Wie sehen die zukünftigen Entwicklungen in unserer Gesellschaft aus und welchen Wertewandel können wir erwarten? Darauf will im Oktober das Heidelberger Marktforschungsunternehmen GIM einige Antworten mit der Studie „Delphi2017 – Future Values“ geben. Die Delphi-Thesen und Prognosen sollen für die Markenführung, Produktenwicklung und Handel in den kommenden zehn Jahren entscheidend sein.
Auf dem 8. ECR-Tag in Hamburg erläuterte der Geschäftsführer der GIM, Wilhelm Kampik, bereits erste Ergebnisse der Studie (PDF): Demnach werden sich die Menschen in den kommenden Jahren in einer Welt behaupten müssen, die sich im Umbruch befindet. Er prognostiziert eine Instrumentalisierung sämtlicher Lebensbezüge. Laut Kampik bedeutet dies, dass die Menschen sich vor allem nutzenorientiert verhalten werden. Als Gegenpol zu diesem "emotionalen Burnout" soll das Bedürfnis nach Verlässlichkeit, Konstanz und Eindeutigkeit wachsen.
In den kommenden Jahren werden nach Ansicht von Kampik drei zentrale Veränderungsprozesse zum Tragen kommen:
1. Die Sehnsucht der Menschen nach Überschaubarkeit und Berechenbarkeit
2. Die Instrumentalisierung der Lebensbereiche, d.h. die Menschen werden sich zunehmend nutzenorientiert verhalten.
3. Der Wunsch nach mehr Gemeinschaft und Einbindung
Gerade den letzten Punkt finde ich sehr spannend. Hier spielt meiner Ansicht das Bedürfnis nach Social Networking mit hinein. Heute wollen die Menschen zwar weiterhin Teil einer sozialen Gemeinschaft sein, aber dafür nicht unbedingt ihre Freiheiten aufgeben. Deshalb nutzen wir unser Netzwerk inzwischen auf ganz unterschiedliche Art und Weise.
Kampik sagte auf dem 8. ECR-Tag dazu:
"Mal sind sie (die Networks) eine wichtige Ressource zur Bewältigung von Alltagsproblemen, mal bilden sie die Bühne für Selbstprofilierung, mal sind sie Möglichkeitsräume der individuellen Lebensgestaltung unter Gleichgesinnten. Erweiterte Netzwerke dienen als Nutzenspeicher und vermitteln von Zeit zu Zeit ein Gefühl von Gemeinschaft, das den Einzelnen aber zu nichts zwingt. Die Sehnsucht nach Emotion und die Suche nach Nutzen sind nur noch schwer voneinander zu trennen. Die Sehnsucht nach Nähe und Überschaubarkeit weckt jedoch auch den Wunsch nach neuen Grenzen."
Vielleicht erklärt dieser Ansatz auch, warum wir heute verstärkt Social Networking-Tools wie Xing, Facebook und Twitter nutzen. Über die Online-Kommunikation können wir sehr individuelle Zusammenhänge zu unseren einzelnen Kontakten herstellen, instrumentelle wie emotinale Bezüge herstellen und unsere Netzwerke wesentlich effektiver managen, als dies vormals in der reinen Offline-Welt möglich war. Ein Zurück ins Gestern wird es nicht mehr geben, zumindest nicht in der Managementwelt.
GIM stellt zum dritten Mal nach 1992 und 2001 eine Studie dieser Art vor.
Die PR-Arbeit für die GIM wird von meiner Kollegin Heike Bedrich durchgeführt, gemeinsam mit ihr hatte ich im vergangenen Jahr das Tochterunternehmen GIM argo betreut.
>> 8. ECR-Tag:Kooperation und Kommunikation – die Wertschöpfungskette der Zukunft
Klaus Eck
hahaha – immer derselbe mist:
„Demnach müssen sich die Menschen in den kommenden Jahren in einer Welt behaupten müssen, die sich im Umbruch befindet.“
ist die welt nicht immer im umbruch?!
Nun ganz so radikal würde ich die Formulierung nicht verwerfen. Natürlich hat es schon immer Umwälzungen in der Menscnheitsgeschichte gegeben. Doch durch die neuen Online-Medien und die Globalisierungsprozesse scheinen mir die Veränderungen diesmal sehr viel weiter zu gehen.
Ich bin gespannt, wohin uns die Radikalisierung der Lebensverhältnisse hierzulande noch führen wird. Hierbei denke ich vor allem an die demografische Entwicklung hierzulande sowie die meiner Ansicht nach unzureichenden Entwicklungen im Bildungsbereich.