In diesem PR Blogger Blogoskop geht es um effiziente Websites, die Trennung von PR und Journalismus, das Streben nach Reputation & Viral Marketing in Communities und in der Musikbranche sowie um einen innovativen Podcast aus Berlin.
Es reicht nicht, einfach einmal seine Homepage zu streichen, meint Thomas Knüwer zu Recht, der sich Gedanken darüber macht, ob sich Weblogs auch für den Unternehmensauftritt eignen. Das verneint er zwar nach wie vor. Aber er hält die Web-Auftritte der Großkonzerne ebenso für verbranntes Geld wie Unternehmensbroschüren. Aber vielleicht sollten sich mehr Unternehmen einfach an dem Networking-Konzept von Alexander Wagandt orientieren, der in seinem Podcast über eine Stunde lang für Networking-orientierte Websites wirbt, die wirklich effizient sind. Eine gute Website profitiert letztlich von aktuellen und guten Inhalten. Darauf verweist nicht zuletzt Robert Basic, der insbesondere Webshop-Betreiber vor Blogs warnt. Schließlich sei es "gemein, mit einem Maschinengewehr (=Blog) auf die armen Schlucker draufzuhalten". Der Vielblogger ist sich sicher, das es im E-Commerce viel Potenzial für den Einsatz von Weblogs gibt. Eine solche "Waffe" bleibe nicht ungenutzt.
Mit der Debatte, was Journalisten dürfen und was nicht, die von der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche angestoßen wurde, setzt sich Thomas Knüwer in einem weiteren kritischen Beitrag auseinander und zieht ein Fazit: "Freie Journalisten sind zur PR-Arbeit gezwungen. Denn ansonsten können sie schlicht nicht überleben." Netzwerk Recherche hatte 10 Leitlinien für die journalistische Praxis herausgegeben, die eine klare Trennung von PR und Journalismus verlangen. Deshalb geht Knüwer mit Thomas Leif, dem ersten Vorsitzenden der Netzwerk Recherche hart ins Gericht. Er wirft Leif vor, in erster Linie das Netzwerk für seine eigene PR zu missbrauchen.
Anerkennung suchen auch andere im Netz und geraten nach Ansicht von Martin Röll manchmal als eine Art "Wirtstiere" im "Primitvinternet" in die Hände von Viral Marketing-Strategen, die ihnen regelmäßig neue Video-Häppchen, virtuelle Bonbons und "Reputation-Points" anbieten, um sie in ihre Communities oder Word-of-Mouth-Strategien einzubeziehen. Doch was ist denn so schlimm daran, dass der Einzelne in einer Community nach Anerkennung strebt? Während es für manche auszureichen scheint, wenn andere in einer Community für gute Antworten Punkte vergeben, schielen (nicht nur Blogger) auf ihre Vernetzung (Technorati/ Google Pagerank) oder auf den Traffic ihrer Websites. Dieses Streben nach Anerkennung ist etwas zutiefst Menschliches und überhaupt nicht verwerflich. Die Bewertungsmechanismen einer Community dienen natürlich dazu, ihre Nutzer zu binden. Und freuen wir uns in unseren Blogs nicht auch darüber, wenn einige unsere Beiträge kommentieren?
Jedenfalls bezeichnet Marcel Zulauf (Blick Online) Virales Marketing als geniale Werbemethode, die Leute dazu bringt, einen Werbeclip online anzuschauen. In der Mediengesellschaft ist die Aufmerksamkeit längst eine kostbares Gut geworden. Manchmal wird das auch an "Nichtskönner wie die Grup Tekkan" verliehen, meint Tobias Kniebe in der Süddeutschen Zeitung (SZ vom 25./26. März 2006). Dabei profitiert die Boygroup aus Germersheim vom Word of Mouth. Oder vom „Gelangweilt-bei-der-Arbeit“-Netzwerk („Bored at Work Network“), wie Kniebe es in Anlehnung an den New Yorker Internet-Aktivisten Jonah Peretti nennt. Es besteht aus den zahllosen Onlinern, die ihren Arbeitsalltag dadurch auflockern, dass sich amüsante Online-Fundstücke zusenden. Dabei scheint die Sehnsucht nach Authentizität sehr groß zu sein und steht im Kontrast zum Erfolg von Tobias Regner bei den "Superstars". Beim Online-Musik-Video „Wo Bist
Du Mein Sonnenlicht“ verspürt der Betrachter und Hörer "eine lang vermisste
Sicherheit: Das ist so schlecht, das muss echt sein." (Kniebe)
Ein ganz anderes intellektuelles (Radio-)Hörgefühl vermitteln Martin Oetting, Trevor X und Anselm mit ihrem innovativen Podcast "Anodenwumme Episode 1" (35 MB, 31 Minuten: Mp3), der nicht nur viel Worttext, sondern auch sehr gute Musik zu bieten hat. Es gibt ihn ab sofort alle zwei Wochen beim Hauptstadtblog.
>> PR Blogger: Business Blogoskop (1)
Klaus Eck, PR Blogger Workshop
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