In der Browser-Welt tut sich mal wieder etwas. RockMelt heißt die neueste Entwicklung, die sich selbst als "Facebook-Browser" sieht. Ein erster Eindruck des "Social-Browsers", was die Queen auf Facebook macht und wie weit sie mit 100 Euro kommen, lesen Sie in der heutigen Morgenwelt.
Social: Mit RockMelt startete diese Woche ein neuer Browser in die geschlossene Beta-Phase, der sich selbst als "Facebook-Browser" sieht, aber nicht mit Zuckerbergs Netzwerk in Verbindung steht. Er basiert auf dem OpenSource-Projekt "Chromium", auf dem auch Google's Chrome basiert. Dementsprechend auch die Ähnlichkeiten. Vom Prinzip her also nichts Neues. Neu ist die Integration von Facebook und Twitter. Die (Online-)Facebook-Freunde können in einer extra Seitenleiste ständig angezeigt werden, genauso wie der Facebook-Stream nur einen Klick entfernt ist, ohne Facebook extra in einem Browser-Tab offen zu haben. Gibt es Neuigkeiten, werden diese sofort angezeigt und es kann jederzeit ein neuer Status abgegeben, kommentiert oder geliked werden. Gleiches geht auch mit verschiedenen Twitter-Accounts und seit dem neuesten Update auch mit beliebigen Facebook-Seiten. Auch RSS-Feeds lassen sich in der linken Seitenleiste anzeigen lassen. Wenn es News gibt, wird man auch hier informiert. Dies könnte jedoch auch zu einer Überladung und auch unnötigen Ablenkung führen. Wie gut das alles in der Praxis funktioniert, teste ich gerade selbst. Ein ausführlicher Bericht dazu folgt in Kürze.
Standpunkt: Wo steht die Blogosphere? Das fragt sich einmal im Jahr Technorati und veröffentlicht dazu nette Charts, Grafiken und Feststellungen. Als die größten Trafficlieferanten haben sich demnach dieses Jahr Facebook und Twitter etabliert. Ein weiterer interessanter Punkt: Bloggen bleibt wohl weiterhin "brotlose Kunst", leben können davon lediglich elf Prozent. Naja, immerhin. Mehr dazu auch bei t3n.
Echtzeit: Der Castor-Transport hat wieder einmal gezeigt, wie Proteste über das Web gesteuert werden können. Mehrere Dienste entwickelten sich kürzester Zeit und aggregierten zum Beispiel Protest-Tweets auf einer Karte oder informierten Außenstehende über die Proteste. Facebookseiten bildeten sich, die unter anderem auch von der Staatsanwaltschaft überprüft wurden, weil zum Beispiel dort zum "Schottern" aufgerufen wurde. Allerdings seien Social Media und Bürgerjournalismus auch an ihre Grenzen gestoßen, wie "Kampagne 2.0" findet. "Den beteiligten Initiativen und NGOs ist es nur vereinzelt gelungen eine Live-Dokumentation ihrer Proteste zu realisieren", die klassischen Medien scheinen definitiv noch nicht überflüssig zu sein, meint Björn Lampe.
Nische: Location-Based-Services bleiben weiter ein Randgruppen-Phänomen, wie Pew Internet & American Life Project in ihrer aktuellen Studie herausgefunden haben. Gerade einmal vier Prozent der Amerikaner nutzen die Dienste von Foursquare, Gowalla, & Co. überhaupt. Nur ein Prozent nutzt ihn täglich. Der typische amerikanische Nutzer der Services ist übrigens männlich, Hispanic, 18-24 Jahre alt und verdient über 30.000 Dollar im Jahr. Gefunden bei ReadWriteWeb.
Budget-Frage: Sie wollen verreisen, wollen aber nicht mehr als 100 Euro für den Flug ausgeben? Bevor Sie jetzt sämtliche Fluganbieter und Destinationen durchforsten, nutzen Sie doch einfach Qfly. Geben Sie in der Suchmaske Ihren Startflughafen, gewünschten Abflug- und Rückreisetermin ein und Ihnen werden die passenden Destinationen samt Anbieter praktisch auf einer Google-Map angezeigt. Über 75 Millionen Billigflüge in Europa und Nordafrika werden nach eigenen Angaben dafür untersucht. Laut netzwertig sind die Angaben nicht immer 100%ig richtig, "aber die ungefähre Dimension der Preise scheint zu stimmen".
Probierwahn: Für graue und dunkle Herbsttage hat netzwertig für Sie 50 Webdienste ausfindig gemacht und verlinkt, die sich lohnen, ausprobiert zu werden. Dabei sind einige bekannte Namen, aber auch der ein oder andere Dienst, der bisher eher unentdeckt blieb.
Königlich: Die Queen ist nun also auch auf Facebook, genauer gesagt "The British Monarchy". Jeder kann nun im Sozialen Netzwerk zeigen, wie sehr er doch die britische Monarchie mag. Die Seite ist seit Montag online und inzwischen gefällt sie schon fast 200.000 Mitgliedern – keine schlechte Bilanz. Schlecht machen es die Verantwortlichen im Prinzip nicht, es gibt nette Fotos und Berichte, eingebette YouTube-Videos und über den Punkt "Near Me" lässt sich auf einer Google Map anzeigen, wo denn die nächste offizielle Feierlichkeit stattfindet. Nur reden lassen wollen sie scheinbar nur bedingt mit sich: Kommentieren darf das Volk zwar, Pinnwandeinträge werden allerdings nicht zugelassen. Aber weiter als die Bundeskanzlerin ist die Queen damit auf jeden Fall.
Laborbericht: Der elektrische Reporter stellt ein neues Projekt vor: Im wöchentlichen "Hyperland" soll die Woche webtechnisch durchleuchtet werden. Damit sollen Netznutzer "die an Web-Trends und -Themen interessiert sind" entlastet werden, indem sie nicht selbst nach interessanten RSS-Feeds und Twitter-Links suchen müssen, sondern diese einmal pro Woche serviert bekommen. Der erste Dummy dafür ist fertig, den Aktualitätsanspruch haben Mario Sixtus und Co. "zugebenermaßen ein wenig hinten an gestellt". Der nächste soll in wenigen Wochen folgen. Mein erstes Fazit: Ganz nett, wirkt aber doch noch etwas holprig, gerade die Moderatorin macht irgendwie einen deplazierten Eindruck. Und ob sich der "Netznutzer" mit vier Themen die Woche zufrieden gibt?
Jochen Hencke (@schneeengel)
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Ohne Zweifel wird diese Neuheit nützlich für jede, der mit Social Networks arbeitet oder ohne sie sein Leben nicht vorstellen kann. Überhaupt ist es interessant. Das muss vielleicht sehr bequem sein, wenn alles auf der Höhe wird. Ich selbst bin kein Fan von Social Networks und kann kaum alle Vorteile zu schätzen. Aber besonders gefiel mir, dass die Ergebnisse der Suche in Google auf dieser Seit gezeigt werden. So kann man den Besuch von Google vermeiden.
Rock Melt: Könnte hilfreich bei der Suche sein. Diese ist bei Facebook ja extrem schlecht.
Für die jugendlichen bestimmt der Hit, auch für die, die beruflich sehr viel mit den Plattformen zu tun haben. Aber für den Privatuser, der nur mal gucken will, wie die Route nach Berlin ist wohl eher nichts.