Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

Hessen: SPD-Abgeordnete am Online-Pranger

1 Minuten Lesedauer

Jede E-Mail stellt einen kleinen Beweis dar. Das erlebt jetzt auch eine hessische SPD-Abgeordnete, deren E-Mail-Text auf einer SPD-Homepage als Fundstück öffentlich präsentiert wird.

Die Neuwahlen in Hessen scheinen mit dem 18. Januar 2009 festzustehen, aber die Selbstzerstörung der SPD geht damit weiter. Der Landesverband beschäftigt sich in aller Öffentlichkeit mit sich selbst und schreckt auch nicht vor dem Online-Pranger zurück, seit Andrea Ypsilanti als potentielle Ministerpräsidentin von Jürgen Walter und seinen drei Mitstreiterinnen zu Fall gebracht worden ist. Nachdem Walter, Carmen Everts, Silke Tesch und Dagmar Metzger, die hessische SPD-Landesvorsitzende nicht zur Ministerpräsidentin gewählt haben, präsentiert jetzt der Generalsekretär Norbert Schmitt auf der SPD-Homepage sogar Auszüge aus E-Mails, die er von einer Abweichlerin erhalten hat, um zu beweisen, dass die Abgeordnete Everts nicht aus Gewissengründen entschieden habe.

In den E-Mails vom 29. Oktober 2008 schreibt Carmen Everts: „Ich habe nachdrücklich darauf hingewiesen, dass wir einen schwierigen
Prozess breit und in Anerkennung der unterschiedlichen Sichtweisen und
Bedenken geführt haben, dass wir diesen jetzt – trotz der
Unzufriedenheiten auf den letzten Metern – zu einem erfolgreichen
Abschluss bringen wollen und dass die Wahl am 04.11. keiner
öffentlichen Aufforderung weder an mich noch an die ganze Fraktion
bedarf, weil wir dies gemeinsam wollen und tun werden. Ich habe auch
darauf verwiesen, dass diese KOA-Vereinbarung zwar an dem ein oder
anderen Punkt vor verschiedener regionaler Betroffenheit diskutiert
wird (und aus unserer Sicht der Flughafenpassus sicher in keiner Weise
zu kritisieren ist- im Gegenteil), aber in den Kernthemen natürlich
mehr als verdient hat, umgesetzt zu werden.“ (Quelle: E-Mail an Norbert Schmitt, Silke Tesch und andere vom 29.10.2008)

Wie politikfähig ist die hessische SPD mit dem Überschreiten derartiger Grenzen eigentlich noch? Jedenfalls dürfte die Veröffentlichung der E-Mail-Auszüge keineswegs rechtmäßig sein. Welche Persönlichkeitsrechte haben eigentlich Politiker noch, die in der Öffentlichkeit agieren?

>> Spiegel:SPD-Abweichler stänkern gegen Ypsilanti

Klaus Eck

Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

4 Replies to “Hessen: SPD-Abgeordnete am Online-Pranger”

  1. Die SPD Hessen hat den text mittlerweile runtergenommen. Aber ich gebe Ihnen recht darin, dass hier Grenzen entschieden überschritten wurden. Wundert mich aber nach dem gesamten Tamtam überhaupt nicht.

  2. Nachdem der Ausgang der Wahl schon sinnbildlich für die internen Problem stand ist das sicherlich nur nochmal der Beweis dafür. Aus meiner Sicht: So was geht gar nicht … nicht menschlich, aber auch auf keinen Fall rechtens …

  3. Bin kein Jurist, aber die Frage nach der Privatsphäre eines Politikers ist sehr sehr weit gefasst wurden – vor allem, wenn es sich um einen gewählten Politiker handelt (und nicht einen politischen Beamten). Siehe das Thema „Heide Simonis beim Einkaufen nach ihrer Abwahl“ http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/740/182175/
    Die zitierte (und mittlerweile entfernte) E-Mail hat keinen „privaten“ Charakter – die Inhalte beziehen sich eindeutig auf die Funktion von Silke Tesch als Abgeordnete. Der Vorfall, in den Frau Tesch sich verwickelt hat, ist durchaus auch von einer hohen politischen Bedeutung für die Bundesrepublik. Daher kann ich mir vorstellen, dass die Veröffentlichung dieser „dienstlichen“ Mail nicht geahndet werden wird. Besonders als Politker muss mann aufpassen, welche digitalen Spuren man hinterlässt – aber darüber hat Klaus ja in seinem Buch ausführlich geschrieben.
    (Vielleicht schickst du es den 4 Rebellen mal?)
    Jedoch und das als persönlich Klarstellung (unabhängig von allen juristischen Feinheiten):
    Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Veröffentlichung der E-Mail kein guter Stil ist, die Frage ist nur, wer hier im politschen Geplänkel zuerst den Stil hat vermissen lassen. Ein Gewissen formt sich nicht über Nacht, vor allem, wenn der Prozess in Hessen schon so lange dauert…
    (P.S. Ich bin kein SPD-Mitglied und mag die Linken überhaupt nicht!)

  4. PR-Fehltritt in Hessen

    Wie man genau das Internet nicht nutzt, hat die hessische SPD gezeigt. Dort wurde eine persönliche E-Mail von Carmen Everts auf der SPD-Seite veröffentlicht. Anlass war eine Meldung Äußerungen und Entscheidungen zur Regierungsbildung – chron…

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