Jamba II: Krisen-Handling

47 Sekunden Lesedauer

Jamba reagiert – und das noch nicht mal wirklich ungeschickt. Zwar erst heute um 13:09 Uhr zum ersten Mal – aber immerhin. Wenn man "johnny", dem Betreiber vom Spreeblick glauben darf, sind ab diesem Zeitpunkt eine Reihe von Kommentaren durch Mitarbeiter der Jamba-Mutter Verisign aufgelaufen.

Es passt insofern, als sich das in etwa mit meinen Informationen deckt, seit wann bei Jamba bekannt ist, dass es diese Diskussion gibt. Ob die Art, wie sie meisten Kommentare von der Verisign-IP formuliert sind (nicht nur der völlig entgleiste von "Goldelse" ganz am Anfang, siehe oben), hilfreich ist, sei mal dahin gestellt. "Martina" versucht es immerhin sachlich. Auffällig ist aber ja schon, dass bei denen, die die Reaktionen der Mitarbeiter angestoßen haben, offenbar kaum etwas über Blogs und darüber, wie sie funktionieren, bekannt war – das mit der gleichen IP ist schon unnötig.

Inzwischen sind die Kommentare zum Thema geschlossen (seit 16:06 Uhr). Mal sehen, ob Jamba auch noch offiziell reagiert – und das Geplänkel also nur ein Vorspann war, ein Test sozusagen. Es gibt ja auch noch nicht so viele Fälle, von denen man ein geschickteres Vorgehen lernen kann.

>> PR Blogger: Issue Management in der Diskussion – wer diskutiert über mein Unternehmen und wie sollte man dann darauf am besten reagieren

23 Replies to “Jamba II: Krisen-Handling”

  1. Sorry, aber ich finde, Jamba hat in der Sache extrem ungeschickt reagiert !
    Es ist schon peinlich genug, wenn Jamba Mitarbeiter meinen, den Ruf des eigenen Unternehmens dadurch retten zu können, dass man undercover (quasi aus Kundensicht) gefakte Erfahrungsberichte und Meinungen postet. Aber sich dabei erwischen zu lassen, weil man übersieht, dass es mit der Anonymität im Netz so eine Sache ist, ist dann noch mal um einiges dusseliger – auch wenn wir natürlich nicht wissen, wie geplant diese Kommentar-Attacke tatsächlich war.
    Trotzdem – damit ist doch praktisch genau das passiert, was Jamba im ursprünglichen Text vorgeworfen wurde: man versuchte die Kunden zu täuschen, anstatt mit ihnen offen und ehrlich zu kommunizieren. Und so hat man doch eigentlich die ganze Sache erst richtig interessant gemacht.
    Nicht sehr clever, oder ?
    Besser wäre es gewesen, wenn man in Jambas PR-Abteilung schnell mal die Köpfe zusammen gesteckt hätte, um dann eine offizielle und auf den Punkt formulierte Erwiderung zu posten. Allerdings ist das natürlich eine ganz schön kniffelige Aufgabe, wenn das bewusste Täuschen der Kunden integraler Bestandteil des Geschäftsmodells zu sein scheint…

