Ein Berliner T-Com-Mitarbeiter hat sich in einer internen E-Mail auf rund drei DINA4-Seiten über die "Arroganz und die
Selbstherrlichkeit" der T-Com-Top-Manager ausgelassen, die ich seiner Ansicht nach "im Vorstand die
Klinke in die Hand" gäben und "mit vollgestopften Taschen weiter"
zögen. Seine harsche Klage über Jobabbau und Managementchaos fand den Weg aus dem Intranet in den Spiegel, weil er von seinen Kollegen für seinen Mut gefeiert worden ist.
Eigentlich hatte er seine E-Mail-Kritik am 9. März 2007 nur an den Telekom-Vorstandschef René Obermann, Festnetz-Chef Timotheus Höttges, Bereichsvorstand Dietmar Welslau, an
die Gewerkschaft sowie einige Kollegen der Deutschen Telekom geschickt, heißt es dort. Doch dann schickten seine Kollegen, die E-Mail ständig weiter. Das konnte er daran erkennen, dass er Hunderte von E-Mails als Antwort von seinen Kollegen erhielt. Eine offizielle Antwort von Seiten des Vorstands erhielt der Techniker bislang laut Spiegel Online jedoch noch nicht.
Ähnliche schlechte Erfahrungen mit der Digitalisierung von internen Informationen musste im September 2006 auch schon einmal Siemens machen, als die gebloggte Kritik aus den Intranent-Blogs bzw. dem CEO-Blog direkt via E-Mail an das Nachrichtenmagazin weitergereicht worden ist.
Aufgrund der großen Bedeutung der Digitalisierung aller Informationen müssen Unternehmen zunehmend damit rechnen, dass ihre interne Kommunikation auch nach draußen dringen kann. Am besten wappnen sich Unternehmen dagegen, indem sie Informationskanäle aufbauen, in denen die interne Kritik möglich ist, aber gleichsam aufgefangen und moderiert werden kann, um Schlimmeres in der Außen- und Binnenkommunikation zu vermeiden. Heute würde wohl niemand mehr auf die Idee kommen, das Senden und Empfangen von E-Mails zu verbieten.
>> PR Blogger: Siemens und der Flurfunk im Netz
Klaus Eck
Deutliche Worte an Telekomvorstnde
Wenn die Mitarbeiter der Telekom sauer sind, ist das nur zu gut zu verstehen. Zumindest, wenn man diesen Brief an Telekom-Vorstandschef René Obermann liest. Der Autor gehrt zur Basis des Rosa Riesen und wei sich auszudrcken.
Letzt…
Ähnlich wie viele Unternehmen fürchten mit PR 2.0 die Kontrolle über ihre Kunden zu verlieren, so fürchten viele Unternehmen mit Web 2.0 im Intranet und im Internet die Kontrolle über ihre Mitarbeiter zu verlieren. Dabei haben sie bereits keine effiziente Kontrolle mehr darüber. Wenn ein Druck groß genug ist, dann wird nach Ventilen gesucht. Email ist nur ein Ventil unter vielen.
Deswegen sollten Unternehmen eigene Ventile anbieten. Dadurch kann das Entstehen eines Überdrucks festgestellt werden, bevor eine Email die Runde macht, oder über das eigene Unternehmen in geschlossenen Foren oder in einem Blogs diskutiert wird.
Unternehmen sollten sich darüber freuen, dass sie mit modernen Medien systematische Kommunikationskanäle zum Dialog schaffen können. Denn die herkömmliche Wasserfallkommunikation vermag oft nicht die mittlere Führungsschicht zu durchdringen.
Der kostenlose und gut gemeinte Rat, digitale interne Kommunikationskanäle aufzubauen, die einerseits Missstände erkennen lassen und Ventilfunktion haben, dürfte an den Stahlbetonwänden von großen Apparaten abprallen.
Warum soll sich mit den Möglichkeiten der digitalen Kommunikation all das plötzlich einstellen, was bisher nicht gepflegt wurde? Welche Kultur herrscht in diesen Läden, wenn sich bei Mitarbeitern der Eindruck verfestigt, dass die oberen Chargen nur mit sich und ihrer Karriere beschäftigt sind? Bestimmt keine offene Kommunikationskultur. Dialog ist in der deutschen Sprache ja auch ein Fremdwort.
Der Begriff „Kontrolle“, den Frank Hamm ins Spiel bringt, sagt eigentlich deutlich, welches kulurelle Leitbild in vielen Konzernen noch herrscht. Die digitalen Kommunikationsmöglichkeiten sind tatsächlich ein Angriff auf ein Führungssystem, das gleichermaßen Mitarbeiter wie auch Kunden versucht unter Kontrolle zu bringen und vor Hilflosigkeit erstarrt, wenn Kunden und Mitarbeiter plötzlich nicht mehr die alten, einseitigen Spiel/Kontrollregeln akzeptieren.
Ventile zu schaffen reicht hier nicht, Krisenkommunikation kann hier nur Kosmetik leisten – die Führungsansätze müssen sich ändern. Offenheit und Dialog wollen gelebt und nicht nur in Sonntagsreden verkündet werden.
Roland Keller
Intranet Blog: Should you blog the intranet?
Toby Ward gibt im Intranet Blog Ratschlge fr das Starten eines Intranet Blogs (in freier bersetzung mit meinen Kommentaren in Klammern):Versichere Dich, dass Du oder Deine Executives etwas zu sagen haben, und schreibe in einem Gespr&a…
Inzwischen gibt es ein Antwortschreiben von René Obermann im Spiegel: http://tinyurl.com/yq9a6g
( via Martin Hiegl: http://hiegl.net/archives/713 )
Ganz sicher eine virale Marketing-Kampagne, die vielleicht nicht so beabsichtigt war.
Allerdings kann ich verstehen, dass die Mitarbeiter bei der T-Com frustriert sind. Da haben wir eine Perle der Telekommunikation und niemand entwickelt mal eine starke Vision, wohin das Unternehmen sich entwickeln soll. Es ist schon etwas dran, dass der Blick auf den aktuellen Aktienkurs (Shareholder Value) kurzsichtig macht. 🙂
dazu habe ich eine Interessante Arbeit bzw. Umfrage im Internet gefunden
auf der Seite
http://www.mail-vom-vorstand.de
bin gespannt auf die Ergebnisse.