Ein Corporate Influencer zu sein, klingt für viele nach bloßer Theorie. Aber was bedeutet es wirklich in der Praxis? In meiner PR-Blogger-Serie „100 Corporate Influencer“ stelle ich regelmäßig Menschen aus verschiedenen Branchen vor, die als Corporate Influencer auf LinkedIn oder anderen Plattformen aktiv sind.
In Deutschland sind wir alle Mitglied einer Krankenkasse, doch die meisten von uns tauschen sich kaum mit ihrer Gesundheitskasse aus. Deshalb möchte ich heute mit der AOK Niedersachsen beginnen, in der Volker Kaufmann ein herausragender Corporate Influencer ist.
Als ich Volker zum ersten Mal bei einem Corporate Influencer Workshop der AOK Niedersachsen traf, wusste ich sofort: Hier steht jemand, der nicht nur auf LinkedIn aktiv ist, sondern der seine jahrzehntelange Erfahrung und Begeisterung mit anderen teilt. Kein leeres Gerede – sondern echte Leidenschaft für sein Team, seine Kundinnen und Kunden, und das Miteinander.
Volker ist der Typ Führungskraft, den man sich wünscht: nahbar, wertschätzend und mit einem klaren Fokus auf das, was wirklich zählt. Als Regionaldirektor bei der AOK Niedersachsen und Corporate Influencer inspiriert er durch seine authentischen Beiträge über Talentförderung und gesunde Arbeitskultur. Für ihn ist das Arbeitsumfeld kein Ort, an dem man einfach nur seine Stunden absitzt, sondern ein Raum, in dem Menschen wachsen, lernen und ihre Talente entfalten können.
In unserer Zusammenarbeit habe ich besonders seine Herangehensweise schätzen gelernt: Volker schafft es, komplexe Herausforderungen mit Leichtigkeit zu betrachten und dabei stets den Fokus auf die Menschen dahinter zu behalten. Das ist es, was einen echten Corporate Influencer ausmacht – die Fähigkeit, mit Erfahrung und Menschlichkeit zu inspirieren. Seine Ansichten zu Führung und Wertschätzung sind nicht nur Worte, sondern gelebte Praxis, die seine Mitarbeitenden jeden Tag erleben dürfen.
Welche Rolle spielt Personal Branding für Dich?
Volker Kaufmann: Ich berichte von meinen Erlebnissen als Führungskraft aus meinem Führungsalltag. Seit 8 Jahren bin ich als Regionaldirektor bei der AOK Niedersachsen für Kunden und den Vertrieb verantwortlich.
Auf LinkedIn berichte ich gerne über Führungssituationen und darüber, was ich unter Spaß bei der Arbeit und gesunden Mitarbeitenden verstehe.
Viele scheinen diese Erfahrungen spannend und lehrreich zu finden. Das zeigen mir die Reaktionen auf LinkedIn. Einige bestätigen mir, dass es sehr authentisch und ehrlich wirkt.
Ganz besonders habe ich mich über vertrauliche Nachrichten gefreut, in denen einige meinten, dass sie sich so einen Chef wie mich wünschen und die AOK Niedersachsen als tollen Arbeitgeber empfinden. Einige würden sich einen Chef, Mentor und Talentförderer wie mich wünschen. Das erfüllt mich mit Stolz.
Ich nutze häufig die An- und Abreisezeiten, um Storys aufzuschreiben. Ich erlebe in meinem Arbeitsalltag unglaublich viel, da geht mir der Stoff nicht aus.
Wie beeinflusst Dich der Austausch mit Deiner Community und wie pflegst Du Deine Authentizität im Umgang mit Deinem Netzwerk?
Volker Kaufmann: In meinen LinkedIn Beiträgen berichte ich von meinen Erlebnissen, Erfahrungen und Begegnungen. Ich lese die Geschichten anderer, die mich ehrlich interessieren. Mit der Zeit entstand so eine Gruppe von Menschen, die auf LinkedIn Interesse für dieselben Themen haben.
Jeder unterstützt den anderen, kommentiert und liked, spricht Empfehlungen aus und hilft.
Besonderen Spaß haben mir Frage-Videos von Frank Panser und Patrick Minssen gemacht. Dank dem Corporate Influencer Jürgen Schmitt von der Deutschen Bank bin ich neulich in einen Podcast eingeladen worden. Darüber freue ich mich sehr.
Die normale Arbeit als Regionaldirektor ist das Eine, aber aktuell erlebe ich als Corporate Influencer viele spannende Dinge, die ich sehr schätze.
Was mich besonders motiviert und freut, ist das tolle Feedback, welches ich von Profis erhalte. Außerdem will ich als Brückenbauer der Generationen wahrgenommen werden und zu spannenden Diskussionen anregen.
Vor einiger Zeit hast Du gefragt, ob Corporate Influencing nur ein Trend ist oder langfristig bleibt. Wie siehst Du Deine Rolle als Corporate Influencer in den nächsten fünf bis zehn Jahren?
