Wann kommt (endlich?) das Ende der Corporate Blogs oder der Blogs insgesamt? Immer mal wieder ist der Blogger Blues im Gange, einige Blogs und Blogger verschwinden im Zuge dessen, eigentlich nicht weiter schlimm, da andere in dieser Zeit dennoch starten. Um es klar auszudrücken: Niemand muss bloggen, aber es braucht sich auch niemand ein solches Unterfangen verbieten lassen.
In dem US-Blog ReadWriteWeb wird von Sarah Perez ein Zukunftsszenario aufgemacht, dass an viele Interessen der Unternehmen hierzulande (noch) vorbeigeht. Viele Star-Blogger gewinnen den neuen Lifestreaming-Diensten (Twitter, Friendfeed, Lifestream.fm etc.) einen großen Reiz ab und vernachlässigen darüber ihre Blogs. Angesichts des schnellen Wachstums der Lifestreaming-Services unter Multiplikatoren und neuer Diskussionen um die Bedeutung von Blogs (ARD-ZDF-Online-Studie) stellt sich so manchem die Frage, wie man die neueren Entwicklungen im Social Media-Bereich tatsächlich einordnen sollte. Geht der Trend nicht längst weg vom Bloggen und hin zu Twitter und Co.?
Wenn immer mehr Onliner lieber in Social Networks aktiv sind oder twittern und dort ebenfalls ihre Social Media-Inhalte publizieren, dann liegt es unter anderem auch daran, dass es für viele Menschen viel leichter ist, ein Profil von sich online zu stellen und dieses zu pflegen. Ein Twitter-Beitrag ist schnell geschrieben und wirkt oft banal. Hingegen benötigt ein gut gemachtes Blog einen hohen zeitlichen Aufwand, den viele Blogger zunächst unterschätzen. Zumindest eine Stunde am Tag sollten Sie für das Bloggen einkalkulieren, wenn Sie eine gewisse Reichweite und Online-Relevanz aufbauen wollen. Ein Xing- oder Facebook-Profil ist im Vergleich dazu schnell erstellt, kostet weniger Zeit und Geld, bringt aber bei weitem auch nicht die Online-Effekte, die sich die meisten Unternehmen wünschen.
Wo Twitter oder Facebook für eine Privatperson noch eine spannende Alternative zu einem Blog sein könnte, ist es noch längst nicht so im Businessumfeld. Ich sehe zwar durchaus vielfältige Businesseinsatzmöglichkeiten für Twitter, Friendfeed und Facebook, doch hängt es sehr stark von der jeweiligen Interessenslage der eigenen Kunden ab. Nicht immer sind die innovativsten Instrumente auch die geeigneten Kommunikationstools, um seine Zielgruppen adäquat zu bedienen.
Der (behauptete) Rückgang der aktiven Blognutzung in der Online-Studie von ARD und ZDF kann durchaus ein Resultat aus den bisherigen Praxiserfahrungen der Nutzer sein. Über die Relevanz von Blogs in Marketing und PR sagt das deshalb noch nicht viel aus. Entscheidend ist vielmehr, ob ich meine persönlichen Ziele besser mit dem Instrument X oder Y erzielen kann.
Blogs können als Kommunikationszentrale die Verbindungen in die einzelnen Communities stärken und ermöglichen es, die Businessaktivitäten gezielt zu steuern. Dasselbe lässt sich nicht so gut in den Social Networks erreichen, in denen ich nur Mitglied, aber nicht deren bestimmender Faktor bin. Als Herausgeber eines Blogs kann ich sehr viel besser meine Außenwahrnehmung steuern und dadurch meine Online-Reputation verbessern. In einer Community muss ich für dieselben Effekte oft wesentlich mehr Aufwand betreiben.
Noch bis vor fünf Jahren gab es sehr viele Blogs, in denen die Autoren kurze Beiträge gepostet oder gebloggt haben, die eigentlich nur aus dem Copy and Paste anderer Bloginhalte bestanden. Allzu viel Aufmerksamkeit erzielen derlei Blogkonzepte nicht mehr. Letztlich erinnert das Schreiben kurzer Postings sehr stark an das Twittern. In den 140-Zeichen-Beiträgen wird auf fremde Inhalte zum Weiterlesen verwiesen. Warum soll man in seinem Blog heute immer wieder den Inhalt eines anderen Mediums wiedergeben, wenn man ihm auch via Link eine Referenz erweisen kann… Durch das Sammeln spannender Links kann ich meine Kompetenz in bestimmten Wissensfelder ebenso gut unter Beweis stellen, dazu muss ich noch nicht unbedingt bloggen.
Perez erläutert in ihrem ReadWriteWeb-Artikel, wie durch das Lifestreaming "neue Blogs" entstehen, die Social Networks und Friendfeed in einem Medium zusammenführen und dadurch das alte Copy-and-Paste-Blog und persönliche Bloggen ersetzen. Digitale Tagebücher werden somit ins Lifestreaming überführt. Ein schönes Beispiel dafür stellt das "neue Blog" von Alan Cheslow dar, der mit den Social Media-Elementen auf geschickte Art und Weise spielt und auf klassische Bloginhalte gleich ganz verzichtet.
In gewisser Weise nutze ich Friendfeed als Lifestreamblog, um meine Inhalte zu bestimmten Themen über den PR Blogger hinaus zu erweitern. Deshalb gibt es von mir unter anderem folgende Friendfeed-Rooms: PR Blogger, Corporate Blogs, Karrierefalle Internet und Politik.
