Thomas Euler Thomas denkt, schreibt, spricht und berät zu digitaler Transformation, Technologie und dezentralisierten Systemen. Er ist als Gastautor im PR-Blogger tätig.

VI. Social-Media-Check Wahl 2009: Die Grünen auf Facebook

2 Minuten Lesedauer

Heute werfen wir im Rahmen des Social-Media-Check Wahl 2009 einen genaueren Blick auf die Facebook-Fanpage der Grünen. 

GrüneFB

1. Zuhören: Im Vergleich zu den bisher betrachteten Facebook-Angeboten scheinen die Grünen bislang am meisten in den Social Media angekommen zu sein. Tatsächlich wird, zumindest in manchen Fällen, auf Nutzerkommentare eingegangen. 

GrüneFBdialog

Allerdings geht es auch den Grünen auf ihrer offiziellen Facebook-Fanpage nicht um die Etablierung eines wirklichen Dialoges, sonst würden sich dort mich Sicherheit auch ein Features wie das Diskussionsforum finden.  

2. Überzeugen: Auf der Fanpage begegnet einem ein Mix aus thematischen Aussagen, meist mit Link auf einen tiefer gehenden Artikel zum Thema, sowie natürlich die obligatorischen Hinweise auf die Auftritte der eigenen Kandidaten. Verschiedene Medien werden selbstverständlich eingebunden, um die eigenen Botschaften zu transportieren. Was die in Social Media so wichtige Personalisierung anbelangt, gibt es auch bei denen Grünen noch Defizite: Wer sich für den Content auf der Page verantwortlich zeichnet, wird nirgends ersichtlich – man kommuniziert mit "der Partei". Positiv fällt allerdings auf, dass einzelne Kandidaten der Grünen immer wieder Inhalte auf der Pinnwand bereitstellen, wodurch letztlich zumindest ein wenig Persönlichkeit mit ins Spiel kommt. 

3. Ansprechen: Auch wenn nicht jeder auf der Page eingebundene Inhalt die auf Facebook zu findende Zielgruppe anspricht, sind sowohl die Themen wie auch die Aufbereitung im Großen und Ganzen gelungen. Egal ob es um typisch Grüne Themen geht, die unter Sympathisanten und Interessierten verbreitet werden, ein Wahlprogramm zum anhören für die Generation iPod oder zielgerichtete Ansprache der "Netizens", es entsteht der Verdacht, dass hier wirklich jemand darüber nachgedacht hat, welche Inhalte für die Zielgruppe relevant sind. 

GrüneFBansprache

4. Mobilisieren: Bis zu diesem Punkt machen die Grünen einen relativ souveränen Eindruck in Sachen Facebook-Nutzung. Wenn es allerdings darum geht, die über 3500 Fans dazu zu bewegen, selbst aktiv zu werden, schwächeln sie. Auf der Habenseite kann kaum mehr verbucht werden als die Aufforderung, zu spenden (diese ist jedoch sehr gut umgesetzt, denn hinter dem weiterführenden Link verbirgt sich eine genaue Aufschlüsselung dessen, was mit dem Geld passiert, ein Teil des großen Erfolgs Obamas in Sachen Fundraising). 

GrüneFBdonate

Es gibt kaum Möglichkeiten oder Hinweise für die Nutzer, die es ihnen erlauben, digital aktiv zu werden. Warum z.B. taucht eine an sich gelungene Aktion wie die "Grüne Minute" nur im Newsfeed auf, und ist nicht prominent platziert? Ebenso wenig wird und wurde in nennenswertem Umfang versucht, Leute zur Unterstützung im "Real Life" zu bewegen. Das Eventmodul wurde zwar beispielsweise genutzt, allerdings nur für eine knappe Handvoll an Veranstaltungen, davon fast alle in Berlin. In diesem Bereich wäre sicherlich mehr drin gewesen, besonders wenn man bedenkt, dass die Grünen eigentlich eine ziemlich Netz-affine Zielgruppe ansprechen und sicherlich die Möglichkeit gehabt hätten, diese auch über Facebook abzuholen und zur Aktion zu bewegen. 

Die Schulnoten-Bewertung im Einzelnen*

Facebook Fanpage der Grünen
Zuhören 3
Überzeugen 2
Ansprechen 2
Mobilisieren 4
Gesamtnote 2,75

*Eine genaue Erklärung der einzelnen Kriterien finden Sie hier.

Resümee: 

Alles in allem macht die Facebook-Präsenz der Grünen einen guten Eindruck. Raum für Verbesserungsmöglichkeiten hätte es natürlich dennoch gegeben. Größtes Manko sind die Ansätze im Bereich der Mobilisierung, sowohl online wie offline. 

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Thomas Euler

Thomas Euler Thomas denkt, schreibt, spricht und berät zu digitaler Transformation, Technologie und dezentralisierten Systemen. Er ist als Gastautor im PR-Blogger tätig.

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