Im zweiten Teil unserer Interview-Serie zu Facebook-Strategien befragen wir Phillip Gamper von Swarovski. Er ist seit 2007 bei der Kristallglas-Manufaktur und dort sowohl für die Website, als auch für die Social Media Aktivitäten verantwortlich. Zuvor schloss Phillip Gamper sein Studium mit einem Master in Sport-, Kultur- und Eventmanagement ab und sammelte Erfahrungen im Online-Marketing bei zahlreichen Werbe- und Marketingagenturen.
Das familiengeführte Unternehmen aus Wattens, Österreich, ist inzwischen in 120 Ländern präsent.
Wie viele Fans hat Ihr Facebook-Auftritt? Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Entwicklung Ihres Unternehmens auf Facebook?
Swarovski beschäftigt sich seit Ende 2008 intensiv mit dem Thema Soziale Medien. Als erste globale Initiative wurde 2009 eine Facebook-Seite lanciert, die mittlerweile mehr als zwei Millionen Fans zählt. Derzeit steigt die Anzahl der Fans täglich um rund 2.500.
Wir führen diese positive Veränderung vor allem auf die modernisierte Content Strategie und die vermehrte zielgerichtete Schaltung von Werbeanzeigen zurück. Swarovski will inspirieren und verzaubern – unsere Inhalte müssen der Plattform entsprechen und in Tonalität, Intensität und Darstellung abgestimmt und attraktiv gestaltet sein. Unser klare Philosophie ist es, die facettenreiche Welt von Swarovski darzustellen.
Ihr alter Facebook-Auftritt hat viele Finessen genutzt, die in dem neuen Facebook so nicht mehr möglich sind. Was halten Sie von der Facebook Chronik?
Nicht immer ist alles Neue auch gleich gut. Bei Facebook ändern sich die Rahmenbedingungen ständig, und Unternehmen sollten nicht allen Trends folgen – es sei denn, sie müssen, wie bei der neuen Chronik. Der uns bisher bekannteste Vorteil liegt in den erweiterten Möglichkeiten zur Darstellung der Marke und des Unternehmens: Ältere Beiträge können beispielsweise leichter und vor allem schneller gefunden werden. Diese Neuerung bietet sich sehr gut an, um die Historie von Swarovski von 1895 bis heute darzustellen – ein umfangreiches Erbe an Geschichten, die eine Erfolgstory erzählen.
Zwei große Mankos sehen wir allerdings: Zum einen verlieren die Tabs, die oft als Navigationsmenü verwendet wurden, durch ihre neue Platzierung an Wertigkeit. Zum anderen, und das ist für uns bedeutend schwerwiegender, bekommt der Dialog mit den Fans – mit Freunden, mit Interessenten, aber auch Kritikern – eine sekundäre Priorität. Hier stellt sich die Frage, ob Facebook mit dieser Neuerung nicht einen Rückschritt in Richtung „Push Medium“ macht und den Grundgedanken der sozialen Medien missversteht. Denn nicht das Internet ist sozial, es sind nach wie vor die Menschen, die es zu einem sozialen Medium machen. Das Internet bietet uns lediglich die Tools, um diese Grundbedürfnisse schnell und kostengünstig ausleben zu können.
Worauf haben Sie besonders bei Ihrem Relaunch gesetzt?
Wir werden keinen allzu großen Relaunch durchführen, wie erwähnt geht es uns vorranging um eine Darstellung unserer Historie, die wir auch weiterhin in unseren Inhalten berücksichtigen werden.
Wer betreut Ihren Facebook-Auftritt?
Derzeit betreut die Abteilung Corporate Communication mit drei Personen die strategische und operative Entwicklung des Facebook Auftritts. Hinzu kommt ein breitgefächertes Netzwerk an Content Lieferanten innerhalb des gesamten Unternehmens, die für die textliche Gestaltung verantwortlich sind: PR Consultants für kritische Themen, Customer Support für etwaige Kundenanfragen und viele andere, die beinahe täglich involviert sind.
Gibt es Ziele, um die die Social Media Strategie durch die neue Chronik jetzt erweitert werden kann?