>> Blogpiloten: Lifestreaming als Alternative zu Blogs
>> ReadWriteWeb: The Future of Blogging Revealed
>> bwl zwei null:Corporate Blogging – oder lieber gleich Corporate Life Streaming?
>> drink tank: Online-Studie II: Fachblogs gehört die Zukunft
>> Schmidt mit Dete: Die ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 ist da
>> ARD-ZDF Onlinestudie: Mitmachnetz Web 2.0: Rege Beteiligung nur in Communitys
Klaus Eck
Interessant, denn zwei der angesprochenen Punkte sind mir im Zuge der Einrichtung des Twitter-Microblogs für unsere Agentur (http://twitter.com/tensor_c) auch besonders aufgefallen:
1. Vor allem der Zeitmangel hat bisher ein „richtiges“ Corporate Blog verhindert. Vernachlässigtes Agentur-Eigenmarketing – das dürfte vielerorts ein bekanntes Problem sein.
2. Ein Twitter-Account dagegen ist schnell eingerichtet. Das gelegentliche Twittern dauert nicht lange und ist auch bei Hochbetrieb machbar. Und auch das Design der eigenen Twitter-Seite ist recht zügig an das Corporate Design angepasst. Viele Möglichkeiten gibt es hier schließlich nicht. Doch genau das ist meiner Erfahrung nach einer der Gründe für die nur langsame Akzeptanz innerhalb und außerhalb von Unternehmen.
Zunächst einmal sieht das alles für den unbedarften Beobachter schließlich nicht wirklich prickelnd aus: Textwüste mit vielen Links, irgendwo im Hintergrund ein Firmenlogo, daneben der knallige Twitter-Schriftzug. Und bei unangemeldetem Blick auf die Seite prangt dann auch noch dieser unschöne Bitte-Anmelden-und-Mitmachen-Kasten über den eigentlichen Tweets. Das sieht auf den ersten Blick eher nach amateurhaftem Gästebuchskript aus als nach professioneller Präsentation des eigenen Unternehmens.
Das Twitter noch viel mehr ist als diese eine Seite, ist nicht immer einfach zu erklären. Auch wenn ich seit 1,5 Jahren begeisterter Twitterer bin, fällt es mir noch immer schwer, mal eben schnell das Phänomen Twitter zu beschreiben. Ich verweise gerne auf das Twitter-Erklär-Video von Common Craft. Trotzdem tun sich meiner Erfahrung nach noch immer viele nicht-Web-2.0-affine „Business People“ schwer mit einem solchen Konzept.
Ein anderes nicht genannte Problem des Microblogging ist, dass Twitter oder Friendfeed nicht gemacht sind, um per Google oder Yahoo einen bestimmtes Post zu finden, nicht so wie bei den Blogs.
Ade Corporate Blogs? Lifestreamblogs entstehen http://tinyurl.com/5sgvpt (via Twitter)
posted a message on Twitter „Ade Corporate Blogs? Lifestreamblogs entstehen http://tinyurl.com/5sgvpt“ 11:11 am – Comment…
Bisher geht selbst das gute alte Bloggen an den meisten Unternehmen spurlos vorüber. Selbst der Schritt hin zum Corporate Blog ist für viele, gerade mittelständiche Unternehmen, schon viel zu groß. Von Null auf Lifestream wäre erst recht für viele undenkbar.
Schon mal versucht eine größere Anzahl mittelständische Unternehmer aus Ihrem Netzwerk dazu zu motivieren, irgendwo einen Kommentar zu hinterlassen?
Ich erwarte keine allzu große Akzeptanz von Lifestream-Diensten im Coporate-Sektor.
Dass viele Star-Blogger von den neuen Möglichkeiten angetan sind, verwundert mich dafür umso weniger. Nur welche Star-Blogger bloggen schon auf einem Corporate-Blog…?
Twitter kann nicht Corporate Blogs ersetzen, hingegen ich derzeit eine Entwicklung in Richtung dynamische Websites erlebe. Für viele Unternehmen ist es zeitlich nicht machbar, ein Corporate Blog zu pflegen, eine Unternehmenswebsite kann aber diesen Part in punkto neue Themen und Aktualität übernehmen, wenn Web 2.0 Elemente integriert werden.
Es kommt bei einem Lifestreamblog vor allem auf die Verpackung an. Wenn diese stimmt, könnte es sogar funktionieren. Meiner Meinung nach wachsen viele Dinge zusammen. Wenn der Anwender nicht mehr unterscheiden kann, mit welche Technologie ein Blog betrieben wird, dann könnte das Lifestreaming eine interessante Alternative für einfache Blogs darstellen. Fachblogs wird es jedoch keinesfalls ersetzen können, allenfalls ergänzen.
Lifestream oder Blog 2.0?
Ein Gespenst geht um in der Welt – ist das Weblog am Ende? „Geht der Trend nicht längst weg vom Bloggen und hin zu Twitter und Co.?“ Fragt der PR Blogger und der Werbeblogger setzt nach: „Was spricht…
Ich denke auch, dass viele Firmen und Unternehmen noch nicht die ganze Möglichkeitenpalette von einem BLOG begriffen haben und genauso umsetzen. Viele sind sich nicht über die Funktionsweise und die Auswirkungen im klaren – nicht beim normalen Blog und schon gar nicht bei Blog’s die darüber hinaus gehen wie der Lifestream.
Ich geha auch davon aus das die Lifestream Blogs sich nicht allzu sehr durchsetzen werden – ausser wie schon genannt von „Berufsbloggern“ die bereits jetzt alle Möglichkeiten so gut wie es geht ausnutzen.
In dieser Hinsicht ist die nächste Generation von Web X.0 noch weit entfernt von der breiten Masse.