„Fremde Fehler beurteilen wir als Staatsanwälte, die eigenen als Verteidiger.“ So lautet ein spanisches Sprichwort. Das bringt ein grundsätzliches Wahrnehmungsproblem auf den Punkt: Denn im Allgemeinen neigen wir dazu, andere Menschen für Fehler verantwortlich zu machen und den Einfluss einer Situation hierbei völlig zu unterschätzen.
Diese Form der Wahrnehmungsverzerrung begegnet uns in vielen zwischenmenschlichen Situationen. Und so auch immer wieder im digitalen Raum: Chats, Foren und andere Kommunikationskanäle dienen in erster
Linie dem Austausch zwischen Menschen. Dabei neigen die Leser dazu, die Textbeiträge immer auf die Persönlichkeit zurückzuführen, statt die jeweilige Situation, in der ein Artikel entsteht, zu berücksichtigen.
Dieser Eindruck wird noch durch die Personalisierung in Blogs verschärft. Das Abbild der Person weist schließlich sehr deutlich daraufhin, wer die Verantwortung für einen Text trägt.
Klaus Eck
Warum sollte Kommunikation zwischen Menschen im Web anders funktionieren als im wirklichen Leben? Wenn ich öffentlich meine schlechte Laune an anderen auslasse oder andere diffamiere, ruft das nunmal eine Reaktion hervor und wirft ein schlechtes Licht auf mich zurück.
Vertrackt daran ist, dass solche negativen Statements in der „intimen“ Zwiesprache mit dem PC geschrieben werden, aber danach – weil geschrieben – noch sehr lange existent sind und nur schwer mit „das hab ich nicht so gemeint“ abgeschwächt oder klar gestellt werden können.
Leider schützt Sorglosigkeit vor Strafe nicht … jeder Internet-User weiß, dass er sich in einem öffentlichen Raum befindet und Google sehr nachtragend ist.
Das ist etwas interessantes. Das ist mir so noch nicht in den Kopf gekommen. Gut ich hatte schon gemerkt, dass man sich mit einigen tatsächlich ein gewisses Thema unterhalten kann und bei einigen eher nur Bemerkungen kamen die auf seinen aktuellen Zustand hindeuten sollten, aber dies hatte ich nie so betrachtet, sondern einfach weniger voll genommen weil es einfach gar nicht zum Thema passte.