Zehn Jahre sind vergangen, seit Klaus Eck den PR-Blogger ins Leben gerufen hat. Zehn Jahre, in denen sich in der digitalen Welt viel entwickelt und gewandelt hat. Zum ersten runden Geburtstag, einem ganz besonderen Jubiläum, lassen wir (ehemalige) Autoren und Interviewpartner zu Wort kommen.
Anika Geisel
Daniel Ackermann
Verena Schmunk
Stefanie Söhnchen
Christoph Bauer
Heike Bedrich
Thomas Pleil
Und an dieser Wahrnehmung haben auch der PR-Blogger und Klaus Eck einen Anteil. Denn als ich im Sommer 2004 meinen ersten wissenschaftlichen Artikel zur Bedeutung des Web 2.0 für die PR geschrieben habe, sind mir Klaus und eine Handvoll andere ständig begegnet. Das Besondere: Klaus war bei den ersten, die mir zunächst nur digital – eben in und durch Blogs – begegnet ist. Ich habe Klaus damals regelmäßig gelesen, mit ihm in den Kommentaren diskutiert, und irgendwann kam sein Vorschlag, ich könne doch auch im PR-Blogger schreiben – getroffen hatten wir uns bis dahin noch immer nicht. Ab Herbst 2004 war ich also Autor in einem Blog – ein Status, der fast 50 Posts lang anhielt, bis eigene Blogprojekte und andere Aufgaben mir dazu leider keine Zeit mehr ließen.
Doch durch das Schreiben im PR-Blogger habe ich mehreres gelernt: Natürlich, dass Bloggen Spaß macht – viel mehr aber, wie wertvoll es ist, Informationen zu teilen und aktuelle Themen mit Bekannten und Unbekannten, aber mit dem selben fachlichen Interesse, zu diskutieren. Und ganz ehrlich: Ohne das Bloggen hätte ich viele Menschen, die mir heute wichtig sind, nicht kennen gelernt, und ich hätte vieles, das für mich in der Lehre längst selbstverständlich ist, so nicht gewusst. Insofern gratuliere ich Klaus Eck an dieser Stelle nicht nur zu zehn Jahren PR-Blogger, sondern verbinde dies mit einem dicken „Dankeschön“ – auch im Namen meiner Studierenden!
Petra Sammer
Doch aus all den Ereignissen seither, muss ich eine kleine Geschichte hier loswerden, die mir für immer mit dem PR-Blogger in Erinnerung bleiben wird: Es gab eine Zeit, als Marketing und PR sich wie wild auf das Social Game „SecondLife“ stürzten. Und ich hatte zusammen mit dem Kollegen Lukas Adda gerade einen Award für die beste Online-Kampagne des Jahres gewonnen. Mit einem SecondLife-Projekt. Ja, ohne Witz! Grund genug für Klaus Eck und den PR-Blogger mich zu einer Blogparade zum Thema SecondLife einzuladen – obwohl man das früher nicht Blogparade nannte. „Kein Problem,“ sagte ich und versicherte meine Teilnahme. Kein Problem wäre es auch gewesen bis … ja bis ich nach einem Bild von mir gefragt wurde.
Nun, ein Portraitfoto hätte ich sofort zur Hand gehabt, aber ich wurde stattdessen um ein Foto meines Avatars in SecondLife gebeten. Wer in SecondLife mitspielen wollte, musste sich eine Spielfigur geben, einen Avatar. Dazu gab es ein Standardrepertoire, aus dem man auswählen konnte. Für Damen gab es zum Beispiel „Good Girl“ mit blonden Zöpfen oder „Bad Girl“ mit Tanktop dunklen Haaren. Da ich mich weder mit „Good“ noch „Bad“ anfreunden konnte, wählt ich eine Tierfigur. Einen lächerlichen Hoppelhasen. Nicht ahnend, dass ich aufgefordert werden könnte, mich mit diesem Avatar auf einer öffentlichen Plattform wie dem PR-Blogger zu outen. Das durfte auf keinen Fall passieren! Also versuchte ich schnell noch, meinen Avatar zu optimieren, um mich wenigsten ein bisschen seriös zu präsentieren.
Nach sechs Stunden und unendlicher Versuche, meinen Avatar irgendwie anzupassen und aufzuhübschen, gab ich schließlich verzweifelt auf und musste das Bild eines glatzköpfigen Hasen schicken, dem die Ohren abgefallen waren. Zumindest konnte ich das unvermeindliche Puscheschwänzchen loswerden. Klaus verzichtete dann netterweise auf die Abbildung dieser unwürdigen Kreatur. Doch seither hängt mein Avatar in dieser Unvollendung irgendwo rum – im SecondLife. Seither hat sich die digitale Welt weitergedreht. Gott sei Dank.
Doch Klaus Eck ist wie schon vor 10 Jahren mit dem gleichen Eifer und Vision – jetzt mit einem schlagkräftigen Team – in diesen Welten unterwegs. Und für mich ist es immer wieder ein Wunder, wo sie diese Ausgeglichenheit und Geduld hernehmen, um den nicht-enden-wollenden Fragen immer wieder Antwort zu geben. Es würde mich nicht wundern, wenn Klaus Eck und Team in den zahlreichen Workshops und Trainings dann einfach mal sagen: „Lesen Sie es doch selbst auf www.pr-blogger.de nach.“ Und Recht hätten sie. Ganz herzliche Gratulation zum 10!
Heinz Wittenbrink
Ich habe dann festgestellt, dass ich für den PR-Blogger ganz anders schreibe als für mein eigenes Blog. Ein Blog ist nicht nur Ausdruck einer Person oder einer Gruppe. Wenn es gut ist, hat es seine eigene Logik, man könnte sagen: eine _Bloglinie_, so wie Magazine eine Blattlinie haben. Für mich ist der PR-Blogger ein Beispiel für ein Blog mit Linie. Diese Linie ergibt sich beim Schreiben. Sie ist nicht eine Regel, an die man sich hält oder halten muss.
Der _PR Blogger_ – das war für mich in seinen ersten Jahren sein Gründer, Klaus Eck. Inzwischen steht der Name für ein merkwürdiges Kollektiv, für einen Autor, oder für eine Autorin, die von ihrem Blog produziert wird, und auch für dieses Blog selbst. Das war vielleicht nicht so beabsichtigt, und es ist sicher nicht bei vielen Blogs gelungen. Der PR-Blogger ist, obwohl so viele bei ihm mitschreiben, ein Blog geblieben, ein immer improvisiertes, schnelles Produkt. Das ist wohl nur möglich, weil er einen Ton, eine Stimme gefunden hat, die man wiederkennt, und die auch die Autoren wiedererkennen und wiederfinden.
Aber sorry – ich philosophiere jetzt schon zu angestrengt über dieses Blog. Es ist unpathetisch und pragmatisch. Den größten Gefallen tut man ihm wohl, wenn man an ihm weiterschreibt. Und das verspreche ich
zu tun – öfter als in den letzten Jahren.
Bildnachweis: Daniel Ackermann, Verena Schmunk, Stefanie Söhnchen, Christoph Bauer, Heike Bedrich, Thomas Pleil, Petra Sammer, Heinz Wittenbrink, Shutterstock