Wie schlecht ist es um einen Journalismus bestellt, wenn dieser sich nur noch an Quoten und immer weniger an Qualität orientiert? Der Computerwoche-Redakteur und Blogger Wolfgang Sommergut stellt in seinem Weblog eine umfassende Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung vor, die ein ernüchterndes Urteil über den Online-Journalismus und seinen Stellenwert in den Verlagen fällt. Je stärker sich der Journalismus an quantitativen Zahlen messen lassen muss, desto mehr verkommt er zum Klick-Journalismus, in dem es vor allem darum geht, Aufmerksamkeit zu erzielen. Manchmal um jeden Preis. Hauptsache, die Klickquote steigt. Viel Platz für die Recherche bleibt hierbei nicht mehr. Stattdessen werde aus dem Online-Journalisten ein Content-Manager, der sich um die „Zweitverwertung, Bearbeitung und Anpassung angelieferter Texte“ kümmere.
Kann das im Sinne der PR sein, wenn unsere Inhalte einfach übernommen und ansonsten nur Agenturmeldungen wiedergegeben werden? Mit Qualitätsjournalismus hat das wenig zu tun. Wer sich als Journalist nur an der Quote orientiert, um seinen Anzeigenkunden zu gefallen, wird sehr schnell bemerken, dass sich die Leser schaudernd abwänden und auf die Suche nach alternativen (Nischen-)Angeboten machen. Und diese müssen dann nicht einmal unbedingt nur in den Verlagswelten zu finden sein, sondern in erster Linie gefallen…
>> Steffen Range/ Roland Schweins: Studie zum Thema „Wie das Web den Journalismus verändert“ (PDF der Friedrich-Ebert-Stiftung – 120 Seiten)
>> via Sprechblase
>> Wolfgang Sommergut: Das Elend des Online-Journalismus: Klicks, Quoten, Reizwörter
Klaus Eck