Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

Jean-Remy von Matts Bloggerbeschimpfung

1 Minuten Lesedauer

Mit ihrer Kampagne "Du bist Deutschland" wollten die Werber von Jung von Matt und Kempertrautmann gegen die Miesepetrigkeit in Deutschland ankämpfen und eine Aufbruchstimmung verbreiten. Dabei mussten sie jedoch überrascht feststellen, dass ihre Kampagne dennoch auf viel Kritik stieß. In der Öffentlichkeit wirkten die Macher der Kampagne eigentlich sehr souverän. So hatte deren Sprecher Lars-Christian Cords, Partner fischerAppelt Kommunikation, noch auf den Münchner Medientagen die positiven Seite der Blog-Parodien betont, weil sie immerhin zur Verbreitung der "Du-bist-Deutschland"-Kampagne beitragen würden. Ganz anders scheint das jedoch der Werber Jean-Remy von Matt, einer der Initiatoren von "Du bist Deutschland" und Mitbegründer der Jung von Matt-Gruppe zu sehen, die zu den führenden Werbeagenturnetzwerken Deutschlands zählt.

Jean-Remy von Matt ärgert sich über die zahlreichen Blogger, die negativ auf die gemeinnützige Kampagne reagiert haben. In einem internen E-Mail-Newsletter seiner Agentur bezeichnet er die Weblogs als "Klowände des Internets" und stellt das Konzept des Bloggens generell in Frage: "Was berechtigt eigentlich jeden Computerbesitzer, ungefragt seine Meinung abzusondern? Und die meisten Blogger sondern einfach nur ab. Dieser neue Tiefststand der Meinungsbildung wird deutlich, wenn man unter www.technorati.com eingibt: Du bist Deutschland".

Auf die kreativen Reaktionen in der Blogosphere würde der Werber lieber verzichten. Dabei hat Jean-Remy von Matt selbst in einem alten Interview mit Persoenlich.com gesagt: "Auf der Toilette habe ich immer die besten Ideen. Ich habe mir zwar vorgenommen, dies nicht mehr zu erzählen, weil es mir ein Lebensmittelkunde nie verzieh, als ich öffentlich sagte, die Idee für seine Werbung hatte ich auf dem WC.”

Es hat sich anscheinend etwas verändert in unserer Gesellschaft: Wer heute eine E-Mail schreibt, auf einer Veranstaltung spricht, der muss einfach damit rechnen, dass seine Meinungsäußerung bekannt, von anderen aufgenommen und veröffentlicht wird. Selbst die interne Kommunikation bewegt sich nicht mehr im geschützen Raum. Wir leben längst im Blogzeitalter, in dem jedermann in kurzer Zeit einen Online-Beitrag verfassen und publizieren kann. In gewisser Weise spiegelt hierbei die digitale die gegenständliche Realität. Unsere Darstellung im Netz wird somit Teil unseres äußeren Erscheinungsbildes. All die vielen kleinen Informationsschnipsel, die es über uns im Web gibt, vermischen sich in der Wahrnehmung der Leser und vermitteln zumindest einen ersten Eindruck von einer Persönlichkeit oder einem Unternehmen. Hierbei ist es schwierig oder teuer, selbst die Gestaltungsmacht zu behalten. Wer nicht selbst bloggt oder Online-Seiten mit seinen Inhalten pflegt, ist im Internet angewiesen auf die veröffentliche Meinung anderer und kann nur mit klassischen PR- und Marketing-Mitteln auf die Kritik reagieren.

>> via Site-9 Weblog: Jean-Remy von Matt bloggt… ohne es zu wollen…
>> Indiskretion Ehrensache: Jean-Remy von Matt kollerkommuniziert
>> Jens Scholz:
Jean-Remy von Matt ist beleidigt

>> Was in der Blogosphere so über von Matt gebloggt wird (Google Blog Search)


>> Brandeins:
Sebastian Turner und Jean-Remy von Matt im Gespräch über Eitelkeit und Kreativität.

>> Hamburger Morgenpost: Anschlag wegen Kampagne? Harvestehude Auto von Holger Jung (»Jung von Matt«) angezündet

Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

23 Replies to “Jean-Remy von Matts Bloggerbeschimpfung”

  1. Ein wirkliches Missverständniss scheint nicht zu beseitigen: Das die Kampagne gemeinnützig sei. Wo liegt der Gemeinnutzen, außer vielleicht darin, dass sich eine Gruppe von Menschen darauf besinnt, dass sie keine Lust mehr auf laute Botschaften von smarten Werbern und PR´lern hat, die eine individualistische Weltsicht propagieren?
    Den Ton haben die Macher gesetzt, als sie den angeblichen finanziellen Umfang (35 Mio.) prominent kommunizierten. Wie einfach wäre es gewesen, den Anzeigenraum tatsächlich zu vermarkten und mit den Erlösen eine Vielzahl echter Projekte und realer Handlungen zu fördern, wie es beispielsweise die Aktion Mensch mit ihrer Aktion 5000×5000 tut?

