Gerade habe ich eine Meldung via E-Mail erhalten, die mich doch ein wenig verwundert hat. In Zeiten, in denen immer mehr Pressedienste auf die Aussendung von Pressemeldungen per E-Mail und neuerdings auch immer mehr auf RSS umstellen, lese ich heute in einer news-ticker.org– Pressemeldung von einer "Revolution im Mediendienst – Pressemitteilung per Post an 4850 Redaktionen schicken". Die Argumente dafür:
- Gebündelte Infos: Pressehefte räumen in Redaktionen auf
- Breite Streuung: Mit wenig PR-Aufwand viel erreichen
- Mehr Erfolg: Pressehefte sind langlebiger als E-Mails und Fax
Liebe Journalisten, ist das wirklich so? Das wäre dann wohl der Zeitpunkt, wo es zu überlegen ist, ob man aus RSS-Feeds vielleicht doch wieder Bücher machen könnte – ganz im Sinne der WikiPedia, die es auch als Ausdruck gibt. Aber Klaus hat im PR Blogger auch schon geschrieben, dass einige Experten bereits wieder einen Trend in Richtung Print-Medien zu erkennen glauben.
"Blogs und Zeitschriften können sich aber gut ergänzen. David Carr ging vor einiger Zeit der Frage nach, ob sich das Silicon Valley etwa bereits wieder soweit erholt hat, dass die Zeit wieder reif ist für neue Print-Zeitschriften im Stil von Business 2.0, Red Herring, The Industry Standard, Fast Company oder Wired. Diese Zeitschriften haben sich in den vergangenen Jahren gewandelt oder sind zum Teil nur noch online als Marke existent."
Warum dann nicht auch bei Pressemitteilungen?
Warum sollen die Aussender von Pressemitteilungen fortschrittlicher sein als die Journalisten? Pressehefte sind der Arbeitsweise vieler Redaktionen angemessen. Und von RSS hat man dort häufig noch nichts gehört. Nur eine kleine radikale Minderheit nutzt RSS-Aggregatoren, dementsprechend würden Pressemitteilungen via RSS kaum bei den Adressaten ankommen.
Nach der E-Mail Flut in den Redaktionen sind Pressehefte oder Pressemappen eine willkommene Abwechslung. Der Vorteil einer Print-Pressemitteilung liegt im schnellen Erkennen des Absenders durch die Gestaltung mit Logos oder Schrift. In einer E-Mail habe ich lediglich die Betreffzeile, die dem Journalisten einen Hinweis auf den Inhalt gibt. Die wenigsten drucken doch die .pdf Datei aus, die einen visuellen Eindruck vermittelt. Oft bleibt es beim Lesen des Textes im txt-Format. Ich bin gespannt, wie sich der Dienst etablieren wird. Natürlich stelle ich mir die Frage, ob die personalisierte Pressemitteilung per Post, die nicht zeitkritisch ist, nicht sinnvoller ist, als ein gebündelter Stapel von Mitteilungen.
Immer schön fragen: Cui bono?
news-ticker.org ist ein anerkanntes Deppen-Portal, und gehört einem Herrn Treml, dessen Erst-Existenz ein Fotolabor ist, und der unlängst der Verbreitung von Spam überführt wurde. Wer als Journalist auf news-ticker.org nach Themen sucht, muss a) ganz schön verzweifelt oder b) ganz schön hirntot sein, vermutlich aber beides.
Da kann Herr Treml eine Revolution nach der anderen ausrufen – er bleibt doch ein Furunkel am A**** der Branche und die schriftliche PI eine Maßnahme, die schon in den 70ern nicht wirklich neu war…
Pressemitteilungen verbreiten – von der „Snail-Mail“ zur modernen Online-PR
In einer unserer letzten Agentursitzungen kamen wir darauf zu sprechen, dass wir uns mittlerweile im 10. Jahr unserer Agenturgeschichte befinden – da fängt man an zurückzublicken: Wie sah PR eigentlich vor zehn Jahren aus? Und was hat sich verändert?