Sina Letsch Als Gastautorin im PR-Blogger tätig.

V. Social-Media-Check Wahl 2009: Politiker im Lifestreaming-Vergleich

2 Minuten Lesedauer

Ob viele Wähler an der nächsten Bundestagswahl teilnehmen werden, wissen wir nicht. Doch zu wahl.de gehen manchmal sogar zu viele Onliner: 8.000 Zugriffe pro Sekunde – das war vor einer Woche einfach zu viel für das Politikportal. Am Abend des TV-Duells zwischen den Kanzlerkandidaten Merkel und Steinmeier brach die Seite nach circa zwei Minuten zusammen, weil sich viele Menschen für die politische Diskussionen auf der Plattform interessiert haben. Die wachsende Begeisterung für wahl.de, ein tolles Design und die übersichtliche Darstellung der Online-Aktivitäten von Politikern und Parteien – das alles ist für uns Grund genug, dieses Internetportal einmal näher unter die Lupe zu nehmen.

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Die Idee, die dahintersteckt, ist einfach. Die Online-Aktivitäten der Politiker und Parteien nehmen auf Social Media zu. Aber nicht jeder macht dasselbe, nicht jeder ist im gleichen Maße aktiv und viele – das zeigt unser Social-Media-Check Wahl 2009 bislang ganz deutlich – haben sich längst nicht an die Mechanismen der digitalen Welt angepasst. Und versuchen vielmehr, Gewohntes auf die neue Welt zu übertragen. Mit eher mäßigem Erfolg, wenn man das so deutlich sagen kann.

Auf der Seite wahl.de kann man in die Online-Aktivitäten der einzelnen
Parteien einsteigen und sich einen Überblick verschaffen, inwieweit die
Parteien im Web vertreten sind. Die Seite wird laufend aktualisiert mit
den neuesten Zahlen. Ziel ist es einerseits zu informieren (Wer macht
was?), andererseits einen Überblick über die Häufigkeit geben (Wer
macht wieviel bei …?). Das Politik-Info-Portal ist in die Bereiche Parteien, Politiker, Themen, Movers & Shakers sowie Aktivität gegliedert. Man kann jedoch auch einfach auf eine Partei klicken und sieht dort all diese Bereiche übersichtlich zusammengefasst.

Ein genauer Blick auf wahl.de zeigt, dass …

… die SPD 11,82 % mehr Tweets geschrieben hat, als noch in der Vorwoche: Nämlich 681 Updates vom spdde-Account.

… die CDU mit ihrem Edelprofil auf meinVZ insgesamt 24484 Kontakte besitzt.

… die FDP vor allem auf Facebook punktet und mit insgesamt 3606 Befürwortern ein Plus von 12,69% verzeichnen kann.

… die Grünen auf meinVZ Kopf-an-Kopf mit der CDU stehen mit insgesamt 24315 Kontakten

… die Linken auch auf Youtube aktiv sind und dort 7,04 % mehr Kontakte und 6,52 % mehr Nachrichten haben.

Anhand einer Tag-Liste können Sie erkennen, über welche Themen momentan
im Web diskutiert wird. Generell dominieren im Web die folgenden
Themen:

ScreenHunter_02 Sep. 21 12.14Keine wirklich überraschenden Issues. Die Parteien beschäftigen sich in allererster Linie mit
sich selbst. So finden Sie bei den Parteien zuallererst Tags zur
eigenen Partei und zum eigenen Kandidaten. Kurioserweise findet sich bei
der SPD der Tag „Tatort“, bei der Piratenpartei „Bauer“ und bei der CDU
„Verteilaktion“. Sehr aufschlussreich ist die Auflistung jedoch leider nicht.

Unter Politiker gibt es eine Auflistung aller Kandidaten, zudem wird deutlich, welche Netzwerke sie nutzen. Interessanter ist hingegen die Auflistung zu Movers & Shakers. Unter Movers finden Sie diejenigen Parteien bzw. Politiker, die den höchsten Zuwachs an Kontakten in den Social Networks haben.

Betrachten Sie nun den Zuwachs auf die ganze Woche gesehen, so ist die Piratenpartei auf meinVZ am attraktivsten, gefolgt von Frank-Walter Steinmeier, Bündnis 90 / die Grünen und Angela Merkel – alle ebenfalls auf meinVZ. Neun der Politiker/Parteien in den Top10 haben dort den meisten Zuwachs erhalten.

Mit den Shakern untersucht wahl.de diejenigen Politiker oder Parteien, die die meiste Aufmerksamkeit in Nachrichten bekommen. Auf Platz 1 steht der eher unbekannte SPD-Politiker Jan Moenikes, der auf Flickr die meisten Nachrichten bekommen hat. Danach folgen Christian Soeder, Jan Matheuszik und Frederic Schneider, die die meisten Twitternachrichten bekommen und die Piratenpartei auf XING.

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Zuletzt ganz interessant ist der Blick auf die Online-Aktivität. Twitter als schnelles Kommunikationstool wird dort am häufigsten aufgeführt. Man kann jedoch auch zwischen Alle, Tweets, Buschfunk, Videos und Bilder auswählen, und somit auch nur einen Kommunikationskanal auswählen. Während man hier erkennen kann, dass von den Politikern laufend getwittert wird, fällt der Buschfunk in der Gunst der Politiker und Parteien offenbar durch. So wurde der letzte Buschfunk vor 5 Wochen von Matthias Groote gefunden.
Schade ist, dass die Seite die Pinnwand von Facebook nicht abgleicht. So fehlt ein in unseren Augen wesentlicher Kommunikationskanal vollkommen.

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Fazit: 

wahl.de ist ein sehr gutes Instrument, um die Social-Media-Aktivitäten der Parteien direkt miteinander zu vergleichen. Auch wenn Politiker in Deutschland längst nicht die Präsenz eines Barack Obamas im Internet haben, wird die Online-Kompetenz der Politiker für ihren Erfolg immer wichtiger. 

Die Hälfte der Internetnutzer informiert sich online über Politik, ermittelte die Forschungsgruppe Wahlen Ende Juli 2009. 

Unser Social-Media-Check Wahl 2009 zeigt bislang, so ein kleines Zwischenfazit, dass Politiker und Parteien noch aufwachen sollten, um der Entwicklung Rechnung zu tragen. Es genügt nicht, nur technisch präsent zu sein.

>> PR-Blogger: IV. Social-Media-Check Wahl 2009: Deutschland sucht den perfekten Kandidaten 
>> PR-Blogger: III. Social-Media-Check Wahl 2009: teAM Deutschland Blog 
>> PR-Blogger: II. Social-Media-Check Wahl 2009: Die Blogs der LINKEN 
>> PR Blogger: I. Social-Media-Check Wahl 2009: Die Facebook-Fanpages der Spitzenkandidaten 
>> PR Blogger: Startschuss zum Social-Media-Check Wahl 2009 im PR-Blogger

Anika Geisel

Sina Letsch Als Gastautorin im PR-Blogger tätig.

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