Gestern Abend lud die Agentur Fink & Fuchs zu ihrer Veranstaltungsreihe PR-Pulse ins Münchner Literaturhaus zur Veranstaltung "Public Relations & New Media – Aktuelle Trends", bei der gefragt wurde, wie sich sich Mediennutzung und -angebote durch Internet, Social Networks etc. verändern – und welche Herausforderungen dies für PR und Unternehmenskommunikation bedeutet. Professor Ansgar Zerfaß ging in seinem Impuls-Vortrag auf die Hype-Problematik und die Ungleichzeitigkeit bei Wissen und Nutzung, die derzeit existiert, ein. Veränderungsprozesse seien erkennbar, doch wohin es genau läuft, sei noch nicht erkennbar. Dennoch müssten gerade Unternehmen wachsam sein und sich mit den Themen Internet und Social Web beschäftigen.
Ein wichtiges Monitoring-Beispiel von Zerfaß zeigte, dass ein
Energieversorger angesichts der Recherchen im Web erkennen musste, dass
seine Kommunikationsziele nicht die Interessen seiner Kunden träfen,
man also nicht die richtigen Themen habe. Das Web könne also helfen, die
Kommunikationsanstrengungen gezielter auszurichten.
Bei dem Thema Communities war in der Dskussion Skepsis zu erkennen, ob
sich hier teure Einkäufe wie StudiVZ rechnen würden, wie
Sueddeutsche.de-Chefredakteur Hans-Jürgen Jakobs anmerkte. Communities und Werbung seien zwei Dinge erklärte auch Zerfaß, der den
Vergleich mit klassischen Vereinen wagte, bei denen Werbevermarktung
nicht auf der Agenda stehe.
Stephan Becker-Sonnenschein von o2 sieht durch die neuen
Kommunikationsmöglichkeiten PR und Unternehmenskommunikation noch mehr
als zuvor gefordert, insbesondere bei der Reaktionsgeschwindigkeit.
Ist Video ein neuer Hoffnungsträger im Web – oder überschätzt,
insbesondere im Verhältnis des Aufwandes und der Kosten? Klare
Antworten gab es darauf freilich keine. Man müsse hier beobachten, was
sich beim Nutzer durchsetze.
Dafür gab es zum Schluss die klare Botschaft von Jakobs, dass sich auch
im Internet die alten Tugenden die neuen sind: hohe Qualität bei
Recherche und Berichterstattung, was sich auch auf die PR und
Unternehmenskommunikaton angesichts der jüngsten Zumwinkeleien
übertragen lässt: nur glaubwürdige Akteure schaffen auch glaubwürdige
Botschaften, die nachhaltig wirken und somit Vertrauen und Reputation
schaffen.
Und eine letzte Erkenntnis aus der Diskussion: Jeder Channel off und
online hat seine bestimmte Funktion, vieles wird auch weiterhin
parallel funktionieren. Allerdings müsse man beobachten, wie sich die
Channel-Nutzung und die Anforderungen an die Channel
Generations-abhängig verändert.
Roland Keller Krisenblogger
„vieles wird auch weiterhin parallel funktionieren“ – das denke ich auch und das sehr lange noch. Die Frage ist also, wie man über die verschiedenen Channels eine einheitliche Botschaft vermittelt…
Aber im Unterschied zu obigem, denke ich nicht, daß „Zuschauen und Abwarten“ wirklich hilfreich ist. Nur wer sich aktiv beteiligt, wird die Veränderungen annähernd verstehen.
Das geht tief in die Unternehmensstrukturen…
Wenn der Eindruck entstanden sein sollte, das „Zuschauen und Abwarten“ hilfreich sein könnte, ist dies nicht beabsichtigt. Richtig ist, dass man sich den Herausforderungen aktiv stellen muss. Aktive Beteiligung gehört dazu. Allerdings ohne falschen Aktionismus und dennoch mit einer Vision.
Roland Keller
Zur Bereicherung der Diskussion hier der Link zu weiteren Informationen, unter anderem die Präsentation von Prof. Zerfass. http://www.ffpr.net/de/news/pr_themen/new_media_web_20.html