  2. Da muss ich in einem Punkt vehement widersprechen: in der Gesellschaft hat sich da nichts verändert.
    Die besteht nach wie vor aus Menschen, die über das kommunizieren, was ihnen über den Weg läuft, positiv wie negativ.
    „Früher“ wurden Dinge am Stammtisch oder beim Bäcker oder im Café oder in Sälen oder auf dem Marktplatz oder.. besprochen. Später auch am Telefon, räumliche Grenzen aufweichend. Mit ISDN sogar auch mal zu mehreren in Telefonkonferenz, aber das hat sich nicht durchgesetzt, zu umständlich.
    Dann kam das Internet, das inzwischen die räumliche Begrenztheit einer Stimme, aber, und das unterscheidet es von anderen Medien, ebenfalls eines Ohres und Auges, sowohl in der Reichweite der physischen Distanz aufhob (wie das Telefon), aber auch das Quantitätslimit der gleichzeitig ansprechbaren Gesprächspartner.
    Und deshalb ist es das erste Medium, das menschliche Kommunikation in einem Rahmen ermöglicht, der dem Drank und der Natur menschlicher Kommunikation halbwegs entspricht. Vor allem auch was den Part des Dialogs betrifft, also des Kommunizierens ohne definierte und sich gegenseitig auschließende Sender- oder Empfängerrolle.
    Deshalb ist eine Email eben auch kein Brief(ersatz), ein Chat kein Telefonat, usw., sondern was ganz anderes. Wie man früher erst sprechen, dann lesen und schreiben lernen musste, um an der menschlichen Kommunikation teilhaben zu können, die auf dem Marktplatz oder dem Telefon oder per handgeschriebenem Brief stattfand, so muss man nun „Internet lernen“.
    Fatal, wenn man glaubt, mit dem, was man für andere Medien gelernt hat, „könne“ man das automatisch auch.
    Nein, die Gesellschaft ist die selbe. Aber sie ist hier. Im Internet. Als Menschen. Und kommuniziert genauso wie außerhalb, die jeweiligen Möglichkeiten des jeweiligen Kommunikationsraumes immer und vollständig nutzend.

  3. Plumpspolemik

    „Du bist Deutschland“ schlägt zurück, eine gekränkte Diva hat Deutschland nicht gefunden.
    Gekränkte Diva
    Über die Aktion „Du bist Deutschland“ – der „Bürger-Herold“ berichtete in „Heute Ruck, morgen Zuck“ – kann man wirklich geteilter Meinung sei…

  4. Who the f… ist eigentlich Jean-Remy von Matt?

    Warum regt sich eigentlich a l l e W e l t über den Mann auf?
    Der ist ja nichmal eine in Deutschland eingetragene Marke (lt. dpinfo.dpma.de) .
    Da hat einer (zunächst mal intern) eingestanden, dass er von gestern ist, dass er mit der Welt,

  5. Jean-Remy von Matt und die Weblogs

    Jean-Remy von Matt, Gründer der Werbeagentur Jung von Matt ist traurig: Die Leute mögen seine Du bist Deutschland-Werbekampagne nicht. Undankbare Welt. Da beschickt er die ganze Republik mit millionenteuren Werbebotschaften…

  6. Jean-Remy von Matt und die Weblogs

    Jean-Remy von Matt, Gründer der Werbeagentur Jung von Matt ist traurig: Die Leute mögen seine Du bist Deutschland-Werbekampagne nicht. Undankbare Welt. Da beschickt er die ganze Republik mit millionenteuren Werbebotschaften…

  7. Jung von Matt und die Klowand-Kreativen

    Kennt jemand noch weitere Klowand-Buttons? Falls ja, sachdienliche Hinweise bitte in die Comments.
    In der Zwischenzeit empfehle ich folgende Klo-Roll mit zur Thematik passenden Toilettenhuschen-Diskussionen: Jens Scholz, Indiskretion Ehre…

  8. Ja, die Gesellschaft ist hier. Eine Gesellschaft, von der die Werbemacher offensichtlich nichts mehr wissen. „Ich Werber, du Konsument, ich sag dir wo’s lang geht!“ funktioniert hier nicht.
    Mit dieser Realität konfrontiert, zeigen sich die Damen und Herren Werber überfordert. Das Mäntelchen aus Arroganz, Eitelkeit und Überheblichkeit bricht zusammen. Ok, bei JRvM kommt vielleicht noch hinzu, daß er ein klein wenig sauer ist, daß man ihm seinen X5 angeblich wegen der Kampagne angezündet hat.

