Artikel aktualisiert am 09.08.18 von Jochen Hencke
Wie wählen Sie einen Fotografen aus? Entweder jemand hat Ihnen diesen empfohlen oder Sie schauen sich dessen Portfolio online oder offline näher an. Das wirkt sich auf die Wahrnehmung von Fotografen im Netz aus. Diese müssen sich gezielt im Netz profilieren, um sich von anderen Anbietern differenzieren zu können. Social Media bietet gute Möglichkeiten, sich mit den eigenen Kunden über Blogs, Instagram, Twitter, Facebook oder auch Pinterest zu vernetzen und sein Angebot sogar direkt selbst zu vermarkten.
Foto-Plattformen gibt es viele
Doch auf welchen (freien) Plattformen sollte ein Fotograf seine Bilder vorstellen, wo bekommt er wertvolles Feedback und in Kontakt mit seinen Kunden? Früher kam niemand an Flickr vorbei, inzwischen ist es eher still um die Plattform geworden. Trotzdem finden Sie auch hier noch viele Profi-Fotografen mit denen Sie sich austauschen können und von denen es wertvolles Feedback geben könnte. Andere Plattformen wie Google Photos, die deutsche Fotocommunity, und Photobucket kommen ebenfalls in Frage. Selbst Google + hat unter Fotografen noch einen hohen Stellenwert, weil die Fotos hier – im Gegensatz zum Beispiel zu Facebook – in besserer Auflösung hochgeladen und angezeigt werden können.
Nur da zu sein, reicht nicht
Doch mit einem Account auf einer Plattform ist noch längst nicht alles getan, hier fängt die Arbeit gerade erst an. Es folgt Tagging, das Einordnen in thematische Gruppen, das Verlinken von Personen – all diese Dinge helfen dabei, die Fotos bekannter zu machen, Kritik und Feedback zu bekommen und sich eine Online-Reputation aufzubauen. Ein kleiner Überblick über die Möglichkeiten, sich zu positionieren:
- Taggen Sie Ihre Fotos, um sie mit der Suche auffindbar zu machen. Dazu gehört die Angabe dessen, was auf dem Bild zu sehen (wie zum Beispiel Stadt, Wald, Kinder, Spielplatz) ist sowie die Rahmenbedingungen (Nacht, Langzeitbelichtung).
- Geben Sie Ihren Fotos aussagekräftige Namen – so bekommt ein Bild einen Kontext und sticht aus den Massen der unbenannten „IMG_0815“-Bilder heraus.
- Über Flickr können Sie dem Foto sehr leicht eine Creative-Commons-Lizenz geben, so dass andere ihre Bilder, sofern sie das wünschen, unter bestimmten Rahmenbedingungen (wie z.B. Namennennung oder dem Ausschluss der kommerziellen Verwendung) kostenlos weiter benutzen oder für Blogposts gebrauchen können. Natürlich verdienen Sie dann mit dem Foto kein Geld, bekommen aber natürlich Reichweite und Aufmerksamkeit, woraus sich ja ein neuer Auftrag ergeben könnte.
- Stellen Sie Ihre Fotos in passende Gruppen, um eine bestimmte Zielgruppe zu erreichen. Es gibt Gruppen für die unterschiedlichsten Dinge: Sonnenuntergänge, Porträts, Langzeitbelichtungen, etc.
- Laden Sie Freunde und Bekannte dazu ein, Ihre Fotos zu betrachten und Ihnen Feedback zu geben.
Monetarisierung durch Stockfotos
Wenn Sie Ihre Fotos als Stockfotos anbieten möchten, versuchen Sie es doch auf Plattformen, wie Shutterstock oder Fotolia. Diese bieten Ihre Werke wiederum anderen Personen an, die gerade auf der Suche nach einem passenden Foto für eine Website oder eine Publikation sind. Auch hier gilt: Gut getaggte Fotos verkaufen sich besser.
Aufmerksamkeit durch Facebook
Eine andere Art des Fotosharings ist die Publikation in Sozialen Netzwerken wie Facebook bzw. Instagram. Dort können besonders bei Porträt- und Eventaufnahmen Verknüpfungen zu den einzelnen abgebildeten Personen geschaffen werden, die wiederum mehr Aufmerksamkeit auf ihre Fotos lenken. Überlegenswert ist auch die Einrichtung einer Facebookseite für Ihre fotografischen Aktivitäten. Dort können Sie Ihren Kunden Zugang auf Ihre Fotos ermöglichen, sodass diese immer über den Newsfeed über Ihre aktuellen Fotos informiert sind.