Volker Kaufmann: Über Technology und Trends in 5 bis 10 Jahren zu schreiben, das finde ich schwierig. Ich hätte vor 10 Jahren nicht gedacht, dass im Jahr 2024 Personal Branding und Corporate Influencing auf LinkedIn so einen hohen Stellenwert haben werden.
Aktuell finde ich es nachlässig von Unternehmen, sich hier nicht professionell aufzustellen. Potenzielle Bewerber, ob als Azubis oder Fach- und Führungskräfte, man informiert sich über Unternehmen, sieht gute Stimmung, glückliche und zufriedene Mitarbeitende oder meine Geschichten über mein Verständnis von guter Führung, Unternehmenskultur und Entwicklungsmöglichkeiten von Talenten.
Glaubwürdiger als mit den Betroffenen selbst kann es doch nicht gehen. Aktuell ist es das Medium, um Bewerber:innen und Kund:innen zu erreichen. Das wird noch einige Zeit so sein.
Wie kommst Du zu Deinen LinkedIn-Beiträgen?
Volker Kaufmann: Als Regionaldirektor habe ich jeden Tag Telefonate und Gespräche, Meetings oder Kundengespräche. Darin steckt viel Potenzial für spannende LinkedIn-Beiträge. Ich habe eher zu viele, als zu wenig Ideen. Leider fehlt es oft an Zeit.
Was tust Du dabei, um authentisch und professionell zu wirken?
Volker Kaufmann: Um authentisch zu sein, unternehme ich nichts. Alles, was ich schreibe, erlebe oder meine ich so. Ich bin ein sehr ehrlicher und offener Mensch.
Bis vor 2 Jahren hatte ich noch ein 10 Jahre altes Smartphone. Viele haben sich darüber lustig gemacht. Da war mir egal, auch, wenn die Fotos damals nicht gut waren, na und? Ich habe einfach angefangen und gelernt.
Ich schreibe alles und ausschließlich am Smartphone. Ich bearbeite keine Fotos. Für Videodrehs habe ich selten länger als 10 Minuten gebraucht.
Das alles mache ich meistens zwischen zwei Terminen. Dem gebe ich maximal zwei Versuche. Ob andere es dann als professionell empfinden, keine Ahnung. Mit mehr kann ich nicht dienen.
Du bezeichnest Dich auch als Brückenbauer. Was verstehst Du darunter?
Volker Kaufmann: Im Sommer hatte ich die Idee für das Thema #Brueckenbauer der Generationen. Ich will mehr Transparenz und Verständnis zwischen der GenerationZ und Gen50plus schaffen.
Je mehr Menschen gemeinsam an diesem Thema arbeiten, umso größer ist die Wirkung. Ich habe auf LinkedIn um Themenwünsche gebeten und die Resonanz war so groß, dass es für eine mehrteilige Beitragsreihe reichte.
Leser:innen wurden zu den Themenvorschlägen zu Autor:innen, wurden inspiriert und haben sich interessiert zu Generationenthemen, über die sie sonst hier auf LinkedIn niemals geschrieben hätten.
Es wurden insgesamt 26 Leser:innen zu Autor:innen von 39 Beiträgen. Es wurden Videos gedreht, Interviews geführt, über Erfahrungen berichtet und Erlebnisse in Geschichten geteilt.
Das Ergebnis war so überwältigend, dass ich am 23.09.24 eine Fortsetzung gestartet habe. Diesmal 4 Beitragsteile. Noch mehr Menschen kommen zusammen und bauen gemeinsam Brücken zu Themen der Generationen.
Was macht für Dich erfolgreiches Personal Branding aus?
Volker Kaufmann: Leute mit spannenden Themen zu interessieren, zum Diskutieren anzuregen. Gern inspiriere ich auch andere. Letztlich von sich und seinen Erlebnissen bei der Arbeit zu berichten.
Welche 3 Tipps für andere Corporate Influencer im Healthcare oder Krankenkassen-Umfeld hast Du?
Volker Kaufmann: Alles kann interessant und spannend sein. Über andere Berufsbilder weiß man oft leider viel zu wenig. Jede Situation und Erlebnis kann für Leser:innen lehrreich und hilfreich sein.
Andere an Erfolgen teilhaben lassen, ist wertvoll. Über Fehler zu berichten und was man daraus für Lehren zieht, hilft eventuell anderen, die Fehler nicht selber machen zu müssen.
Wie ich immer schreibe: „Fangt einfach an!“. Es darf mit dem Kommentieren bei anderen losgehen. Irgendwann habt ihr Lust und die richtige Idee für einen ersten Post. Bei mir ging der damals richtig in die „Hose“. Aber, ist doch egal, beim nächsten Mal wird es besser.
Corporate Influencing ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Mal läuft es gut und ein anderes Mal nicht. Einfach weiter machen und nicht aufgeben!