Agentur-Spammer des Jahres

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Wie man seine Reputation durch falsche Einstellungen oder Fehler beim PR-Meldungs-Versand aufs Spiel setzt, zeigt die Hamburger Werbe-Weischer-Tochter Jost von Brandis. Die PR-Mail mit dem schönen Titel "Plakat des Jahres" (wer bei der Wahl mitmacht, kann einen iPod Touch gewinnen) landete bisher 26 mal bei mir. Ende noch nicht abzusehen. Vielleicht ist das ja auch der geheime Wettbewerb um den Spammer des Jahres?

Insgesamt scheinen die PR-Kollegen von Weischer Probleme mit dem
Medium E-Mail zu haben. Ungefragt werden Pressemeldungen immer wieder mit
großformatige Bilder von mehreren MB geschmückt, als ginge es darum
Bilder in Plakatqualität zu übertragen. Das sorgt für besonders hohe
Aufmerksamkeit, weil beim Mail-Abruf der Rechner minutenlang für keine
andere Tätigkeit zu nutzen ist, während er ein Bild lädt, das man nicht
benötigt. Dass es die Möglichkeit gibt, Bilder herunter zu rechnen oder
hochauflösend zum Abruf per Link zu bieten, hat sich auch bei anderen
Unternehmen und Agenturen noch nicht gänzlich herumgesprochen.

Die Hamburger sind nicht die einzigen, die mit solchen leicht
vermeidbaren Fehlern an ihrer Reputation als Kommunikations-Profis
kratzen. Gerade von einem Kommunikations-Spezialisten kann erwartet
werden, dass er bei seinen Kontakten mit Multiplikatoren und der Presse
die gleiche Professionalität einsetzt wie bei seinen Kernleistungen.

Um die Sache ins Positive zu drehen: Was sind die Erfolgsfaktoren
einer Presseinformation per E-Mail neben der Grundvoraussetzung, dass
das Thema die Zielgruppe trifft und berichtenswert ist? Für mich, dass eine Information leicht zu bearbeiten und – wenn keine
größeren Recherchen mehr notwendig sind – sie leicht zu übernehmen oder
umzuschreiben ist. Das ist ja schließlich auch das Ziel des Absenders.
Um so mehr irritiert, wenn Presseinfos aufwändig gestaltet werden, als
PDFs (im nicht textkopierbaren Bildformat) im Mail-Eingang landen oder
man, um den Inhalt lesen zu können, erst noch das Word-Programm bemühen
muss, wo es doch so einfach wäre den Text in die Mail fließen zu lassen
Das hält bei der Arbeit auf und ist kontraproduktiv. Und nährt den
Verdacht, dass aufwändige grafische Darstellung oft zur
Selbstdarstellung dienen oder dem Kunden gefallen sollen, weil der ja
den Aufwand zahlen muss. Peinlich dann auch noch, wenn der banale
Inhalt weit hinter der Verpackung zurück bleibt.

Hier gilt also: weniger ist mehr.

Roland Keller

Ein Kommentar zu “Agentur-Spammer des Jahres”

  1. Ich persönliche finde es immer schwer Kunden anzuschreiben. In gewisser Weise ist es immer Spam bzw. Kunden fühlen es als Spam. Da stellt sich die Frage, ob man Kunden überhaupt per Email anschreiben sollte. Ich schreibe da lieber einen persönlichen Brief, obwohl es relativ teuer ist in der Masse.
    Gruß
    Andreas

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