  2. Hallo Björn,
    ähnlich habe ich es ja in diesem Posting auch formuliert. Allerdings ist meine Erfahrung mit PR-Treibenden, dass es nicht einfach „um einiges dusseliger“ ist, wenn man sich bei einer Aktion, die so nach hinten losgeht, erwischen lässt – sondern dass einfach echte und ganz ganz banale Unkenntnis über auch nur geringste und elementarste Funktionsweisen im www vorherrscht. In meinen Vorträgen zu digitaler Pressearbeit habe ich unter 50 Zuhörern in der Regel beispielsweise ein oder zwei, die schon mal aktiv von Blogs oder von RSS gehört haben.
    Nach meinen Informationen haben sich die PR-Verantwortlichen für und bei Jamba heute wirklich zusammen gesetzt und überlegt, was sie tun können. Und als erste Maßnahme ist genau das herausgekommen, was nicht nur ich erwartet habe: „Mal gucken, ob wir es am Ursprungsherd angehen können, vielleicht kriegen wir es ja so in der Griff“. Dass das nicht geht und nicht gehen kann, wird nun auch der Letzte gemerkt haben.
    Aber wie gesagt: Es gibt in Deutschland keinen Präzedenzfall dieser Größenordnung bisher. Jamba hat da im Grunde Lehrgeld für eine ganze Branche gezahlt. Die PR-Agenturen, die vor heute Mittag Blogs auf dem Schirm hatten, kannst du an einer Hand abzählen – und oft sind es dann Teile von Networks, die in den USA beheimatet sind.
    Ich sehe es auch anders als Klaus in seinem Jamba-Posting von heute Abend – http://pr-blogger.de/2004/12/jamba_iii_short.html Zum einen sieht es schon gesteuert aus in der Gleichzeitigkeit; und zum anderen denke ich, dass die rudimentäre Analyse der IP-Adressen und Referrer in solchen Fällen eher wahrscheinlich ist – ähnlich wie es Don Alphonso – http://rebellmarkt.blogger.de – neulich gemacht hat, als er sich von einem WiWo-Redakteur verfolgt fühlte…
    Mir zeigt dieser Fall (und deshalb finde ich ihn so spannend), dass ein Unternehmen in der akuten Krisen-Situation eigentlich fast nur noch alles falsch machen kann, wenn es sich nicht (ggf. extern) sehr gute Expertise über Blogs heranholt. Zumal, wenn es so spät überhaupt erst von dem Thema erfährt. Die meisten von uns hätten sicher die eine oder andere Idee gehabt, wie man schlauer hätte vorgehen können. Auch ohne Gewähr übrigens, da es für uns alle Neuland ist.

  3. Tja, wenn es tatsächlich gesteuert wurde, erwies es sich jedenfalls als klares Eigentor – eben Friendly fire… Besonders geschickt waren die Reaktionen jedenfalls nicht, sicherlich, weil die Erfahrung fehlt; insofern hat Jamba wirklich viel Lehrgeld zahlen müssen. Das hätte in der Tat fast jedem anderen Unternehmen ähnlich ergehen können…

  4. Kampf der Klingeltonmafia

    Da dieser Beitrag bei Spreeblick schon für ordentlich Wind in der deutschen Blogger-Gemeinschaft sorgt, will auch ich mit ein paar Links helfen, dessen Popularität zu steigern und die Betreiber neben einigen „inoffiziellen“ Kommentaren a la „Wer z…

  5. Es war nicht gesteuert…
    Natürlich gehen solche Artikel hier rum.
    Und natürlich gibt es einige „ungeschickte“ Kollegen,
    die auf eine Art reagieren, die SO niemals von der PR
    Abteilung rausgegangen wäre..
    Wenn so etwas tatsächlich angesagt worden wäre, dann
    wäre der Wortlaut vorgegeben worden. Und der wäre nicht
    direkt angreifbar gewesen.
    Ob das komplette Untertauchen jetzt geschickter ist,
    weiss ich auch nicht..

  6. Jamba oder das Ernstnehmen des Internets

    Jamba ist ein Unternehmen, das Handyklingeltöne verkauft. Vor ein paar Tagen erschien im Weblog Spreeblick ein zynischer Artikel über das Unternehmen, der große Aufmerksamkeit in der Blogosphere erhielt – zunächst…

  7. Jamba oder das Ernstnehmen des Internets

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  15. Alle Risiken, keine Chancen?

    Der kürzliche ‚PR-Gau‘ von Jamba, Sie wissen schon: die mit dem klingelnden Nilpferd, hat die Blogsphere erneut als Minenfeld bestätigt. (Präzise aufbereitet bei unserem Blogger-Kollegen Oliver Wagner.) Da wahrscheinlich alles schon gesagt, diskutiert …

  16. Hi,
    wie können solche Kommentare ungesteuert sein, frage ich mich?
    In einer Firma, in welcher laut mehreren Berichten zufolge hauptsächlich Praktikanten und Mitarbeiter mit Jahresverträgen arbeiten, werden während der Arbeitszeit private Kommentare in Webblogs geschrieben?
    Ich denke mal, die Chefs würden bei privater Nutzung Ihres Firmen-Internet-Zugangs hart durchgreifen ( vielleicht Entlassung, aber mindestens ne Abmahnung ) . Zumindest was man so über deren Mitarbeiterpolitik so hört / liest.
    Mein persönlicher Schluss. Diese “ Mitarbeiter “ kommentierten auf Anweisung.

  17. Jamba oder das Ernstnehmen des Internets

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