Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

Exhibitionismus in Social Networks?

1 Minuten Lesedauer

Welche Konsequenzen das Erstellen von
Persönlichkeitsprofilen in Social Networks und das Preisgeben von
persönlichen Details haben kann, zeigt sich aktuell am Beispiel des
Falls Jérôme Kerviel. Der 31-jährige Aktienhändler hat seiner Bank
Société Générale vor ein paar Wochen den größten Kapitalverlust aller Zeiten herbeigeführt.

An seinem Beispiel zeigt sich jedoch auch deutlich, wie gläsern
viele Social Networker sind. Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten
von Social Media haben wir immer häufiger ein Profil auf Xing,
Facebook, Amazon, Ebay oder Web 2.0-Plattformen angelegt. Das
erleichterte es im Falle Kerviel den Fahndern und Journalisten
ungemein, sich über den Bankangestellten zu informieren. Auf Facebook
hatte ein französischer Student sogar eine Gruppe gegründet, für
diejenigen, die Jerome Kerviel suchen, den “Mann der 4, 9 Milliarden in
den Sand gesetzt hat!!!” (Spiegel). Innerhalb kürzester Zeit schlossen sich der Gruppe mehr als 400 Mitglieder an.

Für Journalisten ist es völlig normal, einen bis dato unbekannten
Namen in Google einzugeben, um einige grundsätzliche Informationen
sowie Kontaktdaten über die Person zu erhalten. Social Networks
erleichtern es darüber hinaus, erste Ansprechpartner – Kontakte des
Gesuchten – ausfindig zu machen. Auf Spiegel Online wird deshalb jüngst
kritisch angemerkt:

“Die Chance steigt jeden Monat, dass man binnen weniger
Minuten selbst intime Details über den einstigen Niemand herausfindet.
Und selbst wenn der Betreffende, wie nun im Fall des
Milliarden-Versenkers Jérôme Kerviel, selbst gar keine großen
Web-Aktivitäten entfaltet hat, ist Erkenntnisgewinn zu erwarten: Eine
Heerschar von Internet-Nutzern stürzt sich mit wachsender Begeisterung
auf die Aufgabe, Medien und Polizei bei ihren Recherchen zu
unterstützen.”

Darüber hinaus warnt das Nachrichtenmagazin von der “Gefährlichkeit
der Daten-Nabelschau bei Facebook und Co”, weil immer mehr Menschen in
Web 2.0-Zeiten ganz alltägliche Dinge leichtsinnig publizieren würden.
Natürlich kann der “ungezügelte Exhibitionismus” den Einzelnen
gefährden, wenn dieser sich nicht bewusst ist, was mit seinen Daten im
Internet geschehen kann. Dennoch wirkt der Alarmismus des
Spiegel-Artikel etwas deplaziert.

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Klaus Eck

Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

3 Replies to “Exhibitionismus in Social Networks?”

  1. Erinnert sich noch jemand an die Volkszählung in den 80ern? Damals ging die Menschheit auf die Barrikaden, weil der Staat (!!!) wissen wollte, wieviel Menschen in ihm leben und wie alt sie denn so sind.
    Heute sind wir 20 Jahre weiter und schreiben vom Geburtsdatum über Aussehen und Werdegang bis hin zu sexuellen Vorlieben und Hobbies alles irgendwohin ins World Wide Web und wundern uns dann wenn andere alles über uns sammeln und auswerten.
    Alarmismus ist sicher nicht angebracht, aber es macht schon Sinn den Menschen mal näherzubringen, welche Jugendsünden auch Jahrzehnte später noch beim Einstellungsgespräch auf den Tisch kommen können…;)
    Ups, und jetzt habe ich doch glatt meinen richtigen und vollständigen Namen hinterlassen… Pschhht, nicht weitersagen…:)

  2. Hmmm … ich versuche mich ja der allgemeinen Paranoia bzgl. der freiwilligen Preisgabe meiner in 2.0-Manier im Web verteilten Daten zu weigern. Ganz bewusst. Zumal ich es bin, der entscheidet, welche Daten ich im Web verteile. Und wenn ich in Google oder yasni.de nach mir Suche, dann finde ich eigentlich auch nur Informationen, die ich auch offen jedem preisgeben würde.
    Was ich allerdings bedenklich finde, ist das vermischen und interpretieren von Informationen. Und natürlich jegliche illegale Machenschaften, was ja klar sein sollte.

  3. Was ja meiner Meinung nach das eigentliche Problem ist, dass viele Leute einfach zuviel Daten oder mehr Daten als nötig Preis geben. Ich pflichte da Matthias vollkommen bei alles was ich im Internet preisgebe findet man auch auf anderem Weg raus. Aber viele Leute sind so blauäugig und füllen Anmeldeformulare, Umfragen und ähnliches bis aufs letzte komplett und wahrheitsgemäß aus. Da besteht noch Aufklärungsbedarf, aber ähnlich wie bei flächendeckender Überwachung interessiert es die meisten einfach nicht.

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