Während so manche Journalisten (und Blogger) Google dazu nutzen, ihre Recherchen mit guten Argumenten zu unterfüttern, nutzen andere ihre Suchmaschine als Kopierwerkstatt: Darauf weisst Jochen Wegner, der Gründer des größten deutschsprachigen Online-Diskussionsforums für Journalisten und stellvertretender Leiter des Ressorts „Forschung und Technik“ beim Magazin Focus in einem lesenswerten Artikel hin: "Bauer Poppe und die Googleisierung":
"So hat das Schwert Google zwei Schneiden: Mit seiner stumpfen lassen sich ein paar Faktoide schnell zur Story verhackstücken. Die scharfe hingegen ist für die Urheber solcherlei Google-Gulaschs reserviert. Ein Beispiel für das fachgerechte Sezieren eines nahezu vollständig zusammengegoogelten Beitrags, erschienen im Fachblatt „Medizinjournalist“, dokumentiert die Website des Fachautors Klaus Koch. Von insgesamt 23 Absätzen des Beitrags, so legt Kochs Dossier nahe, lassen sich 22 mehr oder weniger deckungsgleich im Internet finden." (Jochen Wegner)
via Handelsblatt-Blog: Indiskretion Ehrensache: Wie Google den Journalismus veränderte
Das gleiche Phänomen ist zunehmend anzutreffen bei studentischen Hausarbeiten, Magisterarbeiten, etc. Meines Wissens ist speziell für die Entlarvung dieser Fälle eine Software im Umlauf, angloamerikanschen Ursprungs, welche in Universitäten zum Einsatz kommt. Leider weiß ich nichts Genaues darüber.
Richtig interessant ist die Frage, welche langfristigen Auswirkungen dieser Trend haben wird. Vielleicht werden sich „Marken“ herausbilden, Autoren-Marken, welche für Echtheit und originäre Textkultur stehen, ähnlich wie heute Modemarken. Allerdings kann das nur ein vorübergehender Trend sein, denn Adidas bekomme ich beim fliegenden Händler um die Ecke auch für 5 EUR.
Was wird also werden aus der textuellen Urheberschaft?
Ahoi,
die Blogger mögen zwar allgegenwärtig sein, aber ein Blog-Beitrag ist der erwähnte Beitrag von Jochen nicht. (Nur so als kleine Anmerkung, die auch im Sinne von Jochens Beitrag wäre).
Gruß,
Kai
Vielen Dank für diesen Hinweis, ich habe den Text entsprechend korrigiert.