Starbucks erntet trotz Social-Media-Kompetenz Widerspruch

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Starbucks hat in Sachen Social Media bisher vieles richtig gemacht: Der Twitter-Account des aus San Francisco stammenden Unternehmens hat zurzeit rund 188.000 Follower, auf Facebook haben die Community Manager es mit fast 1,5 Millionen Fans zu tun. In Deutschland sind seit der Einweihung der ersten beiden Starbucks-Fillialen 2002 inzwischen 141 weitere eröffnet worden.

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Starbucks_protest

Das Kaffeehaus-Unternehmen, welches sich sonst mit Werbeausgaben zurückhält, hat Anfang dieser Woche eine Social Media-Kampagne gestartet, bei der Fans die neuen Firmenbotschaften entdecken und per Twitter, Flickr, Facebook und Co. im persönlichen Netzwerk verteilen sollten. Per Hashtag #starbucks sollten diese Entdeckungen getaggt werden. 

Doch ein findiger Filmemacher namens Robert Greenwald (Gründer von "Brave New Films") nutzte den Kampagnenstart, um sein selbst produziertes Video über angeblich unlautere Geschäftspraktiken der Starbucks-Personalabteilung zu promoten. Mit der Hilfe von ein paar Freunden konnte er für sein Video auf Twitter und in Social Networks schnell viel Aufmerksamkeit erzielen. Dank zahlreicher Retweets kommt sein kritisches Video jetzt mittlerweile auf mehr als 33.000 Views. 

Gleichzeitig wurden die User in seinem Aktionsblog  dazu aufgerufen, mit selbst gebastelten Protestschildern vor dem lokalen Starbucks-Laden zu protestieren und dies zu dokumentieren. Dabei richten sich die meisten Proteste gegen Geschäftsführer Howard Schultz sowie für die Stärkung der Starbucks Workers Union, eine Art Gewerkschaft, deren Mitglieder mit Kündigungen zu rechnen hatten. 

Letztlich zeigt sich am Starbucks-Fall, wie eine gute Kampagnenidee von Protestbewegungen unterlaufen werden kann. Schließlich können unfaire interne Praktiken und Skandale auch Vorreiter im Social-Media-Bereich in die Knie zwingen. Bevor man ePartizipation verlangt, sollte man sicher stellen dass diese auch zum Unternehmen passt. Greenwald rundet passend dazu das Interview bei bloggasm.com folgend ab:

” …I think that the corporations will learn very quickly that if they want to function in a social marketing arena, then they’re going to have to change some of their practices or else they’ll have to get out.”

8 Replies to “Starbucks erntet trotz Social-Media-Kompetenz Widerspruch”

  1. Nun ja, an sich kann man eben nicht „social“ sein ohne „sozial“ zu sein -weder als Person noch als Firma- , nicht?
    Und an sich sollten social media Firmen einfach ermutigen „gute Firmenpolitik“ nicht durch „gutes Marketing“ zu kompensieren.
    Wenn eine Firma sich fehlereinsichtig und dialogbereit zeigt, dann wird man ihr ein ehrliches Bemühen, es Kunden, Partnern, Lieferanten und Mitarbeitern gleichermaßen recht zu machen auch abnehmen.
    Oder siehst du das anders?

  2. Nein, ganz im Gegenteil, das sollte Teil der Aussage des Beitrags sein. Weg vom „greenwashing“ oder „responsibility-washing“ hin zu gelebter Corporate Social Responsibility, die nicht nur durch den jährlichen CSR-Report symbolisiert wird. Solche Maßnahmen müssen tiefgreifend sein und auf jeder Ebene der Organisation ansetzen, sonst werden sie früher oder später als Täuschung demaskiert.
    Die Thematik die von dem Protest angestoßen wird, könnte Starbucks arg ins Schwitzen bringen: Wo sonst nur von „überrösteten Bohnen“ als Kritk zu lesen ist, kommt auf einmal eine neue, interne und gesellschaftliche Dimension hinzu. Mit vermeintlichen Aktionen gegen gewerkschaftsähnliche Verbände lässt man die jahrelang erbaute Fassade langsam zerbröseln. Und wie du gesagt hast – „fehlereinsichtig und dialogbereit“ muss Starbucks nun sein um die Wellen nicht allzu hoch schwappen zu lassen. Der Twitter-Account von ihnen hat sich zumindest zu den Vorfällen noch nicht geäussert.

  3. Eventuell ist es dieser Absatz der für Verwirrung sorgt:
    „Bevor man ePartizipation verlangt, sollte man sicher stellen dass diese auch zum Unternehmen passt.“
    Damit meine ich nicht dass es Unternehmen gibt zu denen ePartizipation nicht passen würde (Starbucks hat ja vom Crowdsourcing profitiert, indem sie freie Samples neuer Produkte an Twitter-Follower ausgesandt haben und danach enormes Feedback hatten), sondern eher dass man genau schauen sollte ob da nicht Leichen im Keller liegen, die wieder ans Tageslicht kommen könnten. Und wenn da welche sind, sollte man sie ansprechen – und nicht versuchen sie zu verstecken.

  4. … Starbucks stammt meines wissens nach aus Seattle 🙂
    Nichtsdestotrotz ein guter Denkanstoß. Aber wie Oliver Gassner schon sagt, man muss auch sozial sein um „social“ zu sein.

  5. Von Ambient Media über Social Media zur Meinungsbildung im Internet

    Via Ambient Media in Social Media – best practice von Mc Donalds oder von Starbucks?
    Ich gehöre ja zu den Menschen, die total auf lustige und ausgefallene Werbung abfahren. Vor allem wenn man daran partizipieren kann. Dieses mal zeigt uns Mc Donalds w…

  6. Ich bin bei dieser ganzen Sache etwas geteilter Meinung. Einerseits mag ich Starbucks als Kunde unheimlich gerne und finde es auch super, dass sie Fair-Trade Kaffee verkaufen und somit etwas Gutes für die Welt tun. Andererseits ist es natürlich erschrecken zu hören, wie die Firmenpolitik Betriebsintern aussieht. Sowas geht natürlich nicht. Da muss man wirklich etwas unternehmen. Dann hätte Starbucks nämlich einen super Ruf bei mir 😉

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