Die Beratungsfirma A.T. Kearney geht in einer Studie davon aus, dass es im Zeitungsgeschäft für die Verleger weiter bergab geht – 400 Jahre Zeitung zum Trotz. Ein "Weiter so" funktioniert nicht mehr. In den nächsten 20 Jahren sollen die Zeitungsauflagen in ihren
europäischen Kernmärkten sogar um 25 Prozent fallen, heißt es in der FTD. Das erfordert ein tiefgreifendes Umdenken bei den deutschen Verlagen und crossmediale Strategien. Die Forschungsergebnisse A.T. Kearney’s stehen im Gegensatz zum vorsichtigen Optimismus, den der Verlegerverband BDZV vor kurzem gezeigt hat. Der Verbandsgeschäftsführer Dietmar Wolff sah seine Branche am Ende der Talfahrt angekommen. Schließlich haben die Zeitungen nach drei Jahren mit schweren Umsatzeinbußen das Geschäftsjahr 2004 wieder mit einem Umsatzplus in Höhe von einem Prozent abgeschlossen. Im FTD-Artikel klingt das jedoch völlig anders: "Verlagen droht massiver Auflagenschwund"
Das sind keine guten Perspektiven für Verleger, die das Internet noch immer nicht Ernst nehmen, meint Joachim Graf. In den vergangenen Jahren mussten sie erkennen, dass ihnen das Rubrikengeschäft zunehmend abhanden kommt:
Aber "auch die jungen
Leser bleiben den Zeitungen aus. Sie setzen lieber auf Weblogs, auf
Online- und Mobilpublishing. Sie überlassen immer stärker die alternde
Verleger mit ihren alternden Konzepten ihrem alternden Leserstamm und
ihrem einzig wirklich funktionierenden Rubrikanzeigengeschäft: Den
Todesanzeigen." (Joachim Graf, Hightext Verlag, in seinem iBlog)
Der Trend geht in Richtung Nischenpublikationen für spezifische Zielgruppen. Das sind keine Massenpublikationen mehr, sondern eher Produkte mit Kleinstauflage. Dennoch glauben immer noch viele Zeitungsmacher ihr "Überblicksmedium" in der bisherigen Form erhalten zu können und verzichten deshalb bis heute darauf, ihre digitalen Hausaufgaben zu machen. Jetzt müssen sie häufig den Preis dafür bezahlen, wenn sie ihr Geschäftsmodell nicht an die digitalen Herausforderungen angepasst haben.
>> A.T. Kearney-Studie: Deutscher Zeitungsmarkt steht vor massiven Konsolidierungswellen
Fusionsrauschen im deutschen Blätterwald
>> A.T. Kearney-Studie: Downlad (PDF)
>> iBlog: Verleger und ihre Todesanzeigen
>> Financial Times Deutschland: Verlagen droht massiver Auflagenschwund
>> Business World Blog:Verlagen droht massiver Auflagenschwund
>> Medienrauschen: 25% weniger Auflage in 20 Jahren
>> Rupert Murdochs April-Rede
>> PR Blogger: Medienexperten analysieren die Bedeutung der Blogger
>> PR Blogger: DPRG-Fachtag: Diskussion um die Zukunft der PR – Wie verändern sich die Medien?
Der Rückgang droht nicht nur, sondern ist seit vielen Jahren im Gange. Und ich wäre überrascht, wenn der Rückgang der Printauflage „nur“ 25 % betragen würde!
Von 1992 (das Jahr mit dem letzten ‚wendebeflügelten Zunahme) bis 2004 nahm die Auflage bereits um 16,2 % ab. Das waren 12 Jahre und einem Schwund mit ansteigendem Trend
1992 verkauft in Mio. 30,9
2004 verkauft in Mio. 25,9
Selbst bei einer einfachen Hochrechnung der Rückgänge der letzten 5 Jahre, kommt man über 25 % und ich bin mir leider ziemlich sicher, dass sich der noch viel deutlichere Rückgang in der Wertschätzung von Zeitungen als Informationsquelle und der bereitgestellten Zeit für’s Zeitungslesen sich noch beschleunigend auf den Prozess auswirken wird.
Eine Aufstellung mit den Auflagen-/Verkaufszahlen pro Jahr gibts unter
http://hemartin.blogspot.com/2005/06/circulation-trend-for-german-newspaper.html
Höchste Zeit die Rolle von „Zeitung-Service-Unternehmen“ neu zu definieren und auszufüllen!
Werbung: Kooperation durch Vernetzung
Stagnation im Werbemarkt (vor allem in der Fernsehwerbung) durch intelligente Vernetzung überwinden.
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