Blogger- und Social Media Schelte ist eigentlich nichts Neues. Doch lange ist niemand mehr so deutlich geworden, wie der für klare Worte bekannte Wolfgang Grupp, Geschäftsführer des Sportartikelherstellers Trigema. Was er gesagt hat, warum er sich und seiner Marke damit nicht wirklich einen Gefallen getan hat, und wie Grupp schließlich auf die Kommentarflut aus dem Social Web reagierte, lesen Sie in dieser Ausgabe der Morgenwelt. Außerdem erfahren Sie, warum bekannte Communities wieder mal in den Schlagzeilen stehen, wie Sie nun auch via E-Mail twittern können und vieles mehr.
Krisen-PR: Wolfgang Grupp, Trigema-Unternehmensführer, hat ein provokantes Interview mit der Journalistin und Bloggerin Elita Wiegand geführt. Dort vertritt er die Meinung, dass die Welt ohne Internet besser wäre. Weiterhin lässt er verlauten, dass er keine E-Mail-Adresse besäße, erklärte beiläufig Twitter für dumm und dessen Nutzer für Idioten. Dies löste eine kleine Welle der Empörung aus, die durch die Social-Media-Kanäle rauschte und zu vielen negativen Kommentaren führte. Paradoxerweise nutzt Trigema jedoch selbst Facebook, Youtube, und sogar Twitter für die Markenkommunikation. Nach Erscheinen des Interviews wurde die Facebook-Page – natürlich – innerhalb kurzer Zeit mit Kommentaren geflutet - ein Dialog kam jedoch zunächst nicht zustande.
Am Tag nach Erscheinen des Interviews reagierte der für Trigema twitternde "Affe Mr. Chimp" mit folgendem Tweet:
Auf der Facebook-Page von Trigema erschien daraufhin ein offener Brief von Grupp, in dem er erklärt, das Interview wäre stark gekürzt wiedergegeben worden und sich bei den Twitter-Nutzern entschuldigt. Heute Morgen folgte ein Statement von der Journalistin Wiegand, die darauf verweist, dass schon der Titel ihrer Interview-Rubrik "Auf den Punkt" impliziere, dass die hier veröffentlichten Interviews kurz gehalten würden. In jedem Fall war es klug von Trigema schnell auf die Facebook-Übernahme durch seine "Fans" zu reagieren.
Social Media Check: Eine gute Möglichkeit für Unternehmen, um herauszufinden, wie gut sie für Social Media aufgestellt sind, bietet der Social Media Check auf der Website von Wächter und Wächter. Der Test wurde von Wächter & Wächter ins Zusammenarbeit mit Eck Kommunikation entwickelt und dauert lediglich ein paar Minuten.
Twitter: Eine ziemlich umfangreiche Infografik zu Twitter haben die Autoren von Website Monitoring erstellt. Angefangen von einer Timeline der wichtigsten Twitter-Ereignisse bis zur Demographie der Nutzerschaft finden sich viele interessante Informationen mit dem Stand April 2010 darin.
Twitter-Handwerk: In einem Interview des Online-Portals Handwerk.com stellt Klaus Eck 15 Tips für Handwerksunternehmen vor, um strategisch und kompetent zu twittern.
Jetzt.de: Dirk von Gehlen, Chefredakteur von jetzt.de, der jungen Community der Süddeutschen, hatte gegen den Willen seiner Nutzer entschieden: Trotz vieler Proteste der User, die sich gegen eine Verlinkung zu Facebook und damit gegen die Weitergabe ihrer Daten aussprachen, integrierte jetzt.de den Like-Button des weltgrößten Social Networks unter den Texten der Mitglieder. Durch das Einbetten des Widgets werden Websites mit dem Facebook-Server verbunden. Somit kann Facebook das Nutzerverhalten beobachten und Daten auslesen. Das missfiel dem Großteil der jetzt.de-Mitglieder so sehr, dass die Community Sturm lief – und so entfernte jetzt.de das Social Plug-In nach einer Woche voller Proteste. Aus Vermarktungssicht ist das Verhalten von Jetzt.de absolut nachvollziehbar, doch in Communities muss man zunächste die Mehrheit der Nutzer dafür gewinnen.
Schirrmacher Interview: Frank Schirrmacher, Herrausgeber der FAZ und bekennender Web 2.0 Kritiker, rät Journalisten in einem Interview mit Medien Monitor, ihre Social Media Nutzung zu professionalisieren.
Creative Commons: Mit einem sehr anschaulichen, privaten Beispiel wird in diesem Beitrag von Leander Wattig das Potential der Creative Commons Lizenzen für den professionellen Nutzer erklärt.
Twittern via Mail: Falls Sie nicht von Ihrem Arbeitsplatz aus twittern können, sollten Sie sich einmal Tweetymail anschauen. Das ist ein neuer Twitter-Client mit einem neuen Ansatz: Alles funktioniert via E-Mail. Egal ob Sie die neuesten Updates Ihrer abonnierten Accounts lesen, selbst eine Nachricht veröffentlichen oder einem Nutzer unfollowen wollen – mit Tweetymail funktioniert das alles aus Ihrem E-Mail-Account. Damit stellt der Service eine interessante Alternative für alle dar, die sich mit den anderen Clients nicht anfreunden können und ihre Inbox gegenüber der Twitter.com-Website bevorzugen.
VZ-Sicherheit: Zum wiederholten Male sind Nutzerdaten bei SchülerVZ automatisch ausgelesen worden. Ein Student hatte einen Crawler programmiert und damit in kurzer Zeit 1,6 Millionen Nutzerdaten gesammelt. Nachdem SchülerVZ auf seine Hinweise keine Reaktion zeigte, wandte sich der junge Mann an netzpolitik.org, um sich Gehör zu verschaffen. Die Antwort von SchülerVZ darauf können Sie einem Artikel des Handelsblatt entnehmen.
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Thomas Euler (Twitter)