Der Microbloggingservice Twitter wird immer populärer. Seit heute nutzt Spiegel Online ebenfalls Twitter als "praktische Kurzmitteilungs-Plattform" und vertreibt darüber "Schlagzeilen, Eilmeldungen, Satire-Schmankerl und alles andere". Allerdings scheint es in der Spiegel-Online-Redaktion einige Missverständnisse zu geben: So heißt es in einer Erläuterung:
"Hunderttausende Menschen nutzen diese Mitteilungsplattform bereits, um auf dem Laufenden zu bleiben, was ihre Bekannten gerade so treiben."
Hierzulande mögen es in der Tat nur einige Hundertausende sein, die regelmäßig ihre Gedanken in die Twitterwelt schicken, doch weltweit sollen es sogar schon rund 6 Millionen Nutzer sein, heißt es zumindest aus dem Hause Twitter selbst.
Zudem bleiben die Twitter-Accounts des Hamburger Nachrichtenmagazins (zumindest vorerst) eine digitale Einbahnstraße. Denn die Twitter-Follower erhalten beim Spiegel wie in einem Newsletter oder RSS-Feed ihre News Alerts, aber können vermutlich nicht mit den Medientwitterern kommunizieren. Als Dialogmedium scheint die Spiegel-Online-Redaktion Twitter nicht angelegt zu haben oder nutzen zu wollen. Ein Blick auf die Following-Zahlen macht dies trotz der frühen Phase bereits sehr deutlich. Das ist mehr als schade.
Aktueller ist eine Medien-Twitter-Liste auf Sozialgeschnatter für alle Medienfreunde. Anscheinend hat das Nachrichtenmagazin auch nicht aus den Zahlen von Focus Online gelernt. Dort spielt die Kommunikation mit den Lesern auf Twitter ebenfalls keine Rolle. Das ist deutlich am Verhältnis von Following und Follower erkennbar. Selbst nach einigen Monaten (automatisierter ?) Twitterartikel scheinen die Leserzahlen auf Twitter zu stagnieren.
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Hi Klaus,
super Kurz-Analyse der Spiegel Online Aktivitäten auf Twitter. Als positives Beispiel möchte ich noch Zoomer.de anführen. Die führen auch echte Dialoge auf Twitter und zwar über Replies und DMs
Treffend und schnell analysiert. Schon die Ankündigung hörte sich sehr stark nach RSS-Feed im anderen Kanal an.
Ich finde den Servive von Spiegel-Online auf den ersten Blick sehr praktisch. Ich lese fast permanent meinen Twitter-Stream und Spiegel-Online. Letzteres kann ich mir nun sparen.
Im Grunde ist es doch wie immer. Twitter ist nur ein Tool, genau wie E-Mail auch. Letzteres nutzen viele immer noch als Newsquelle (Newsletter). Bei mir landen Newsletter dagegen fast ausschließlich im Spamordner.
Die SpOn Twitter-„Kampagne“ist analog zu der der New York Times angelegt.
http://twitter.com/nytimes
Fans einzelner Ressorts können sich diesen Followen, ohne dass die Erwartungshaltung einer Reply aufgebaut wird. Gefollowt wird nur sehr selbstreferentiell, was in meinen Augen allerdings eine verpasste Chance ist.
Geschmackssache.
Genug Fans wird es geben, auch wenn das Focus Beispiel für Deutschland da eigentlich keine großen Hoffnungen macht.
Spannender ist es in jedem Fall, lebendigen Accounts zu folgen, bei denen die Twitternden auch mal Ecken und Kanten haben und in der Lage sind, ein klein wenig der eigenen Persönlichkeit zu vermitteln.
Hallo Herr Eck,
also ich finde das sehr schade. Spiegel hat twitter offensichtlich komplett missverstanden. Die Newsupdates machen nur wirklich Sinn wenn auch kommuniziert wird…
Beste Grüsse,
Kahlil Lechelt
Lieber Klaus Eck,
was mir daneben noch auffiel:
Für den Erfolg von Weltkompakt scheinen mir andere Faktoren ausschlaggebend zu sein, als ausgerechnet deren „direkter Dialog“ mit ihren Followern.
TwitterFriends errechneter „Conversation Quotient“ von @weltkompakt liegt bei eher mageren 11,4 %, mit ganzen acht Twitternden wurde mehrfach kommuniziert…
http://twitter-friends.com/index.php?user=weltkompakt&mode=fro
Aber: Weltkompakt folgt zurück – meistens.
Und sie texten sehr verspielt locker, sind unterhaltsam und gewähren einen relativ authentisch wirkenden Blick in den Redaktionsalltag.
Auch so kann eine Follower-Schar glücklich gemacht werden.
Zu dem anderen Punkt möchte ich auf @Riesenmaschine (u.a. Passig, Lobo)(conversation quotient is 5.3%) oder @Zeitonline (conversation quotient is 24.1) hinweisen, die beide nicht oder nur eher begrenzt mit ihren Followern im Verhältnis zur Anzahl ihrer Tweets kommunizieren. Und ausdrücklich nicht followen: Entweder nur den beteiligten AutorInnen – oder nur über die privaten Accounts der Redakteurinnen und Redakteure.
(Auch hier: zumindest hinterfragenswerte Zurückhaltung 🙂
Für mich wäre ein reiner Newsfeed nur in Ausnahmefällen interessant, aber bis jetzt hat @SPIEGEL_alles immerhin 423 Follower.
Auf die Frage nach der Kommunikation mit den Spiegel-Tweets-Lesenden wird SpOn-Chefredakteur Wolfgang Büchner sich vermutlich etwas einfallen lassen… müssen.
als ich sah, dass spiegel nun auch anfängt zu twittern, hab ich mir gedacht: „super! auch in deutschland scheint langsam wirklich immer mehr bewegung ‚rein zu kommen“
als ich mir dann die twitter-accounts anguckte, dachte ich mir: „schade, wieder eine redaktion mehr, die den sinn von twitter (noch) nicht verstanden hat!“
spiegel reiht sich mit diesen twitter-accounts bei den „tweetern“ ein, wie schon bild oder focus vorher. einem spiegel-account followe ich – und das ist der „eil-account“. die anderen muss ich mir nicht antun – twitter ohne kommunikation ist nichts anderes als ein feedreader – und mit feeds will ich meinen twitter nicht „vollmüllen“.
ich hoffe, dass es in nächster zeit mehr solcher redaktionen wie weltkompakt gibt – und, dass spiegel, bild und focus (u.a.) vielleicht auch bald verstehen, was das mit diesem gezwitscher auf sich hat…
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