Als ich eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand ich mich in meinem Bett zu einem ungeheuren Troll verwandelt, heißt es beinahe sinngemäß bei Franz Kafka in der “Verwandlung” von 1915. Jedenfalls schlug man sich schon damals mit Ungeziefer und Wahrnehmungsproblemen herum. Die sozialen Mechanismen der zwischenmenschlichen Kommunikation machen vor dem digitalen Raum keinen Halt.
Es ist zutiefst menschlich in Kategorien zu denken und Vor-Urteile zu pflegen; denn jeder Mensch versucht Ordnung in sein persönliches Schubladensystem zu bringen, um ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität aufrecht zu erhalten. Stereotypisierungen sind in der Regel sozial unerwünscht, erleichtern aber die generelle Orientierung. Schon beim ersten Kontakt oder bei der ersten Lektüre eines Blogartikels suchen wir unbewusst die passende Schublade und tendieren dazu, unserem Gegenüber einige Eigenschaften zuzuschreiben. Das ist nicht unbedingt förderlich für die Reputation des Fremden.
Klaus Eck
Würde eher sagen, der digitale Raum ermöglicht erst weltumspannende zwischenmenschliche Kommunikation…