Heike Bedrich Als Gastautorin im PR-Blogger tätig.

Stolpersteine auf dem Weg zur WM 2006

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Die Meldung in der SZ vom 16. November hatte es in sich: Der Bayerische Oberste Rechnungshof (ORH) übt harsche Kritik an den Aktivitäten der bayerischen Staatsregierung zur Fußball-WM. Die im Kultusministerium angesiedelte Task-Force habe unprofessionell und chaotisch gearbeitet. Jetzt werden die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen. Denn neben dem Kongress „Visions of Football“, der eine Pleite schlechthin war, wurde auch noch die Marketingkampagne „Bayern am Ball“ , bei dem ein nicht finanzierbarer Vertrag geschlossen wurde, abgemahnt. Das geplante Musical zur Fußball-WM wurde Gott sei Dank bereits im April gestoppt. Bis dahin hatte die Task-Force bereits ein Defizit von 1,56 Millionen Euro für den Kongress eingefahren. Damit der Vorgang auch genau rekonstruiert werden konnte, haben sich die Rechnungsprüfer durch 9.000 unsortierte E-Mails durcharbeiten müssen. Chaotisch, oder? Da sieht man mal wieder, dass Online-Strukturen immer noch im Argen liegen.

Auch wenn die Task-Force uneffektiv und verschwenderisch gearbeitet hat, gibt es auch Positives zu berichten. Diesmal aus der bayerischen Hauptstadt: Die Stadt München und die Olympiapark GmbH haben mit der FIFA den Vertrag über die Gestaltung des Fanparks endlich unterzeichnet.

Es wird eine ganze Menge im Olympiapark passieren, aber am besten ist folgende Meldung: Die Olympiapark GmbH errichtet zur Fußball WM eine Video-Arena für 20.000 Zuschauer! Für viele WM-Begeisterte ist damit ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen. Damit ist die öffentliche Übertragung in München gesichert und einem großen Fan-Fest steht damit nichts mehr im Wege. Ich bin mir sicher, dass der Olympiapark eine riesige Partyzone werden wird, denn eine Life-Übertragung auf einer Riesenleinwand (60qm!) ist beinahe so gut, wie im Stadion zu sitzen.

1990 habe ich in Berlin die WM auf dem Alexanderplatz verfolgt, ein einmaliges Erlebnis und kommunikativ hoch drei! Erstens hat man alles prima gesehen, zweitens saß man mit netten Leuten zusammen und drittens spart man sich eine Menge Geld. Denn die Life-Übertragung der Spiele gibt es kostenlos. Finanziert wird das ganze Spektakel durch Sponsoren, die sich am Konzept der Olympiapark GmbH beteiligt haben. Aber Achtung, damit sind nicht die offiziellen FIFA-Sponsoren gemeint, sondern Unternehmen aus München, die die WM ebenfalls prima finden. Das tun mittlerweile eine ganze Menge Unternehmen. Ich erwarte schon mit Spannung die Konzeption der Münchner Innenstadt-Geschäftleute. Geplant ist, eine „Visitenkarte der Stadt“ zu installieren.

Audiovisuell zeigt sich München in einem zweiminütigen Spot. Ob zum Lachen oder zum Weinen ist dabei folgender Aspekt: es dürfen keine Münchner Firmen gezeigt werden. Es sind nur die Embleme der Unternehmen zu sehen, die zur den offiziellen FIFA-WM-Sponsoren gehören. Grausame Regularien! Eigentlich sollten wir dann konsequenterweise unsere Frauenkirche, den Alten Peter und den Viktualienmarkt von einigern Werbern verhüllen lassen, damit sie das FIFA-Stadtbild nicht mehr "verschandeln".

Heike Bedrich, Talisman

Heike Bedrich Als Gastautorin im PR-Blogger tätig.

Ein Kommentar zu “Stolpersteine auf dem Weg zur WM 2006”

  1. Von meinem persönlichen Empfinden heraus kann ich nur jeder „Task-Force“ und jedem Marketingstrategen empfehlen: Denkt euch was anderes aus! Die Fußball-Welle, die uns zum Teil jetzt schon erreicht, wird uns im nächsten Jahr Tsunami-artig überrollen. Vermutlich backen dann Bäcker WM-Brötchen. Es gibt schon den WM-Wein. Und vom obligatorischen WM-Burger will ich kann nicht erst sprechen. „Ich liebe es“, wird man dann vom gemeinen Deutschen nicht mehr so oft hören…

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