Fotonetzwerk Nummer 1: Instagram
Geht es um Fotografie kommt heutzutage niemand an Instagram vorbei. Was früher Flickr war, ist heute das Bildernetzwerk aus dem Hause Facebook. Täglich finden sich hier 500 Millionen aktive Nutzer weltweit – 15 Millionen davon kommen allein aus Deutschland. An einem durchschnittlichen Tag werden bei Instagram 80 Millionen Fotos hochgeladen und 3,5 Milliarden Likes verteilt.
So viele Profi-Fotografen gibt es weltweit nicht, deswegen tummeln sich hier viele Laien und Hobby-Fotografen. Aber genau deshalb treffen Sie hier natürlich auch auf Ihre zukünftigen Kunden. Bei Instagram ist das Vergeben von passenden und gefragten Hashtags mit entscheidend für den Erfolg, deswegen sollten Sie hier ein besonderes Augenmerk darauf legen. [Lesen Sie auch: „3 Anfängertipps für Instagram]
Um Aufmerksam für Ihre Fotos zu generieren, sollte Ihr Ziel sein, es in den Instagram Explore Tab zu schaffen (wenn Sie in der App auf das Lupen-Symbol klicken). Hier werden die Fotos gesammelt, die in kurzer Zeit viel Interaktion bekommen haben und zu Ihrem bisherigen Like-Verhalten auf Instagram passen. Es gibt sicher leichtere Aufgaben im Social Web, gerade bei Hunderten Millionen aktiven Nutzern pro Tag.
Spielen Sie die gesamte Klaviatur: Social Media, Blog, Website
Noch besser können Sie sich als Fotograf positionieren, wenn Sie selbst eine ansprechende Website oder ein Blog aufbauen, auf dem Sie Ihr Portfolio und Ihre Leistungen vorstellen. Idealerweise vernetzen Sie anschließend die Website mit all Ihren Social Media Aktivitäten auf Instagram, Twitter, Facebook etc.
Es gibt natürlich inzwischen zahlreiche professionelle Fotografen, die sich über Social Media vermarkten. Drei Beispiele habe ich für Sie herausgesucht:
Welche herausragenden Fotografen kennen Sie, die sich sehr gut über das Netz selbst vermarkten?
Disclaimer: Die drei Beispiele sind der Agentur persönlich bekannt und die Artikel-Fotos und das Titelbild wurden uns freundlicherweise von Achim Meurer zur Verfügung gestellt.
Ein sehr lesenswerter und wichtiger Beitrag.
Soziale Medien dürfen von Fotografen nicht vernachlässigt werden. Jedoch sollte ein Fotograf auch daran denken, dass er bei vielen Netzwerken dem Netzwerk ein eigenes Nutzungsrecht an den Bildern übeträgt, wenn er sein Bild dort einstellt.
Toller Artikel! Bin noch auf der Suche nach einem halbwegs durchdachten „Tag-System“ sollte es sowas überhaupt geben.
Ein nützlicher Artikel – habe eben bei uns im Blog darauf verwiesen. Vielen Dank!
Der Blog eines Fotografen bei dem ich regelmäßig vorbei schaue ist das von Martin Storz … Ist aber wohl nicht als Vermarktungsinstrument gedacht 😉
Marko, bist du sicher?
Ich habe nur mal den letzten Beitrag überflogen und muss sagen, dass er ganz geschickt relevante Tags im Text untergebracht hat.
Was ich bis jetzt über SEO gelernt habe, geht genau in diese Richtung.
Gruess
chrigel
Ich bin mir nicht sicher, ob sich ein professioneller Fotograf ausserhalb des Bereiches Bewerbungs- und Hochzeitsfotografie einen Gefallen tut, seine Bilder im Microstock-Bereich (Fotolia, Shutterstock etc.) anzubieten, wo Bilder 12 Euro kosten (mit allen Rechten!), oder Bilder mit Creative-Commons-Lizenz zu verschenken. Was nichts kostet, ist auch nichts wert.
Sehr interessanter Artikel, gerade weil viele Fotografen ja von Online-Vermarktung und SEO/Social-Media zurückschrecken. Das Facebook App von Shutterstock ist eigentlich nur der Anfang von einer voll integrierten Social-Media Werbemaschine die man bauen könnte. Mir persönlich fehlen sowieso Techniken oder Services die Stock Fotografen die Möglichkeit geben Ihr Portfolio angemessen und auffindbar präsentieren zu können und somit die großen Bildagenturen bei ihren Werbemaßnahmen zu unterstützen, das wäre echtes Crowdsourcing.
Ein nützlicher Artikel – habe eben bei uns im Blog darauf verwiesen. Vielen Dank!