Als Social Media Manager sollten Sie nicht auf einen 9:5 Job setzen, sondern müssen in der Lage sein, ihre Arbeitszeit sehr flexibel zu gestalten. Schließlich halten sich Kunden auch nicht an virtuelle (Laden-)Öffnungszeiten. Darüber hinaus meint Charles Schmid, der Social Media bei der Krones AG verantwortet, das Social Media Verantwortliche vor allem gute interne Networker sein sollten.
Soll sich ein B2B-Unternehmen auf Social Media einlassen? Erreicht man überhaupt seine Zielgruppen via Twitter, Facebook und Co.? Darauf hat Schmidt Antworten gefunden.
1. Sie twittern und networken für die KRONES AG sehr intensiv, warum eigentlich? Was bringt das Social Media Management Ihrem Unternehmen?
Sollte die Frage nicht eher heißen „was bringt Social Media unseren Kunden, Mitarbeitern und Stakeholdern“? Denn daran muss sich das Unternehmen Krones AG messen lassen: Mehrwert für unsere Zielgruppen zu schaffen.
Technologieorientierte B2B-Unternehmen gelten gewöhnlich als wenig aufregend und nicht gerade als Paradebeispiele für Social Media. Spannende Geschichten aus dem Unternehmens- und Mitarbeiteralltag sowie eine offene, dialogorientierte Kommunikation sind die Basis für unseren Auftritt in den Mitmachmedien.
Gleichzeitig ist Social Media nur ein Kanal im (Online-) Kommunikations-Mix. Aber mit einer Schnittstellenfunktion und besonderen Eigenschaften. Unternehmen kaufen nicht bei Unternehmen. Es sind die Menschen, die bei Menschen kaufen. Social Media verleiht dem Konzern ein menschlicheres Antlitz. Natürlich sprechen wir auch die zukünftigen Entscheider an, wollen uns im „War for Talents“ positionieren, aber auch die Identifikation der eigenen Mitarbeiter mit dem Unternehmen stärken.
2. Welche ersten persönlichen Erfahrungen haben Sie mit Social Media gemacht?
Ich habe anfangs vor allem zugehört und beobachtet. Wer und wo sind die Influencer, was haben sie zu erzählen, wer hört ihnen zu und warum sollte man ihnen zuhören. Es ist wichtig das Prinzip von Social Media zu erkennen und zu verstehen, ansonsten kann man als Anfänger relativ schnell die Lust verlieren. Über Sinn und Unsinn von Social Media zu diskutieren ist dann obsolet.
3. Welche Vorraussetzungen benötigt ein guter Social Media Manager? Was sollte er unbedingt beherrschen?
Glaubt man den Stellenausschreibungen, so wäre ein Studium im Bereich Kommunikation wünschenswert. Ich persönlich halte das nicht zwingend für erforderlich. Als viel wichtiger schätze ich es ein, ein sehr gutes Netzwerk im Unternehmen zu haben, bzw. die Eigenschaft, sich dieses sehr schnell aufzubauen. Ich muss wissen, wie mein Unternehmen tickt. Ich muss wissen, was mein Unternehmen wann und wie zu welchen Themen sagen kann und möchte. Der Social Media Manager sollte natürlich extrem kommunikativ, ehrlich, teamfähig, kreativ sein und ein Gespür für die richtige Wortwahl haben. Das Wort „Arbeitszeit“ sollte in seinem Wortschatz nicht die große Rolle spielen. Die Zielgruppe bestimmt die Arbeitszeit und die Zielgruppe ist 24 Stunden online.
4. Wie nutzen Sie Twitter, Facebook und Blogs für Ihre Arbeit? Wie viel Zeit verbringen Sie damit?
Wer maßgeschneiderte, einzelgefertigte Industrieanlangen verkauft, kann Kommunikation nichts als Einbahnstraße betreiben. Die Kunden über sich und seine Produkte zu informieren ist bestenfalls die halbe Miete. Viel wichtiger ist es, seinen Kunden genau zuzuhören, von ihnen zu lernen und gemeinsam Lösungen zu finden. Die Voraussetzungen hierfür sind Dialogbereitschaft und Interaktion – also genau die Tugenden, die üblicherweise in einem Atemzug mit Twitter, Facebook und Co. genannt werden.
Zudem stellen wir fest, dass Twitter, Facebook und vor allem auch YouTube als Suchmaschinen für uns immer mehr an Relevanz gewinnen.
Den Zeitaufwand zu pauschalisieren ist eher schwierig. Im Moment verbringe ich 50% bis 100% meiner täglichen Arbeitszeit mit dem Thema Social Media. Mittelfristig wird sich dies jedoch reduzieren, da wir im Unternehmen nach und nach in den einzelnen Bereichen das Thema Social Media platzieren.
5. Wie viele Personen sind bei Ihnen in Social Media aktiv? Welche Social Media Projekte gibt es?
Eine große Social Media Abteilung gibt es bei uns nicht. Ich bin dafür vor allem verantwortlich. Tatkräftig unterstützt werde ich von Hannelore Kalteis und Andreas Blauig. Wir geben den Social Media Aktivitäten der Krones AG quasi unser Gesicht und unsere Stimme. Gleichzeitig haben wir bei der Krones AG eine hervorragend aufgestellte Unternehmenskommunikation und sind dadurch jederzeit in der Lage, relevante Inhalte herzustellen und zu publizieren. Zahlreiche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen tummeln sich auch schon in diversen Netzwerken und unterstützen an dieser Stelle den Auftritt ihres Unternehmens. Als ein Beispiel für unsere Social Media Projekte möchte ich auf unsere Serie mit Maxine Abeska verweisen.
Maxine Abeska startete gemeinsam mit über 100 jungen Menschen am 1. September 2010 ihre Ausbildung bei der Krones AG. Die angehende Industriekauffrau berichtet unter anderem aus selbst gefilmter Perspektive über ihren ersten Tag. In der Serie werden weitere Stationen der 19-Jährigen dokumentiert. Aus unserer Sicht eine gute Mischung zwischen Authentizität und professioneller Produktion, die laut YouTube Insights auch die Zielgruppe trifft.
6. Was hat sich für Sie persönlich am meisten durch Social Media verändert?
Das direkte Feedback unserer Kunden, Mitarbeiter und anderer Markeninteressenten erreicht uns sehr schnell und hilft uns, deren Interessen sofort zu verstehen.
Vielen Dank für das PR-Blogger Interview.
Prima Interview und ein schönes Beispiel, wie ein typisches Business-to-Business-Unternehmen die Kommunikation mit Social Media bereichern und unterstützten kann!
Klasse Artikel, vielen Dank. 50% – 100% Engagement ist für die „Vorantreiber in Unternehmen“ wohl keine Ausnahme, Social Media muss zu Beginn kontinuierlich und tief eingeatmet werden, um es dann sukzessive sinnhaft in die Unternehmenskommunikation einzubinden.