Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

Perfektionismus vs. Glaubwürdigkeit

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„Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, und eine Weblog-Installation noch lange kein erfolgreiches Blog.“ Dieses Zitat von Jörg Petermann bringt seinen Vortrag beim 1. Nextperts-Frühstück in Frankfurt auf den Punkt. Der Einfach-Persönlich-Blogger sprach über Glaubwürdigkeit und damit über die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg eines Blogs. Wobei sich Erfolg hier vor allem darauf bezieht, Leser zu gewinnen und zu halten, also einen möglichst großen Vernetzungsgrad in der Blogosphäre zu erreichen.
Petermann betonte, dass glaubhafte Kommunikation immer mehr an Brisanz gewinne. Das Fundament: Transparenz, Wahrhaftigkeit, Authentizität.

Transparenz bedeutet, nicht nur schlichte Informationen zu transportieren, sondern diese durch persönliche Statements, Einordnungen oder kritischen Fragen anzureichern.
Wahrhaftigkeit wird erreicht, wenn eine Aussage glaubhaft ist. Kann ich mir als Leser eines Blogs vorstellen, dass sich etwas tatsächlich so ereignet hat, wie vom Autor beschrieben? Blogs wirken laut Petermann schon deshalb glaubwürdig, weil sie extrem viele Details enthalten. Details, die eine erfundene Geschichte niemals bieten würde. Zudem gibt es bei einem wahrhaftigen Blogger immer auch Fakten, die sich im Zweifel negativ auf den Autor auswirken können. Es geht eben nicht darum, alles nur schön zu schreiben. Sondern die Dinge so darzustellen, wie sie sind – mal bemerkenswert, mal belastend, mal chaotisch, mal langweilig.

Authentizität setzt voraus, dass man seine Stärken und Schwächen kennt und ehrlich seine Meinung vertritt. Nur so kann ein Mensch authentisch wirken in dem, was er tut. (Einschub für mehr Wahrhaftigkeit: Als Petermann sagte, dass das mit der Authentizität problematisch sei, da man sich ja schließlich regelmäßig verändere und von daher Transparenz und Wahrhaftigkeit mehr Einfluss hätten, gab es heftigen Widerspruch von einem Herrn mit buntem Schal. Denn gerade die Darstellung der Veränderung sei ja ein Zeichen für Authentizität. Ehrlich gesagt, beide waren im Herzen wahrscheinlich einer Meinung. Und noch wahrhaftiger: Mir ist es wurscht, ob ein Blogger eher transparent oder eher authentisch schreibt. Hauptsache, die Texte sind lustig, unterhaltsam, informativ, sensationsluststillend, lästernd, ausplaudernd, anrührend, fantastisch geschrieben – und keine Werbung!!)   

Petermann sieht diese drei Säulen ergänzt durch die Übereinstimmung von Reden und Handeln und durch den Faktor Zeit. Ein Unternehmen, das seit Jahren einen typischen Kommunikationsstil gepflegt hat, kann nicht plötzlich in einem Blog einen völlig anderen Ton wählen. (Einschub für mehr Transparenz: Deshalb ist auch Angela Merkels Vodcast meiner Meinung nach glaubwürdig. Die Videobotschaften sprechen mich überhaupt nicht an, aber die Kanzlerin gibt sich so, wie sie ist. Schlimmer wäre es, sich durch flippige Bemerkungen bei der Zielgruppe Online-User anzubiedern. Wobei die Filme nicht schlimm sind. Nur eben nicht nach meinem Geschmack.) Und auch das beliebte Blogger-Einkaufen wirkt sich negativ auf die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens auf. Kaum ein Blogger kann sich zu 100 Prozent mit einem Unternehmen identifizieren, bei dem er nicht arbeitet. Er schreibt als nicht „frei von der Leber weg“; dies senkt die Verve und Motivation, und das wiederum merkt der Leser. Weg ist er.
Ganz anders kommuniziert ein Blogger wie Petermann. „Ich wollte nie Blogger werden“, verriet er, „und doch, wenn es sie nicht gäbe, müsste man Blogs für mich erfinden.“ Endlich habe das Web ein Gesicht.

„Gute Blogs muss man haben, bevor man sie braucht“, sagte Petermann. Ein Unternehmen solle sich vor einer Krise einen glaubwürdigen Kommunikationskanal aufbauen und nicht erst dann hektisch ein Krisenblog einrichten, wenn das Problem öffentlich diskutiert wird: „Vertrauen ist wie ein Konto, man muss erst etwas einzahlen, bevor man Geld abhebt.“ (Einschub für mehr Authentizität: Wobei es keine Zinsen gibt. Im Gegenteil, wenn man nicht neu einzahlt, wird das Angesparte immer kleiner. Mir fällt auf, dass es mir am schwersten fällt, einen authentischen Einschub zu Formulieren, der diesen Betrag authentischer macht. Zweitens weiß ich nicht, ob er in diese Kategorie passt. Umso mehr ein Grund, weiter am Thema Authentizität herumzudenken.)

Melanie Ruprecht

Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

Ein Kommentar zu “Perfektionismus vs. Glaubwürdigkeit”

  1. Perfektionismus vs. Glaubwürdigkeit

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