Die Bahn wagt den Schritt in Richtung Social Media und wird am ersten Tag ihrer "Chefticket"-Kampagne mit Kritik überhäuft, mit der sie anscheinend nicht gerechnet hat. Mehr dazu und warum Sie sich das Geld für einen Weltraumflug sparen können, wenn Sie ein iPhone 4 haben, lesen Sie in der heutigen Morgenwelt.
Digitale Welt: 50.000 Menschen aus 46 Ländern wurden nach ihrem "Digital Life" befragt. Die Ergebnisse der Studie wurden mit einigem Aufwand per Flash visualisiert und sind nun für jeden abrufbar. Einzelne Abschnitte der Studie gibt es auch als PDF zum Download. Ein Blick darauf lohnt sich, nicht nur wegen der netten Visualisierung. Gefunden bei Spreeblick.
Städteranking: Welche Stadt ist die Facebook-Hauptstadt in Deutschland? Facebookmarketing hat die Nutzerzahlen des Social Networks genauer unter die Lupe genommen und nach Städten aufgesplittet. Wie auch im "echten" Leben hat hier mit über einer Million "Einwohnern" eindeutig Berlin die Nase vorn, gefolgt von Hamburg (822.660) und München (742.080).
Verspätung: Die Bahn wagt den Schritt auf Facebook und rechnet nicht damit, mit Kritik konfrontiert zu werden. Am ersten Tag der "Chefticket"-Aktion wirkten die Admins der dazugehörigen Facebook-Seite schlicht überfordert. Ziel war es, ein neues Ticket zu bewerben, dass nur über Facebook zu erwerben ist – rein subjektiv sicher ein Erfolg, erfreut sich die Seite doch jetzt schon über 10.000 "Fans". Am ersten Tag drehten sich die externen Pinnwand-Posts allerdings weniger um das Ticket, als viel mehr um Tierschutz, S21 und fehlende Moderation von Seiten der Bahn. Die Bahn musste erkennen, dass gerade bei Facebook die Themen vom Kunden (mit)bestimmt werden und nicht einfach durch eine Kampagne vorgegeben werden können. Schauen wir mal, wie sich das entwickelt – vielleicht kann die Bahn die Kritik ja auch als Chance nutzen, sich ihren Kunden anzunähern. Inzwischen bemüht man sich zumindest, auch auf Themen ohne Chefticket-Bezug zu reagieren.
Silver-Surfer: Das Sozialforschungsinstitut Infas will heraus gefunden haben, warum sich Senioren so schwer mit dem Internet tun. Es läge rein am Informationsdefizit, schreibt SpiegelOnline. Wenn ihnen Nutzen und Kosten klar sind, würden "aus skeptischen Senioren begeisterte Surfer" werden. 40 Prozent der über 64jährigen ohne Internetzugang gaben bei einer Befragung an, dass sie mit dem Internet gar nichts anfangen könnten. Aber nicht, weil sie es nicht brauchten, "sondern weil sie nicht wüssten, was man damit alles machen kann". Dazu kommt, dass vielen das Internet zu kompliziert sei. Also, warum erklären Sie demnächst nicht einfach mal Ihren Ihnen bekannten "Senioren" wie dieses Internet geht und was man damit machen kann?
Space-Phone: Ist es auch Ihr Traum einmal die Welt "von oben" betrachten zu können – ein Flug ins Weltall ist Ihnen aber definitiv zu teuer? Brauchen Sie auch nicht. Schicken Sie doch einfach Ihr iPhone nach oben. Funktioniert, wie Luke Geissbuhler aus Brooklyn bewiesen hat. Ergebnis ist ein beeindruckendes HD-Video. Mehr dazu auch bei Mashable.
Homemade Spacecraft from Luke Geissbuhler on Vimeo.
S21: Die Webevangelisten haben analysiert, wie "Stuttgart 21" auf Twitter diskutiert wird und welche Begriffe im Zusammenhang mit dem Hashtag "#s21" verwendet werden, "Mappus" liegt dabei eindeutig vorne. Die meisten Tweets zum Thema kommen zwar aus Berlin, aber fast jeder 10. Tweet kommt aus der "Schwabenmetropole" selbst. Fazit der Webevangelisten: Früher war eine nationale Aufmerksamkeit nur mit Hilfe der "klassischen" Massenmedien möglich – und dauerte auch viel länger. Dank Twitter und Co. geht es inzwischen viel schneller, "was natürlich auch Gefahren für die öffentliche Meinungsbildung mit sich bringt".
Einladung: Der Social Media Club München lädt zum nächsten Event ein. Am Montag werden im "Moccar – Pompidou" in München unter anderem Dietmar Thate und Vijay Iyer, verantwortlich für Social Media bei Opel/Vauxhall, über Ihre Erfahrungen bei der Entwicklung und dem Rollout von Social Media bei Opel berichten. Mehr dazu im SMCM-Blog und bei Xing.
Personensuche: Wer sich genau hinter einem Twitter-Account versteckt, ist oft durch die 160-Zeichen-Biografie nicht zu erkennen. Auch die Begrenzung auf nur einen Link zur Person, ist dabei wenig hilfreich. Abhilfe schafft jetzt "Qwerly". Nach Eingabe des Benutzernamens bekommt der Suchende eine detaillierte Auflistung der zum Nutzer gehörenden externen Konten, wie zum Beispiel den YouTube-Channel, den Facebook-Account oder auch das Flickr-Album. Wer sein persönliches Profil bearbeiten will und damit bestimmen möchte, was ein Suchender über einen findet, dem stehen nach einer kurzen Anmeldung mehrere Möglichkeiten offen. So können Sie zum Beispiel auch nicht gefundene Verbindungen hinzufügen oder Falsche korrigieren bzw. löschen. Gefunden bei netzwertig.
Radarmessung: Die österreichische Agentur "Digital Affairs" nimmt schon seit geraumer Zeit das Social Media-Verhalten ihrer Landsleute genauer unter die Lupe und hat jetzt für alle den "Social Media Radar Austria" veröffentlicht. Grafisch nett aufbereitet erfährt man, wie sich die Szene im Nachbarland entwickelt. Neben den Daten für Facebook und Twitter sollen auch bald die für Foursquare integriert wird. Sehr übersichtlich, ohne zu viel Schnick-Schnack – würde ich mir auch für Deutschland wünschen.
Jochen Hencke (@schneeengel)
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Bildquelle: Shutterstock, Webevangelisten
Unser Tweet der Woche..das finde ich eine gute Idee 🙂 aber mal ehrlich was denkst du über twitter? bringt wirklich was??
die frage, ob twitter etwas bringt oder nicht, sollte jeder für sich selbst herausfinden. nicht jedem „liegt“ twitter und die art dort zu kommunizieren. wenn ich der meinung wäre, twitter würde nichts bringen, würde ich es nicht jetzt schon über 2 1/2 jahre nutzen.
Danke sehr interessant