Nachdem der zwischenmenschliche Dialog, wie oben beschrieben, nun eher in den Hintergrund rückt, werden wir versuchen, die Gespräche verstärkt durch Unternehmensbeiträge in der Vordergrund zu rücken. Ob uns das gelingt, werden wir aber erst nach einer gewissen Zeit der Erprobung abschätzen können. Facebook ist trotz umfangreicher Expertise nach wie vor ein Lernprozess, den wir gerne bestreiten.
Werden Sie das neue Design zu einer besseren (visuellen) Unternehmensdarstellung verwenden und wenn ja, wie?
Wir werden auf jeden Fall durch emotional aufgeladene und inspirierende Bilder versuchen, den Auftritt visuell noch stärker an das Unternehmen zu binden. Allerdings sind unsere Möglichkeiten in dieser Hinsicht leider weiterhin beschränkt sind, da das Facebook Design nach wie vor dominiert.
Werden Sie die Timeline künftig zum Personal Branding nutzen?
Wir werden auch weiterhin unsere Administratoren nicht namentlich nennen bzw. Kommunikationskanäle wie Facebook personalisieren. Wir glauben daran, dass Fans einer Marke folgen wollen – und nicht einem bestimmten Botschafter aus dem Unternehmen. In diesem Ansatz bestätigt uns nicht nur unsere täglich wachsende Anzahl von Fans, sondern auch der Vergleich mit anderen Unternehmen.
Auf die Umsetzung bin ich auch neugierig geworden, werde mir das auf jeden Fall anschauen.
Gutes und ausführliches Interview. Danke Philipp für diesen Einblick!
Mich würde sehr interessieren, wie Herr Gamper zu folgender Einschätzung kommt: „Zum anderen, und das ist für uns bedeutend schwerwiegender, bekommt der Dialog mit den Fans – mit Freunden, mit Interessenten, aber auch Kritikern – eine sekundäre Priorität.“
Dadurch, dass es keine landing Tabs mehr gibt, landet der User immer direkt beim Dialog, nicht auf von Agenturen gestalteten Gewinnspiel-Seiten. Außerdem gibt oben rechts die „stories about your friends and XY“-Box, die den Dialog im sozialen Kontext zusätzlich in den Vordergrund stellt. Aus meiner Sicht ist also genau das Gegenteil der Fall! Hier habe ich meine These formuliert: http://bit.ly/wN5SeU
Ein sehr interessantes Interview – vielen Dank! Eine Passage hat mich aber dann doch nachdenklich gemacht: „Wir glauben daran, dass Fans einer Marke folgen wollen – und nicht einem bestimmten Botschafter aus dem Unternehmen“
Ich glaube schon, dass der persönliche Kontakt zu einem Botschafter oder besser gesagt, ein erhöhtes Maß an Transparenz durch Vorstellung eines Redaktionsteams das Unternehmen menschlicher und persönlicher werden und sich so leichter eine Verbindung zum Fan herstellen lässt. Es ist einfacher für einen Nutzer, sich an eine Person, denn an eine „graue Masse“, sprich ein Unternehmen im Ganzen zu wenden.
Aber wenn die Strategie funktiert, dann hat man ja alles richtig gemacht 🙂 und 3% der Fans, die über die Seite sprechen sind bei bei der Anzahl an Fans schon beachtlich. Bei Coca Cola zum Beispiel liegt der Wert bei gerade einmal 1,2%
Die Chrink ist nicht gelungen fuer Seiten..
+Die Kommentare kann man nicht Versteckne auch wenn die Option im Adminmenue gegeben ist.
+Das verbergen des Adminmenues haelt nur bis zum neuladen der Seite udn nervt echt! keiner hat so einen Monitor und muss jedes mal Scrollen.
+RSS Feeds werden jetzt nicht mehr auf Seiten angezeigt. Obwohl die Feeds weiter den User auf der eigenen Facebook Seite erscheinen und die User Sie kommentieren oder Liken koennen sind die Feeds nicht mehr auf der FAN Seite zu sehen .. Sprich die User schreiben fuer die Katz weil man den Feed nicht wieder findet und die User Frustriert sind wo ihr Text geblieben ist.
+Das Neue Design schaut jetzt wie eine X belibiege Webseite aus. gefaellt mir gar nicht und ist absolut unueberslichtlich..
So arbeiten man gegen die gemeinde und macht Fanseiten zu Muell.