Je mehr Onliner ihre privaten Daten in MySpace-, StudiVZ- und Facebook-Profile stellen oder sich via Twitter, Blogs und Social Bookmarks mitteilen, desto mehr vermischen sich die beruflichen und privaten Inhalte. Das hat manchmal unangenehme Folgen für die Karriere.
Eine gespaltene On- und Offline-Persönlichkeit gibt es meines Erachtens nach nicht. Der
Wissenschaftler Dr. Henry Jekyll galt in der Geschichte des
schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson
immer als tugendhaftes Vorbild und als eine der Stützen der Gesellschaft.
Doch dann entwickelt dieser in seinem Labor ein Elixier, mit dem er
sich in die dunkle Gestalt des Mr. Edward Hyde verwandeln und seine
gewalttätigen Seiten ausleben kann, ohne seine eigene Reputation zu
gefährden. Schließlich ist er für die Taten seines zweiten bösen Ichs
nicht wirklich verantwortlich.
Verkörpert Dr. Jekyll unser normales Alter Ego, so steht Hyde für
unsere anonyme Online-Existenz. Jekyll macht seinen Job und lässt sich
hierbei nichts zu Schulden kommen. Er steht inmitten seiner
bürgerlichen Offline-Welt. Seine Rolle ist eindeutig benennbar.
Demgegenüber wirkt Hyde wie eine Unbekannte, die sich erst durch ihre
sichtbaren Online-Spuren erschließen lässt. Manchmal tun sich hierbei
digitale Abgründe auf: Der Betrachter lernt Hyde via Google sehr gut
kennen, ohne dass dieser sich erklären und sein Online-Verhalten
erläutern kann. Aus kleinen Indizien eines Web 2.0-Lebens ensteht die
Grundlage für den Online-Pranger, der all die kleinen Verfehlungen
eines aktiven Online-Lebens aufführt und zu einer enormen
Reputationsschädigung führen kann.
In unserer Zeit und Wirklichkeit haben wir es nicht nötig eine
derartige Doppelrolle zu spielen. Längst vermischt sich das Private und
Öffentliche immer mehr. Meistens ist es nicht notwendig, eine
Jeykyll-und-Hyde-Rolle zu spielen und unser Leben gewaltsam in eine
private und berufliche Sphäre zu trennen. Allerdings sollten wir uns
darüber bewusst sein, dass unsere Äußerungen längst öffentlich sind,
wenn wir sie in Social Software-Tools, E-Mails und Chats unter unserem
Realnamen publizieren.
Manchmal wäre es sicherlich besser, wenn ein unvorteilhaftes Foto von einer berauschenden Party oder ein offensichtlich vom Alkohol inspirierter emotionaler Text nicht noch Jahre später den Weg in die Business Sphäre fände. Doch die neuen Social Networks machen es den Headhuntern und Personalberatern leicht, sich ein erstes Bild von einem Jobsuchenden via Google zu machen. Dabei erscheinen die Asprianten längst nicht immer vorteilhaft: Das Netz vermischt Reales und Irreales: Neben Jugendsünden, bedenkenlosen Blogeinträgen- und Kommentaren, unvorteilhaften Fotos und einem missglückten Projekt tauchen gleichberechtigt persönliche Animositäten und massive Verleumdungen auf.
Zurücknehmen lässt sich das Digitale in der Regel nicht mehr. Der Aufwand für eine Entfernung des eigenen "Online-Sündenregisters" steht meistens in keinem Verhältnis zu dessen Nutzen, zumal wir niemals sicher wissen, ob nicht allein der Versuch, die eigene Vergangenheit "reinzuwaschen" nicht schon wieder zu einem neuen negativen Issue führt.
Erste Ansätze, die eigene Reputation im Internet wieder zu verbessern, gibt es dennoch. Beim Anbieter Reputation Defender kann man sich gegen eine monatliche Gebühr zumindest eine Übersicht über die eigene Reputation verschaffen und einige Maßnahmen einleiten, um den "digitalen Ruf" wiederherzustellen. So heißt es bei Reputation Defender unter MyRepuation:
"Wenn wir etwas im Internet finden, das Ihnen nicht gefällt, kümmern wir uns um die Beseitigung. Das kostet Sie einmalig $29.95, unabhängig vom Erfolg unserer Dienstleistung. Das Entfernen der Daten ist oft zeitintensiv und mühsam, doch fast immer erfolgreich! "
Das setzt meistens eine gütliche Einigung mit den Website-Betreibern voraus, die hierzulande nicht ohne weiteres erzwungen werden kann. Niemand muss seine Blog-Inhalte löschen, wenn er sich an Recht und Gesetz gehalten hat.
Haben Sie negative Erfahrungen mit Ihrer Online-Repuation gemacht? Und konnten Sie Ihr digitales Erscheinungsbild wieder verbessern? Falls Sie dazu Tipps benötigen, können Sie sich gerne bei mir melden.
>> Jochen Mai: Karriere-Bibel: Klick, du bist tot – Wenn das Internet Karrieren killt
>> Wikipedia: Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde
>> Brazen Careerist by Penelope Trunk: Twentysomething: Raunchy old photos will be part of the revolution
>> PR Blogger: Digitale Reputation als wichtiger Kauffaktor
>> PR Blogger: Der öffentliche Mensch
>> PR Blogger: Die fehlende digitale Souveränität
>> PR Blogger: Erfolgreich die Transparenz nutzen
Klaus Eck
Zur Passage mit dem „gegoogelten“ Jobsuchenden hatte ich erst vergangene Woche ein lustiges Erlebnis. Ich organisiere über XING in Südösterreich quartalsmäßig immer Offline-Treffen. Als Service und Nachlese stelle ich in meinem Blog auch die Teilnehmerlisten als PDF zur Verfügung. Damit war das etwas zweifelhafte XING-Profil eines damaligen Besuchers auch Jahre nach der Veranstaltung in Google auffindbar. Von einem Personalchef wurde diese Person auf seine „Vergangenheit“ angesprochen – ziemlich peinlich für ihn. Vergangene Woche hat er mich gebeten sein Profil zu löschen – was ich natürlich gerne getan habe 🙂
Einmal ums Blog – Was Blogdorf ber Karriere schreibt*
*beziehungsweise am Wochenende geschrieben hat
Eigentlich handelt Harry Potter vom Aufstieg eines High Potentials. Jahrelang wird eine Nachwuchsfhrungskraft von seinem Mentor gehegt und gepflegt, um schlielich als Hoffnungstrg…