoor:
    Du hast natürlich absolut Recht bezüglich des Portraits :). Denke mal, da wurde bei irgendeiner Revision etwas übersehen.

  2. Nette Idee mit dem Blog, auch wenn manches dort verbesserungsbedürftig scheint. Interessant, Kommentare nur für registrierte User zuzulassen, das hilft bei der Spam-Bekämpfung definitiv besser als nofollow. Dürfte gleichzeitig aber auch die Zahl der kommentierenden Leser nach unten schrauben.

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