Die Zahl der Corporate Blogs steigt ständig. Dennoch zeigt sich an deren Qualität, dass es den Unternehmen nicht immer leicht fällt, ein spannendes redaktionelles Konzept zu verfolgen. In vielen Fällen wollen die Unternehmen einfach nur ihre bisherigen Marketingaktivitäten fortschreiben, ohne etwas Grundsätzliches an der Unternehmenskommunikaton zu verändern. An direkte Online-Dialoge mit ihren Kunden denken hierbei nur wenige. Oftmals stellt das neue Corporate Blog nur eine simple Erweiterung der bisherigen Website dar, die dazu dienen soll, die eigenen Produkte und Angebote bekannt zu machen. Die Kundenkommunikation wird hierbei eher vernachlässigt bzw. ist gar nicht als solche erwünscht, weil sie viel Zeit und Ressourcen erforderlich macht.
Wer in seinem Blog jedoch nur über sein Unternehmen und seine Services bloggt und dabei überhaupt nicht auf die Informations- oder Unterhaltungsbedürfnisse seiner Leser eingeht, darf sich nicht wundern, wenn seine Blogaktivitäten nicht von Erfolg gekrönt sind und nach einiger Zeit den Weg auf den Blogfriedhof ebnen. Kundenbindung via Blogging – "Blog-CRM" – sieht völlig anders aus.
Es ist sicherlich nicht leicht, immer die "richtigen" Blogthemen ausfindig zu machen. Aber wer bereits nach wenigen Monaten sein Corporate Blog wieder aufgibt, hat vielleicht von vornherein falsche Erwartungen an das Business Bloggen gehegt. In einigen Fällen mögen sich Blogs für Kampagnen durchaus eignen (Politik, Events, Entertainment etc.), doch in der Regel entfalten Blogs ihre ganze Wirkung in der Aufmerksamkeitsökonomie erst nach einer gewissen Zeit. Schließlich müssen auch die Unternehmensblogger erst einmal ihren Bloglesern beweisen, dass sie diese Aufmerksamkeit verdienen. Darüber können auch kurzfristige Erfolge von Promi-Blogs nicht hinwegtäuschen. Es führt kein automatischer Weg in die RSS-Feeds und in die privaten Bookmarks der Anwender. Dazu muss sich (auch) ein Unternehmen erst einmal die Glaubwürdigkeit verdienen.
Verzichten Sie deshalb lieber auf die Vorstellung ihrer vielen Dienstleistungen und Produkte, die nicht unbedingt einen Anreiz für Kommentare darstellen. Bauchläden sind weder schön anzuschauen, noch diskursfähig. Stattdessen sollten Sie eher den Service-Gedanken beherzigen und überlegen, was Sie Ihren Lesern mit Ihren Inhalten und Links Gutes tun können, damit diese Sie regelmäßig in Ihrer Kommunikationszentrale besuchen kommen. Je kompetenter Sie hierbei auftreten, je weniger Sie Ihre Angebote nachgerade in den Markt zu drücken versuchen, desto leichter fällt dem einen oder anderen Online-Besucher Ihres Corporate Blogs auch eine Link-, Lese- und "Kaufentscheidung" zu Ihren Gunsten.
Klaus Eck
technorati tags:Corporate, Blogs, Marketing, Kommunikation, PR, Unternehmenskommunikation, CSR
Mir aus der Seele gesprochen, aber bring das mal den Kunden bei. Schneller Erfolg will zugesichert sein, langfristiges Atemholen ist leider kaum angesagt, der Mehr- und Nutzwert wird schlichtweg selten erkannt.
Da stimme ich Herrn Eck und auch Uwe Werner zu. Es ist bitter, dass Unternehmen Blogs ohne Konzept und ohne Geduld aufsetzen und meinen, nun würde alles besser werden.
dieses Thema konnte ich schon bei einem eigenen Projekt spüren. Klasse Artikel!
Da bin ich ausnahmsweise mal anderer Meinung. Produktinformationen haben einen hohen Stellenwert. Z.B. suchen in meiner Branche Köche und F&B-Manager häufig nach Informationen über Produkte. Die Websites der Hersteller und Lieferanten genügen häufig den Ansprüchen nicht. Sie bieten häufig nicht einmal die harten Fakten, z.B. Stammwürzegehalt und Alkhoholgehalt, Herkunft von Hopfen und Gerste usw. Anwendungstipps, Meinungen von privaten Konsumenten usw. findet man eher in allgmeinen und spezielle, produktgruppenspezifischen Meinungsportalen wie, um beim Bier zu bleiben, ratebeer.com.
Ein Corporate Blog (etwa der Brauerei, eines Groß- oder Einzelhändlers oder eines Gastronomen), das solche Produktinformationen bereitstellt oder Links darauf, bietet gefragten Content.
Solche Informationen werden aber nicht nur von Wiederverkäufern gesucht, sondern auch von Konsumenten, insbesondere Meinungsführern.
Natürlich werden Blogbeiträge mit solchen Inhalten, da wenig kontrovers, selten kommentiert. Doch wieso soll die Anzahl von Kommentaren ein wichtiges oder gar entscheidendes Kriterium sein für den Erfolg eines Blogs?
Herr Schoolmann, ich kenne mich in ihrer Branche viel zu wenig aus, als dass ich einen qualifizierten Beitrag liefern könnte. Aber im Zweifel tippe ich mal, dass es überall Ausnahmen gibt und Ihre Branche nicht die Regel darstellt.
Ich muß Gerhard Schoolmann zustimmen – aus eigener Erfahrung. Im Saftblog werden Einträge zum Produkt oder zu bestimmten Obstsorten und deren Inhaltsstoffe fast nie kommentiert. Wir mußten auch erstmal lernen, damit umzugehen, weil wir stellenweise ein bißchen enttäuscht waren. Aber man lernt ja dazu:
Saftblog-Besucher, die über Suchmaschinen kommen, kommen fast ausschließlich über den Content dieser Beiträge. In unserem Fall größtenteils Endverbraucher, die bestenfalls dann über den Link zu unserem Shop auch bestellen. :o)
Was besseres kann ja wohl kaum passieren.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist für mich, daß viele Leute natürlich nicht wissen, daß sie, wenn sie über Suchmaschinen im Saftblog landen, auf einem Weblog sind. Die meisten wissen ja eh nicht, was das ist. Es kam vor – nachdem einige direkt Kontakt mit uns aufnahmen – daß sie glaubten, sie wären auf einer Art unabhängigen Informationsseite gelandet, was den Inhalt für sie sehr glaubwürdig machte. Die Verbindung zu uns wird in solchen Fällen also gar nicht unmittelbar hergestellt, es sei denn, sie geht aus diesem bestimmten Eintrag hervor. Ist doch interessant, oder?
Auch beim Bloggen gilt halt: „Gut Ding will Weile haben“ – oder so!
Wenn der Content fehlt
Nur wenige Eintrge weiter unten schreibt CP-Lounge-Autorin Stefanie Berg ber die Schlieung des bekannten Fixingblog und zitiert die Macher mit den Worten:
Was aber zunehmend fehlte und hier sprechen wir uns selb…