  9. Also ich finde die Idee der Kampange gut, aber verfehltes NLP kann man nur sagen.
    Das mit dem angezündeten X5 ist ne miese Sache, sowas macht nicht und zeigt eigentlich das dort Leute sind die wenig geistige Grösse haben.
    Gruss
    Avencio

  10. Jean-Remy von Matt und die Weblogs

    Jean-Remy von Matt, Gründer der Werbeagentur Jung von Matt ist traurig: Die Leute mögen seine Du bist Deutschland-Werbekampagne nicht. Undankbare Welt. Da beschickt er die ganze Republik mit millionenteuren Werbebotschaften…

  11. Du bist Klowand!

    Keine Panik mit der Überschrift, sie bezieht sich nicht auf alle sondern nur auf Blogger – so wie ich einer bin, da dies hier ja ein Blog ist. Aber was soll das? Ok, fangen wir mal an. Kennt jemand den Herren Jean-Remy von Matt? Oder die Werbeabteilung…

  12. Womit man sich in der Stratosphäre der Multimillionen-Euro-Verträge offensichtlich keine Mühe mehr machen muß, ist Kundenkritik und ein wenig Demut. Eine Lektion, die man wirklich bereits an der Universität lernen sollte, ist, daß Kritik an der Arbeit nicht Kritik an der eigenen Person ist.
    Unternehmen müssen nicht nur mit Konsumentenbeiträgen und Feedbacks umgehen, sondern auch mit der anerzogenen Kritikunfähigkeit der Lenker des Geschäftsvehikels.
    Gruß, Winter

  13. Jean-Remy von Matt und die Weblogs

    Jean-Remy von Matt, Gründer der Werbeagentur Jung von Matt ist traurig: Die Leute mögen seine Du bist Deutschland-Werbekampagne nicht. Undankbare Welt. Da beschickt er die ganze Republik mit millionenteuren Werbebotschaften…

  14. über Blogs gestolpert…

    Jean-Remy von Matts Bloggerbeschimpfung
    Mit ihrer Kampagne \“Du bist Deutschland\“ wollten die Werber von Jung von Matt und Kempertrautmann gegen die Miesepetrigkeit in Deutschland ankämpfen und eine Aufbruchstimmung verbreiten. Dabei mussten sie jedoch…

  15. über Blogs gestolpert…

    Jean-Remy von Matts Bloggerbeschimpfung
    Mit ihrer Kampagne \“Du bist Deutschland\“ wollten die Werber von Jung von Matt und Kempertrautmann gegen die Miesepetrigkeit in Deutschland ankämpfen und eine Aufbruchstimmung verbreiten. Dabei (…)

  16. über Blogs gestolpert…

    …ist jetzt auch Werbeprofi Jean-Remy von Matt.Nach den Fällen von Jamba und Kryptonite sollte ja nun mittlerweile jedem (angehenden) Kommunikationsprofi klar sein, dass man Blogs nicht ignorieren sollte. Ganz nach dem Grundsatz Man kann nicht nic

  17. Die Scheißhausparolen des Herrn Jean-Remy von Matt

    Anläßlich des Aufruhrs, den die Scheißhausparolen des Herrn Jean-Rémy von Matt (JRvM) erregen, habe ich mir seine erste Mail, die via diverse Weiterleitungen zu Jens Scholz gelangt ist, nochmals genau angesehen.
    Schon bemerkenswert, wie er nicht nur…

  18. nun ja, da scheint jemand keine Kritik zu vertragen, ich fand die Kampagne eigentlich sehr gut aber wenn man hört unter welchem stern das ganze steht.
    Gruss
    Susan

  19. Die Kampagne „Du bist Deutschland“ finde ich gut. Sie fußt allerdings auf einem großen Irrtum: Viele Bundesbürger wollen nicht ihre Hände, sondern nur ihre Lippen bewegen. Also lieber über alles und jeden meckern, als selbst etwas leisten!

  20. Weltwirtschaftskrise: Rezession, Personal raus, Kurzarbeit und Selbstbetrug

    Beginnen wir mit dem wichtigsten und erfolgreichsten Mann der amerikanischen Finanzwirtschaft. Beginnen wir mit Warren Buffett. Der ist nicht einfach ein Abzocker, der fühlt sich tatsächlich auch noch verantwortlich. So …

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