Das Mitmach-Web findet in der Businesswelt immer mehr Beachtung. Laut einer Studie von Melcrum wollen 40 Prozent der PR-Abteilungen in großen Unternehmen innerhalb des nächsten Jahres Web 2.0-Anwendungen einsetzen. Interessanterweise wurden Online-Videos hierbei mit 63 Prozent am häufigsten genannt, gefolgt von Corporate Blogs mit 55 Prozent.
Darüber hinaus setzen sich viele Konzerne mit dem Thema Intranet-Blogs auseinander und überlegen, wie sie Web 2.0 insgesamt in der internen Kommunikation nutzen können.
Obwohl die Reputations-Risiken im Zusammenhang mit Web 2.0 bekannt zu sein scheinen, gibt es in rund 70 Prozent der befragten Organisationen bisher keine Blog-Policy, um dem zu begegnen. Trotz der bekundeten Offenheit für Corporate Blogs, Podcasting, Social Networking und andere Web 2.0 Applikationen bleiben die Unternehmen demnach eher zurückhaltend und wagen sich nur langsam in neue unbekannte Regionen der Online-Kommunikation vor, was angesichts der tatsächlichen Risiken nicht weiter verwunderlich ist. Schließlich wird durch das Web 2.0 die klassische Unternehmenskommunikation und -struktur in weiten Bereichen auf den Kopf gestellt.
Deshalb ist es meiner Ansicht immer sinnvoll, sich dem Phänomen Web 2.0 zunächst einmal analytisch zu nähern, um herauszufinden, wie es tatsächlich zum eigenen Unternehmen passt. Wer ist im Web 2.0 unterwegs? Nutzen meine Wettbewerber schon Web 2.0-Tools? Und vor allem: Ist das Web 2.0 (unabhängig von seiner Bezeichnung) ein Hype oder der Anfang von etwas Neuem? Einige Antworten auf diese Fragen finden Sie auch in meinem Buch "Corporate Blogs".
>> via Wortgefecht: Soziale Medien im Business
Klaus Eck
Hallo Klaus,
in diesem Zusammenhang habe ich 2 Medienprojektarbeiten vollständig in meinen Blog zum nachlesen veröffentlicht:
http://www.bernd-schmitz.net/blog/index.php/2007/04/28/social-networking-plattformen-%e2%80%93-nutzen-und-moglichkeiten/
http://www.bernd-schmitz.net/blog/index.php/2007/04/28/geschaftsmodelle-und-crossmediale-strategien-von-web-20-plattformen/
Grüße Bernd
hmm im ersten Link ist wohl ein Zeichenproblem: Der Link sollte gehen.:
http://www.bernd-schmitz.net/blog/index.php/2007/04/28/social-networking-plattformen-nutzen-und-moglichkeiten/
„wie es tatsächlich zum eigenen Unternehmen passt“ – Das ist ein ganz wesentlicher Punkt, denn das „Mitmachweb“ setzt das Unternehmen dem direkten Dialog aus.
Gerade innerhalb des Unternehmens erfordert das eine dialogorientierte und fehlertolerante Unternehmenskultur. Wenn diese nicht vorhanden ist, so sollte zunächst beides gemeinsam – Kultur und Web 2.0 – sachte und gemeinsam entwickelt werden. Ansonsten werden beispielsweise Blogs von Mitarbeitern nur als weitere Plakatwand wahrgenommen, oder Führungskräfte fühlen sich möglicherweise von „neumodischem Zeugs und aggressiven Mitarbeitern“ überrollt.
Ich bin immer noch sehr skeptisch, wenn es um den Einsatz von Web 2.0 Elementen in großen (deutschen) Unternehmen geht. Sicher wird oft verstanden, dass im Web 2.0 Risiken lauern, aber bei Nachfrage kommen oft diffuse Wahrnehmungen und seltener klare Analysen zu Tage. Zumindest das ist hier im Silicon Valley anders und die Kulturen vieler hiesiger Unternehmen sind eher zu Blogs & Co kompatibel als in Deutschland.
Der zweite Punkt: Was ist denn bei Unternehmens-Video oder Podcast „Mitmach-Web“? Dass sich das eingesetzte Medienset und die Technologie an den Internet-Mainstream anpassen, finde ich noch nicht so revolutionär. Blogs und Social Networks sind ein anderer Punkt und ich bin gespannt, wie viel wir davon sehen werden. Es gibt sicher viele Chancen, aber ohne die dazu passende Unternehmenskultur wird Web 2.0 im Unternehmen zum Bumerang.