Weblogs sind bereits heute ein Businessthema und nicht allein die Spielwiese von einigen Freaks, die sich gerne online darstellen. Während wir in Deutschland schon wieder darüber diskutieren, wann dieser neue "Hype" denn vorbei sei, geht die Businessweek auf die Chancen von Weblogs in Unternehmen ein. In dieser Woche hat die BusinessWeek Corporate Blogs zum Titel-Thema gemacht: Blogs Will Change Your Business.
"Go ahead and bellyache
about blogs. But you cannot afford to close your eyes to them, because
they’re simply the most explosive outbreak in the information world
since the Internet itself. And they’re going to shake up just about
every business — including yours. It doesn’t matter whether you’re
shipping paper clips, pork bellies, or videos of Britney in a bikini,
blogs are a phenomenon that you cannot ignore, postpone, or delegate." (Businessweek)
Ganz interessant finde ich die Beispiele, die die Businessweek bringt: Anfang des Jahres hat Google einen jungen Programmierer namens Mark Jen entlassen, weil dieser in seinem privaten Weblog kritisch über seine ersten Arbeitstage bei Google berichtete. Das wirkte nicht besonders loyal und ist daher aus Unternehmenssicht nachvollziehbar. Andererseits hat es Mark Jen überhaupt nicht geschadet. Es sorgte in der Blogosphäre und in den Medien für viel Aufmerksamkeit. Dadurch hat er zahlreiche Angebote von namhaften Unternehmen erhalten und ist zuletzt von Plaxo angestellt worden:
"As the media got
hold of it, I was quickly educated," he (Jen) says. He says he should have
understood the company’s goals and concerns better and been more
sensitive to them. Still, his adventure turned him into an overnight
celebrity. He was wooed by recruiters at Amazon.com (AMZN
), Microsoft, and Yahoo! (YHOO
) A month later, Jen landed a job at Plaxo, an Internet
contact-management company. A key part of his job, says a company
spokesperson, is to help coordinate Plaxo’s blogging efforts
— a pillar of Plaxo’s promotional strategy. So what got him fired
turned out to be his trump card. Plaxo, like many other companies, is
now drawing up norms for blogging behavior, so that employees know
what’s in bounds, and what’s not." (Businessweek)
Der Blog-Experte und PR-Stratege Steve Rubel rät im Businessweek-Beitrag Unternehmen, dass sie sich als erstes um ein vernünftiges BlogMonitoring kümmern sollten. Auf diese Weise erfahren Unternehmen, was über sie aktuell im Internet berichtet wird. Im nächsten Schritt geht es dann darum, Mechanismen zu entwickeln, um auf Blogangriffe wie im Falle Jamba richtig zu reagieren. Unternehmen sollten zunächst einmal analysieren, welche Blogs sich mit ihren Themen auseinandersetzen und dabei auch deren Relevanz für das eigene Business herausfinden. Zudem eignen sich Business Blogs sehr gut für das Agenda Setting. Darauf geht der lesenswerte Businessweek-Artikel jedoch kaum ein. Wer sich mit dem Business Blogging intensiver auseinandersetzen will, erhält ab sofort dazu auch als Businessweek-Leser eine neue Gelegenheit: Sie nutzte das Titelthema gleichzeitig dazu, um ihr eigenes Weblog zu starten: Blogspotting.
>> Dienstraum: Verändern Blogs das Geschäft
>> Marktlog: Verändern Blogs das Geschäft – der Medienaspekt
>> Fortune: Why There’s no Escaping the Blog
>> wiwo Blog: Jo’s Jobworld: Google Blogger gefeuert
>> Die Gegenwart: Blogging – PR zwischen
Euphorie und Ignoranz
>> Manager
Magazin: Angriff aus der Blogosphäre
>> Computerwoche:
Weblogs – noch ein zartes Pflänzchen
>> PR Netzwerk: Weblogs – die Büchse der Pandora für PR-Profis?
>> Wired News:
Flash: Blogging goes Corporate
>> Yahoo: Blogs
The Latest Tool In Corporate Arsenals
Klaus, sehe ich nur diese vielen Farbklekse im Text oder soll ich meinen Monitor putzen ? :-))
oder ist das ein Farbtagging? neuerdings…
Hi Robert, anscheinend sind sie effektvoll von einer Suche übernommen worden. …. Das lässt sich aber ändern…
Gruß,
Klaus
Die ganze Bloggeschichte ist nichts anderes als die Umsetzung des Metcalfschen Gesetzes. Das Metcalfesche Gesetz wird häufig mit dem Beispiel des Telefax veranschaulicht: Ein einzelnes Telefax Gerät ist unbrauchbar, aber der Wert jedes Telefax Gerätes erhöht sich mit der Gesamtzahl der Telefax Geräte im Netz, weil die Gesamtzahl der Leute, mit denen man Dokumente senden und empfangen kann, steigt. Dies kontrastiert zu den traditionellen Modellen von Angebotes und Nachfrage, in der die Erhöhung der Quantität den Wert verringert.
In „The Age of Unreason“ beschrieb 1989 Charles Handy drei Organisationsformen, die im Zeitalter der Unvernunft entstehen werden:
1. Die Kleeblatt – Organisation. „Eine Organisationsform, die rund um einen Kern unverzichtbarer Führungskräfte und Mitarbeiter entsteht, die von aussen stehende Auftragnehmern und Teilzeitkräften unterstützt werden.“
2. Die föderale Organisation. Eine dezentralisierte Organisation, in der das Zentrum Befugnisse an die Randgruppen abgibt, um sich auf Koordination, Beratung, Einflussnahme und Anregung zu konzentrieren, anstatt Anweisungen zu erteilen oder Kontrolle auszuüben. Der Föderalismus, erklärt Handy, kombiniert die Autonomie der einzelnen Teile mit den durch die Koordination ermöglichten Einsparungen.
3. Die Organisation der drei I’s. Die drei „I’s“ sind Information, Intelligenz und Ideen. Dieser Organisationstyp wird Ähnlichkeit mit einer Universität haben und „Wertschöpfung aus dem Wissen“ zu ziehen versuchen. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt eine derartige Organisation zunehmend „intelligente Maschinen ein, die von intelligenten Menschen bedient werden“.
In FunkyBusiness und KaraokeCapitalism erklären die beiden Professoren, Dr. Jonas Ridderstråle und Dr. Kjell A Nordström, der Stockholm School of Economics, wie sich die Märkte demokratisieren werden, dass die grossen aristokratisch erscheinenden Top-down Business Pläne vorbei seien und statt dessen von demokratischeren und flexibleren Bottom-up individuellen Marktopportunitäten ersetzt würden und die können eigentlich nur dank Blogs sinnvoll modelliert werden.
Und da kommt der Chief Blogging Officer, Christopher Locke, der schon in seinem The Cluetrain Manifesto: The End of Business as Usual mitgeschrieben hat: „A powerful global conversation has begun. Through the Internet, people are discovering and inventing new ways to share relevant knowledge with blinding speed. As a direct result, markets are getting smarter—and getting smarter faster than most companies.“ Was aber ist das revolutionäre Element der Webblogs? Dave Winer, einer der ersten Blogger, erklärt mit seiner Site Scripting.com
Aktuelle Berichte Blogs
PR-Blogger Klaus Eck hat anlässlich des BusinessWeek-Artikels nocheinmal die aktuellen Berichterstattungen über Weblogs von Computerwoche bis Manager-Magazin zusammengetragen. Gut recherchierter Artikel….